Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Occasionsspital der neue Riedbergtunnel 2.0

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 0

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Occasionsspital = Riedbergtunnel 2.0

Der Artikel von Armin Bregy im «Walliser Boten» macht klar: Jedes Unter­nehmen würde die Arbeit am Riedbergtunnel sofort einstellen. Und im Raum «Gampel-Gare» eine schnelle, ober­irdische Lösung realisieren.

Dafür kämpfte bis zu seinem einsamen Tod der CVP-Dissident Paul Schmid­halter. Obwohl er nachträglich recht bekommt, werden seine Vorstösse und Eingaben unterschlagen. Warum eigentlich? Im Gegensatz zur SP verteidigt die SVP unter der Anleitung von Dr. Patrick Hildbrand die Tunnellösung. Das neue Spital ist die wichtigste Infrastruktur des Oberwallis. Kein Journalist und kein Fraktionschef hat sich das ­jeder Beschreibung spottende Auflagedossier auf dem Bauamt von Glis angesehen. Trotzdem ist für Michael Graber, Aron Pfammatter und Diego Clausen klar: Weiter so.

«Spitalzimmer wenigstens klimatisieren»

Jeder private Bauherr weiss: Ein Neubau kommt in der Regel billiger als das Renovieren 50 Jahre alter Bauten. ­Leider verwechselt die zuständige Staatsrätin die Kosten pro Akutbett mit den Kosten pro Bett.

Franz Ruppen wollte zusammen mit Louis Ursprung die Gommer über den Tisch ziehen. Erfolglos. Jetzt behauptet Ruppen, ich würde mit meiner Einsprache den Spitalneubau gefährden. Ist gar nicht möglich, weil ich in weiser Voraussicht beantragt habe, meiner Einsprache die aufschiebende Wirkung zu entziehen. Das Occasions­spital Brig wird deshalb – wenn kein Wunder geschieht – absehbar zum Riedbergtunnel 2.0.

Trotzdem kann, muss und wird das Projekt dank der neun Einsprecher in mindestens fünf Punkten verbessert werden.

Punkt 1: Mobile Elemente, deren Aufbau volle 24 Stunden dauert, sollen den Hochwasserschutz gewährleisten. Geht gar nicht.

Punkt 2: Der Helikopterlandeplatz ist am dümmsten Ort, auf dem höchsten Dach vorgesehen. Und dies erst noch ohne jeden Lärmschutz. Hunderte von Wohnungen in Brig und Glis würden unter Fluglärm leiden. Geht auch anders.

Punkt 3: Aufgrund des Auflagedossiers sollen weiterhin pro Jahr 200 000 Liter Heizöl verbrannt werden. Ökologisch unhaltbar. Die Gefahr ist gross, dass das Spital in der nächsten Auflage­runde an das unsinnig teure Briger ­Anergienetz angeschlossen wird. Ökonomisch unhaltbar.

Punkt 4: In Brig müssen die Privaten die Parkplätze unterirdisch anordnen. Richtigerweise. Beim Spital sollen mitten in einem Wohngebiet 290 ober­irdische Parkplätze entstehen. Geht auch nicht.

Punkt 5: Mittels Betonkernaktivierung kann man heute Hotel- und Spital­zimmer sanft klimatisieren. Dies ist für das Personal und die Patienten äusserst wichtig. Ist bisher nicht vorgesehen. Warum in aller Welt?

Meine Frage: In welchen dieser fünf Punkten sind das SVP-Autoren-Duo Freysinger und Ruppen anderer Meinung?


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Spitalreife

Peter Bodenmann ist definitiv ein journalistischer Wiederholungstäter. Da alle Argumente für oder gegen einen Neubau des Spitals Brig in den Ausgaben des WB vom 20. und 22. März bereits ausgiebig dargelegt wurden, möchte ich den Lesern dieser Kolumne eine Wiederholung der Fakten ersparen.

Hingegen versuche ich zu skizzieren, wie das Spitalprojekt hätte aussehen sollen, um Bodenmanns pathologische «Einsprachitis» nicht aus ihrem Good-Night-Inn-Dornröschenschlaf zu wecken. Nützen wird es wohl nicht viel, denn der betreffende Einsprecher scheint darauf versessen zu sein, sowohl das Unmögliche ungeschehen zu belassen, als auch das Mögliche unmöglich zu machen.

Höchstens Esther Waeber wird aus meinen Ausführungen etwas Nützliches ziehen können, um ihren Parteikameraden, der ihr in seiner Liebestrunkenheit immer wieder Rossini-Arien vorsingt, bei der nächsten Gelegenheit ruhigstellen zu können.

Hier also die Grundlinien eines «Bodenmann-kompatiblen Projekts»:

Zuerst hätte sich das Gesundheitsdepartement beim Grundbuchamt über alle brach liegenden Parzellen Bodenmanns informieren müssen und die am schlechtesten situierte – jene in der roten Überflutungsgefahrenzone nördlich der Landi-Filiale – als Bauparzelle definieren sollen. Der Staat hätte das wertlose Grundstück – auf den grosszügigen Vorschlag des bisherigen Besitzers eingehend – zum halben Preis einer sündteuren Parzelle erstehen können. Ein Riesen­geschäft…

Dann hätte der Staat alle Patienten des künftigen Spitals – zwecks Rekonvaleszenz in den Naherholungsgebieten Verbier oder Montana – zum Kauf eines Magic-Pass verpflichten sollen.

Um die Patienten im Fall einer Überflutung billig unterbringen zu können, hätte das Good Night Inn auf Staatskosten vorsorglich zum Ersatzspital ausgebaut werden sollen.

Zusätzlich hätte man den Patienten während ihrer Behandlung zwecks Maximierung des touristischen Potenzials Schwimmkurse in Brigerbad anbieten können.

Schliesslich hätte Esther Waeber die welschen Staatsratskollegen davon überzeugen sollen, alle Mittelwalliser Patienten ins neue Spital «Riviera-Chablais» zu schicken und die Gesamtsumme der zur Verfügung stehenden 385 Millionen aus Solidarität in den Spitalneubau in Brig zu stecken.

Noch etwas: Von einer Spitalküche hätte abgesehen werden können. Ganz sicher hätte ein viel­seitiger Hotelbetrieb in Brig für ein preisgünstiges Catering-Angebot gewonnen werden können, so nach dem Motto: «From the riverside für den Rhonestrand!» Solidarität pur mit Schwimmwes­ten­option.

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