Region | Buchungsplattform «Airbnb» umstritten

Private Vermieter machen Hotels zu schaffen

Hotelierverbands-Präsident Markus Schmid fordert gleich lange Spiesse für alle Anbieter.
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Hotelierverbands-Präsident Markus Schmid fordert gleich lange Spiesse für alle Anbieter.
Foto: Walliser Bote

Quelle: RZ 0

Immer mehr Ferien­objekte werden über die ­Buchungsplattform «Airbnb» angeboten. Obwohl damit neue Gäste ins Wallis kommen, stösst das nicht überall auf Gegenliebe.

Die Zahlen der 2008 in den Vereinigten Staaten gegründeten Online-Buchungsplattform «Airbnb» sind eindrücklich. Wurden darüber, gemäss einer Studie des Walliser Tourismusobservatoriums (WTO), 2015 weltweit rund 80 Millionen Logiernächte generiert, so geht man für das laufende Jahr bereits von weit über 100 Millionen aus. Auch im Wallis mausert sich «Airbnb» klammheimlich zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für die einheimischen Anbieter von Unterkünften. So lag im letzten Jahr im Wallis der Anteil von «Airbnb»-Angeboten im Vergleich zu der Anzahl Hotelbetten bei 25 Prozent. 2014 waren es noch lediglich 12 Prozent. Das Prinzip von «Airbnb» ist an sich simpel. Die Struktur basiert auf dem Prinzip einer «Community.» Sowohl Vermieter als auch Mieter sind dabei Mitglied und letztere ziehen oft ein bereits bewohntes Zimmer dem Komfort eines Hotels oder einer Ferienwohnung vor. Gleichzeitig kommen die Gäste dabei in den Genuss von direktem und authentischem Kontakt zu lokalen Bewohnern und der Region. Das zumindest ist gemäss WTO ein häufiger Grund, dass über «Airbnb» Angebote gebucht werden.

Immer mehr Angebote

In der Zwischenzeit ist neben der Angebotszunahme auch eine grössere Vielfalt von verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten festzustellen. Dies bestätigt der WTO-Analyst Roland Schegg: «Der Anteil an Unterkünften von Immobilienagenturen oder sogar Hotels hat auf der Plattform in letzter Zeit deutlich zugenommen.» Die kommerziellen Vermieter würden diesen Kanal einfach nutzen, um ihre Angebote damit mit einer weiteren Möglichkeit auf den Markt zu bringen. Daneben sind nach wie vor Unterkünfte zu finden, welche dem ursprünglichen Grundgedanken von «Airbnb» entsprechen – sprich Unterkünfte bei Privaten. Aber genau diese­ sind dem Präsidenten des Walliser Hotelierverbands Markus Schmid ein Dorn im Auge, da diese in Sachen Kurtaxen oder aber anderen Verpflichtungen schwer zu kontrollieren seien. Die ungleichen Spiesse führten unweigerlich auch zu tieferen Preisen. Gleichzeitig habe die Hotelbranche mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen und sie sei zudem noch überreguliert. Hinzu kommt für Schmid ein weiterer Punkt. Im Wallis bestehe ein Überangebot an Unterkünften. Darunter seien leider auch solche, welche den heutigen Gästebedürfnissen nicht mehr entsprechen würden. Gleichzeitig gebe es immer mehr und neue Portale, welche das Anbieten von Unterkünften jeglicher Qualität ermöglichen würden. «Je mehr Vertriebs­kanäle existieren, umso weniger werden die ‹schwarzen Schafe› aussortiert», ist Schmid überzeugt. Das wiederum könne oftmals enttäuschte und verärgerte Gäste zur Folge haben und bremse den dringend notwendigen Strukturwechsel. Ähnlich sieht dies Marcelline Kuonen, Leiterin Touris­mus von Valais/Wallis Promotion: «Grundsätzlich begrüssen wir neue Angebote und Vertriebskanäle, durch welche neue Gäste ins Wallis kommen. Wichtig ist jedoch, dass für diese die gleichen Vorgaben und Rahmenbedingungen gelten wie für andere kommerzielle Anbieter.» Dies sei heute leider nicht der Fall.

Peter Abgottspon

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