Raron | Wegen allerlei Materialien in der Toilettenspülung

Raron kämpft mit kaputten Abwasserpumpen

Reissfeste Materialien wie Windeln oder Binden können die Abwasser Pumpen verstopfen.
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Reissfeste Materialien wie Windeln oder Binden können die Abwasser Pumpen verstopfen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Weil immer wieder Gegenstände und Materialien unsachgemäss in der Toilette entsorgt werden, leiden die Abwasserpumpen der Gemeinde und der ARA.

Damit das Abwasser zur ARA transportiert werden kann, braucht es an einigen Orten Pumpen. Diese Pumpen sorgen dafür, dass das Abwasser weiterfliesst, wenn das natürliche Gefälle nicht reicht. Allerdings können diese Pumpen verstopfen, einerseits bei Unwettern oder, wie im Fall von Raron, durch Materialien, die unsachgemäss in den Toiletten entsorgt werden.

Mühsame Angelegenheit

Im Raum Raron kam es in der Vergangenheit vermehrt zu solchen Verstopfungen. «Wir mussten in den letzten Wochen und Monaten immer wieder die Pumpschächte öffnen, um den Betrieb der Pumpen gewährleisten können», sagt Wolfgang Zen-Ruffinen, Leiter Infrastruktur in Raron. «Seit einiger Zeit werden unsere Abwasserpumpen durch reissfeste Tücher, Windeln, Binden oder Ähnliches unnötig belastet.» Diese Materialien, die eigentlich in den Hausmüll gehören, sind dermassen widerstandsfähig, dass sie sich an den Rändern der Pumpen verfangen und diese blockieren, im schlimmsten Fall kann die Pumpe dadurch sogar zerstört werden. «In Raron konnten wir die Pumpen mit grösserem Aufwand glücklicherweise rechtzeitig vom Schmutz befreien», sagt Wolfgang Zen-Ruffinen. «Der Aufwand ist allerdings gross, da die Verstopfungen teils so hartnäckig sind, dass schwere Abpumpmaschinen zum Einsatz kommen müssen. Folglich fallen dann unnötige Kosten an.» So musste die Gemeinde Raron in den vergangenen zwei Jahren mehrere Tausend Franken in die Wartung und Reinigung der Abwasserpumpen investieren. Bei der Wartung der Pumpen kommt der Gemeinde zugute, dass die Anlagen mit einem SMS-Warnsystem ausgestattet sind. «Das System teil uns sofort mit, wenn es Probleme mit einer Pumpe gibt, so dass wir direkt ausrücken und das Problem beheben können», sagt Zen-Ruffinen. «Sollte eine Pumpe tatsächlich aber einmal ganz aussteigen, so wäre das keine angenehme Angelegenheit, denn es würde zu einem Rückstau kommen, der bis in die Wohnhäuser reichen kann.»

Verursacher eruieren

Um das Problem in den Griff zu bekommen, hat die Gemeinde Raron in den vergangenen Tagen die Bevölkerung mit Flyern auf das Problem aufmerksam gemacht mit der Bitte, in Zukunft nur noch geeignete Materialen in der Toilette zu entsorgen. «Wir versuchen nun zudem, die Verursacher zu eruieren, indem wir schauen, ob aus einem Quartier besonders viele Abfälle ins Abwasser gelangen», sagt der Leiter Infrastruktur. Sollte ein oder mehrere Verursacher eruiert werden, so drohen diesen Anzeigen und Bussen.

Auch Problem für ARA Radet

In den Toiletten entsorgte Abfälle beschäftigen jedoch nicht nur die Gemeinde Raron, auch die ARA Radet kämpft mit dem Problem. «Eine unserer Pumpen, welche für die Abwässer aus den Schattenbergen zuständig ist, erlitt vor rund drei Wochen einen Totalschaden, während die Ersatzpumpe gerade in Revision war», sagt der Betriebsleiter der ARA Radet, Reinhard Bregy. «Folglich mussten wir sehr schnell handeln und die Pumpe im Eiltempo ersetzen.» Für die ARA entstand ein finanzieller Schaden von über 10 000 Franken. «In die Toilette gehören nur Materialien, die entsprechend gekennzeichnet sind», sagt Bregy. «Alles andere, auch Speisereste, muss anderweitig entsorgt werden. Das kommt schliesslich auch der Bevölkerung zugute, denn ein verstopftes Abwassersystem möchte sicher niemand.»

Martin Meul

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Kommentare

  • Eduard Biner - 96

    Seit der Einführung der Kehrichtsackgebühr geschieht solches, wie übrigens auch die illegale Entsorgung in der Umgebung, leider immer häufiger, ein Grund, warum sich die Romandie, zu Recht, so lange gegen diese Gebühr gewehrt hat. Verursacherprinzip nennt man dies, wenn nur noch diejenigen für den Kehricht bezahlen, welche ihn ordentlich entsorgen, die, welche Schäden verursachen jedoch nicht! Die allermeisten davon wird man sowieso nicht erwischen!
    Immer wieder treffen Politiker Entscheidungen, deren Konsequenzen sie nicht überlegen oder nicht hören wollen.

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