Rio de Janeiro/Visp | Philipp Ittig ist Hausherr des House of Switzerland in Rio
Olympia: Walliser sorgt für Festambiente
Als Projektleiter für das House of Switzerland ist der Visper Philipp Ittig verantwortlich für Aufbau und Betrieb des Schweizer Gästehauses während der Olympischen Sommerspiele in Rio.
Nach der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 kehrt das House of Switzerland diesen Sommer in neuer Dimension nach Rio de Janeiro zurück und öffnet am 1. August seine Tore. Also knapp eine Woche vor Beginn der Olympischen Sommerspiele am 5. August. An vorderster Front mit dabei: Philipp Ittig. Zusammen mit einem mehrköpfigen Team von «Präsenz Schweiz» ist der 30-jährige Visper als Projektleiter verantwortlich für den Bau und den reibungslosen Betrieb im House of Switzerland.
Schweiz bekannter machen
Das House of Switzerland wird durch «Präsenz Schweiz», welche dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten angegliedert ist, geplant und betrieben. Es bietet nicht nur eine Bühne, um Schweizer Medaillengewinner zu feiern, sondern bildet ebenso eine Kommunikations-Plattform, um die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen mit Brasilien zu pflegen und zu fördern. «Bei einer Imagestudie haben wir festgestellt, dass die Brasilianer von der Schweiz, abgesehen von den gängigen Klischees, nicht viel wissen oder unser Land mit Schweden verwechseln», erzählt Ittig. Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit will «Präsenz Schweiz» die Schweiz in Brasilien positionieren und die Vielfältigkeit der Schweiz kommunizieren. Innerhalb der zweijährigen Kommunikationskampagne «Swissando» wurden zudem weitere Projekte, wie zum Beispiel eine Konzertreihe in Zusammenarbeit mit Montreux Jazz, realisiert.
Ein Stück Schweiz in Brasilien
Das House of Switzerland liegt an prominenter Lage an der «Lagoa», dem bei den Einheimischen beliebten Binnensee im Zentrum der Stadt, fünfzehn Gehminuten von den bekannten Stränden Copacabana und Ipanema entfernt. Für Strandvergnügen an der Copacabana findet Ittig aber keine Zeit: «Meine Arbeitstage dauern momentan zwischen 15 und 18 Stunden. Die im Juni gestarteten Arbeiten am Haus sind in der Endspurtphase.» Das sich auf einem 4000 Quadratmeter grossen Baseballfeld befindende eingeschossige House of Switzerland ist eines der wenigen Nationenhäuser, welche für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sind. Ein Begegnungsort für Gäste von nah und fern, für Schweizer und internationale Athleten, ihre Fans, Medienschaffende sowie Meinungsführende aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. Auch Bundespräsident Johann Schneider-Ammann und Sportminister Guy Parmelin werden erwartet. «Wir wollen der Schweiz ein Gesicht geben», sagt Ittig. Neben kulinarischen Schweizer Spezialitäten, welche mit einem brasilianischen Touch ergänzt werden, können die Besucher aber auch einfach einen Caipirinha oder Schweizer Wein auf den grosszügigen Grasflächen oder auf einer der Dachterrassen unter freiem Himmel geniessen, die Spiele auf dem Grossbildschirm live mitverfolgen, mit den Schweizer Athletinnen und Athleten ihre Medaillengewinne feiern oder in einer der Hängematten die Seele baumeln lassen. Das abwechslungsreiche Programm an Aktivitäten für Jung und Alt findet hauptsächlich draussen statt. Auf der 200 Quadratmeter grossen synthetischen Kunsteisbahn oder auf der Sprintstrecke mit Fotofinish können sich die Besucher selber sportlich betätigen oder die touristische Schweiz in Form einer Schneekugel, Gondel und Bergbahn entdecken. Und natürlich wird auch die Schweizer Schokolade in Form eines Schokoladen-Ateliers nicht fehlen, an welchem die Besucher ihre eigene Schokolade herstellen.
Feiern mit Federer
Ein Highlight für Projektleiter Ittig ist die Eröffnung des House of Switzerland am 1. August. Etwas Besonderes stellen sicher auch die Ehrungen von Schweizer Medaillengewinnern dar. Nur zu gut kann sich Ittig an die Feier von Patrizia Kummers Goldmedaille in Sotschi zurückerinnern. Trotz der vielen Arbeit hofft Ittig, dass ihm etwas Zeit bleibt, um den einen oder anderen Wettkampf zu besuchen. Besonders interessieren ihn das in Brasilien sehr populäre Beachvolleyball und Tennis, wo die Schweiz auf Medaillen hoffen kann. Rio ist auch die wohl letzte Olympiateilnahme von Roger Federer. «Im House of Switzerland eine Olympiamedaille von Roger Federer zu feiern, wäre natürlich auch was», so Ittig.
Nach den Spielen ist vor den Spielen
Erstmals wird das House of Switzerland auch während der Paralympischen Spiele vom 7. bis 18. September geöffnet bleiben. Doch nach dem 18. September wird längst nicht Feierabend sein für Philipp Ittig. Nach den Spielen ist vor den Spielen. Und so beginnen für den Projektleiter im Herbst schon die Vorbereitungsarbeiten für die kommenden Winterspiele 2018 in Südkorea.
(Bei Redaktionsschluss am Dienstagmittag war der Verzicht Roger Federers auf die Olympiade noch nicht bekannt.)
Frank O. Salzgeber
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Kommentare
Walliser - ↑19↓8
Ach nicht schon wieder Schokolade, Fendant und Raclette. Die Schweiz ist etwas anderes, etwas Wertvolleres.
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