Ausserberg | Post stellt pensioniertem Sekundarlehrer keine Pakete mehr zu
Paketposse in Ausserberg
Seit Jahren liegt Hans Treyer mit der Post im Clinch. Weil er sich weigert, den Briefkasten umzuplatzieren, werden ihm keine Briefe zugestellt und – zu seinem Erstaunen – auch keine Pakete.
Die Geschichte beginnt mit dem Inkrafttreten der neuen schweizerischen Postverordnung im Oktober 2012. Diese legt im Artikel 74 fest: Alle Briefkästen müssen an der Grundstücksgrenze stehen. In der Folge fordert die Post von vielen Kunden, ihre Hausbriefkästen umzuplatzieren. Die meisten fügen sich, teils zähneknirschend, in ihr Schicksal. Nicht aber Hans Treyer. Der pensionierte Sekundarlehrer aus Ausserberg weigert sich hartnäckig, den Anordnungen der Post Folge zu leisten. Deshalb werden ihm seit zwei Jahren keine Briefe mehr in den Hausbriefkasten zugestellt. Treyer muss sie in der Postagentur Ausserberg abholen. Damit hat er sich mittlerweile arrangiert. Was Treyer aber erstaunt: «Es werden mir von der Post auch keine Pakete mehr zugestellt.» Selbst bei grossen Sendungen, die nicht in das Milchfach des Briefkastens passen, wird nicht an seiner Haustür geklingelt. Treyer hat darüber mit verschiedenen Pöstlern, auch jenseits der Kantonsgrenze, gesprochen und sich erkundigt, wie sie den Fall sehen. Der Tenor war eindeutig: «Natürlich stellen wir die Pakete zu. Dies hat ja mit dem Briefkasten nichts zu tun.» Also fragte Treyer bei der Postcom nach. Bei seiner telefonischen Anfrage verwies man ihn auf den schriftlichen Beschwerdeweg. Allerdings: Gibt die Postcom dem Kunden nicht recht, sondern erhält dieser einen negativen Bescheid, so muss er eine Gebühr von 200 Franken bezahlen. «Und die Postcom entscheidet praktisch nie gegen die Post», betont Treyer. Auf sein Insistieren gab es dann schliesslich doch eine telefonische Auskunft. Mit Verweis auf Artikel 29 der Postverordnung wurde ihm mitgeteilt: Wenn die Briefpost eingestellt ist, so werden auch keine Pakete zugesandt. «Im Verordnungstext kann ich aber keinen Hinweis darauf finden, dass in diesem Fall kein Haustürlieferdienst von Paketen mehr stattfinden darf», so Treyer. Keine Probleme mit dem Ausserberger haben Kurierdienste wie beispielsweise «DHL». Von ihnen wird Treyer nach wie vor an der Haustür beliefert.
Frank O. Salzgeber
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