Region | Oberwallis
Paris bleibt für Walliser attraktiv
Oberwalliser Reisende lassen sich durch Terroristen nicht beeindrucken und buchen weiter ihre liebsten Destinationen. Auch Paris-Reisen sind weiter im Trend.
Es ist die Stadt der Liebe. Die Stadt, die mit Sehenswürdigkeiten wie dem Eiffelturm, Notre Dame oder dem Louvre längst zu einem Tourismusmagnet geworden ist. Doch gerade im Jahr 2015 wurde Paris – fünftgrösste Stadt in Europa – zweimal zur Zielscheibe von Terroristen. Auf das Reiseverhalten von Oberwalliserinnen und Oberwalliser hat dies jedoch nur beschränkt einen Einfluss. Marco Zerzuben, Geschäftsführer der Zerzuben Touristik AG: «Nach dem Anschlag im Januar auf Charlie Hebdo haben wir während zwei Wochen kaum mehr Reisen nach Paris verkauft, doch anschliessend waren Ausflüge in die französische Metropole wieder gefragt.» Zerzuben weiss, dass gerade die ersten Tage und Wochen nach solchen Ereignissen die Bevölkerung von einem Trip in die betroffenen Länder und Städte abschrecken. Generell beruft sich die Schweizer Reisebranche auf die Aussagen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), welches auf seiner Homepage die aktuellen Reisehinweise publiziert. Rät das EDA von Reisen in ein bestimmtes Land oder eine Stadt ab, hat der Kunde meist während einer Woche die Möglichkeit, die Reise spesenfrei zu stornieren.
Reiselust wird nur kurz gedämpft
Deswegen dienen die Hinweise des EDA für die Reisebüros als Richtlinie. Dies hat Armand Zenklusen, Inhaber der Kuoni-Filialen in Visp und Brig, bei einem Kunden erst kürzlich erlebt. Dieser stornierte seinen Ägypten-Urlaub. «Nachdem ein russischer Charter auf einer naheliegenden Flugstrecke abgeschossen wurde, verzichtete unser Kunde auf seine Reise.» Wie Zerzuben betont auch Zenklusen, dass gerade die ersten Tage nach Attentaten die Reiselust der einheimischen Globetrotter dämpfe, anschliessend allerdings wieder im selben Stil weiter gebucht werde. Zenklusen: «Nach den Anschlägen in den USA am 11. September kam es immer wieder irgendwo zu Attentaten, doch diese Orte wurden kurze Zeit später wieder gebucht, als ob nichts passiert wäre.» Dabei nennt er als Beispiel die Türkei, welche zwischen Mai und Oktober für Familienreisen ein äusserst beliebtes Reiseziel sei. «Auch dort kam es zu unterschiedlichen Vorfällen, doch die Reisenden aus dem Oberwallis lassen sich davon nicht abschrecken», weiss er.
«Paris – eine starke Destination»
Zu dieser These kommt auch Sven Aebersold, ehemaliger Filialleiter von Globetrotter in Brig: «Bei solchen Ereignissen stellen wir immer wieder fest, wie schnell die Leute vergessen, was passiert ist.» Demnach ist er auch überzeugt, dass im Oberwallis bereits im Frühling, wo vermehrt Städtereisen anstehen, zahlreiche Buchungen für Paris eingehen werden. «Paris ist eine sehr starke Tourismusdestination. Es wird nur wenig Einbussen geben», sagt er. Trotzdem gab es bei Globetrotter in Brig nach den Terroranschlägen diesen Herbst einen Kunden, der die Reise in die Stadt der Liebe storniert hat. Er buchte um. Und: Bei Langstreckenflügen seien gerade in diesen Tagen oft Anfragen gekommen, ob man statt in Paris nicht in Frankfurt, Madrid oder Amsterdam umsteigen könne.
Simon Kalbermatten
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