Kolumne | Diese Woche zum Thema:
Offene Fragen zur Corona-Pandemie
Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.
Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier
Wie funktioniert Tourismus mit zwei Meter Abstand?
Wir alle lernen jeden Tag viel Neues. Und auch Erstaunliches.
Unschuldige Grenzgänger: Im Oberwallis arbeiten viele Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus der Region Domo. Die SVP wollte diese Piemontesen, die einen wichtigen Bestand unserer Wirtschaft bilden, einfach aussperren. Jetzt stellen wir fest: Es hat im Unterwallis, das fast keine Grenzgänger aus Italien kennt, viel mehr Corona-Fälle als im Oberwallis. Im Oberwallis liegen nur 4 Patienten auf der Intensivstation und werden beatmet. Im Unterwallis fast 5 Mal mehr. Wieso? Verbier ist in Sachen Partys heisser als Zermatt. Und die Welschen sind nicht so distanziert wie wir Oberwalliserinnen und Oberwalliser. Zur Begrüssung gibt es Küsschen rechts und ein Küsschen links. Taktil ticken wir anders. Für einmal ein Vorteil.
Ethanol: Seit dem 1. Januar 2019 ist Bundesrat Parmelin für das Bundesamt für Landesversorgung zuständig. Dieses hätte nach der Privatisierung der eidgenössischen Alkoholverwaltung 10 Millionen Liter Ethanol durch Private bunkern lassen müssen. Hat Parmelin vergeigt. Genauso wie den Kauf von Masken. Jetzt macht die eidgenössische Forschungsanstalt in Wädenswil aus Wein Desinfektionsmittel. In der Growa kostet der Liter stolze 37 Franken. Warum macht man aus den übervollen Lagern der Provins nicht längst auch Ethanol?
Lonza mehr wert als CS: Die Lonza nimmt in Sachen Deponie den Staat Wallis nicht ernst. Und die zuständige Standortgemeinde Brig-Glis schon gar nicht. Umgekehrt hat die Lonza mit ihrem Einstieg in die Biotechnologie vieles goldrichtig gemacht. Die Lonza ist an den Börsen aktuell mehr wert die Credit Suisse mit ihren Boni Bankern. Und mehr als doppelt so viel wie die Ems Chemie.
Bill Gates: Der Normalzustand wird seiner Meinung nach erst zurückkehren, wenn ein Impfstoff diesem Virus den Garaus macht. Eine Durchseuchung der Bevölkerung geht nicht. Die Schweden sind gescheitert. Können wir – bis der Impfstoff kommt – die Ausbreitung mittels Containment genügend stark reduzieren? Oder kommt es zu einer zweiten Welle? Und wie sieht das touristische Angebot aus, wenn alle – Familienangehörige ausgenommen – zwei Meter Abstand halten sollen.
Mindestens 200 Milliarden. Die Kosten des Corona-Schocks werden die Schweiz mindestens 200 Milliarden kosten. 70 Milliarden sind für die ersten 3 Monate bereits weg. Kein Problem angesichts der 750 Milliarden auf denen die Nationalbank sitzt. Noch immer hat der Staatsrat Fredy Bayard nicht eingeladen, damit er ihnen sein Modell erklärt. Anders die Weltwoche, die ihm ein Porträt widmet. Motto: Was nützt den Unternehmen ein Rettungsring, der laufend Luft verliert?
Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller
Ungemütlicher Fragekatalog
Wieso erwähnt kaum ein öffentliches Medium, dass der Covid-19-Virus zwar sehr ansteckend ist aber eine sehr tiefe Sterblichkeitsrate aufweist, die nur dann signifikant wird, wenn der Virus zu Beginn nicht sofort eingedämmt wird? Wem dienen die Selbstzensur und die Panikmache?
Wieso wurde in den Medien kaum erwähnt, dass die Entscheidungsträger in der Schweiz viel zu spät reagierten und die Grenzen für Personen (siehe Österreich) längst hätten dichtmachen sollen? Will da wer eine heilige Kuh schützen und sich die staatliche Medienfinanzierung nicht verscherzen?
Warum wiederholt Herr Koch vom BAG gebetsmühlenartig, dass Masken und flächendeckende Tests nichts nutzen, obwohl mehrere universitäre Studien und die wirksame Meisterung der Corona-Krise in Singapur, Hongkong und Taiwan (die sofort die Maskenpflicht, Tests und die Aussonderung der Virenträger einführten) das Gegenteil beweisen? Erklärt Koch die Masken und die Tests nur deshalb für wirkungslos, weil sie Aufgrund der Fahrlässigkeit der Behörden in ungenügenden Mengen verfügbar sind?
Warum werden die seit Jahrzehnten rezeptfrei auf dem Markt erhältlichen Medikamente Chloroquin oder Ambrosol nicht oder kaum verwendet, obwohl sie bei früher Verabreichung viele Leben retten könnten? Will da wer die finanzielle Lage der Pensionskassen auf dem Rücken der alten Leute sanieren und wollen sich andere das zukünftige Geschäft mit der Zwangsimpfung nicht vermasseln?
Wie kommt es, dass China, das den Schlamassel zu verantworten hat – weil es die Problematik wochenlang verschwieg – am Tiefpunkt der Krise massiv Aktien von ausländischen Unternehmen billig aufkaufte, sich dann extrem schnell erholte und wirtschaftlich wieder voll einsatzfähig ist? Wollte sich da wer im Wirtschaftskrieg gegen die USA einen Vorteil herausschinden?
Wie ist das Verhalten des amerikanischen Bankenkartells zu erklären, das massiv Geldpapier druckt, um konkursbedrohte Unternehmen billig aufzukaufen? Wieso haben sich die Aktienkurse, die zuerst im Keller lagen, so schnell erholt? Bereitet da wer die Abhängigkeit der Realwirtschaft von den Finanzinstituten vor?
Wie kommt es, dass just in der jetzigen Krise die Schweizer Banken die Hypo-Zinsen erhöhen? Damit es noch mehr Konkurse gibt, die von der Öffentlichkeit verkraftet werden müssen? Wer zahlt am Ende die Rechnung, wenn die heutigen Staatsschulden die zukünftigen Mehrsteuern erzeugen, die der Normalbürger nicht wird stemmen können?
Wer will die Staaten, die Demokratie und die Bürger schwächen und warum?
Man wird ja wohl noch fragen dürfen.
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