Biketourismus | Einsprache gegen geplanten Biketrail am Riffelberg
Pro Natura befürchtet Kollisionen von Mountainbikern mit Murmeltieren
Der Umweltverband Pro Natura wehrt sich gegen einen geplanten «Flowtrail» im Gebiet Riffelberg. Die geplante Mountainbikestrecke tangiere den Lebensraum von Murmeltieren und sei daher auch für Biker eine Gefahr.
Zermatt will seinen Ruf als Bikerparadis weiter ausbauen. Aus diesem Grund soll im Gebiet Riffelberg ein neuer Flowtrail entstehen. Vom Riffelberg soll die Mountainbikepiste hinunter ins Matterhorndorf führen.
Einsprache gegen Projekt
Dieses Vorhaben ist dem Umweltverband Pro Natura ein Dorn im Auge und das gleich aus mehreren Gründen, weshalb er eine Einsprache gegen das Projekt eingereicht hat. Einerseits geht es Pro Natura dabei um den Schutz einer Pflanzenart. «Beim Riffelberg führt der geplante Bikeweg durch Standorte, an denen die Alpen-Pechnelke vorkommt», sagt Eva-Maria Kläy, Geschäftsführerin von Pro Natura Oberwallis. «Dabei handelt es sich um eine schützenswerte Art, die sonst vor allem in nördlichen Gebieten anzutreffen ist.»
Die Wegführung der Bikestrecke sei daher so anzulegen, dass die Standorte der Alpen-Pechnelke grosszügig umfahren werden.
Zu grosser Eingriff in die Landschaft?
Auch die Eingriffe in die Landschaft durch den geplanten Bau des neuen Trails sind dem Umweltverband ein Dorn im Auge. «Bei der ‹Augstchumme› wird der Bikeweg in eine bis dato unberührte Landschaft geplant», sagt Kläy. «Der Trail soll 1,5 Meter breit werden und viele Kurven beinhalten.» Dies widerspreche dem Raumplanungsgesetz, welches drauf verweise, dass die Landschaft zu schonen sei, insbesondere naturnahe Landschaften, so die Geschäftsführerin von Pro Natura Oberwallis weiter. «Zudem müssen für den Trail über 2000 m2 Wald definitiv gerodet werden», sagt Kläy. «Auch dies stellt einen Eingriff in eine bisher unberührte Landschaft dar.»
Sorge um Murmeltiere und Biker
Des Weiteren macht sich Pro Natura Sorgen um die Murmeltierpopulation in dem Gebiet, durch das der «Riffelberg-Trail» führen soll. «Im Gebiet ‹Bodmen› lebt seit Jahren eine bedeutende ortstreue Murmeltierpopulation», erklärt Eva-Maria Kläy. «Es ist davon auszugehen, dass sich die Murmeltiere teilweise auf dem neuen Bikeweg bewegen beziehungsweise ausruhen werden.» Dies bedeute, dass eine akute Kollisionsgefahr zwischen Mountainbikern und Tieren bestehe. «Anders als Wanderer bewegen sich die Biker schliesslich mit einem grossen Tempo», sagt Kläy. «Das ist nicht nur für die Tiere, sondern auch die Sportler gefährlich.»
Betriebszeiten gefordert
Ganz generell befürchtet Eva-Maria Kläy, dass es durch zunehmende Erschliessung der Berge mit Mountainbiketrails vermehrt zu Konflikten zwischen Bikern und Tieren kommt. «Die Freizeitnutzung in den Alpen nimmt stetig zu. Wir vergessen zu leicht, dass wir uns quasi in der ‹Wohnung› unserer Wildtiere befinden und wir nur Besucher sind», sagt sie. «Um die Störung der wildlebenden Tiere durch den Biketourismus zu minimieren, soll der Betrieb des Trails daher auf bestimmte Monate und Tageszeiten beschränkt werden.» Konkret heisst das, dass Biker den neuen Weg nur in den Monaten Juli und August zwischen 10.00 und 17.00 Uhr benutzen dürfen sollen. «In Graubünden kennt man dieses Konzept bereits», sagt Kläy. «Die Idee dahinter ist, dass sich ein Biker viel schneller fortbewegt als ein Wanderer und dadurch viel früher oder noch viel später in einem Gebiet auftauchen und die Wildtiere stören kann.» Zudem beobachte sie, dass die Bestrebungen dahin gehen würden, den Bikern immer früher Abfahrten vom Berg zu ermöglichen, so die Geschäftsführerin von Pro Natura Oberwallis. «Das ist aus Wildtier-ökologischer Sicht eine doch problematische Entwicklung.» Pro Natura fordert nun von den Planern des Biketrails und der Gemeinde, die Streckenführung auf Basis der vorgebrachten Kritikpunkte anzupassen.
Einsprache analysieren
Die für die Planung des Biketrails zuständige BikePlan AG hat die Einsprache von Pro Natura zur Kenntnis genommen. «Wir werden die Kritikpunkte des Umweltverbands zusammen mit der Gemeinde Zermatt nun analysieren», sagt Geschäftsführer Adrian Greiner. «Danach werden wir über das weitere Vorgehen entscheiden.» Grundsätzlich sei man aber nach wie vor der Überzeugung, dass die Linienführung des geplanten «Riffelberg-Trails» sachgerecht sei, so Greiner weiter. «Zudem ist
der Bau des Trails auch eine Angelegenheit von öffentlichem Interesse, was in einigen Kritikpunkten seitens Pro Natura zu wenig berücksichtigt wird», sagt der zuständige Planer weiter.
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