Brig-Glis | Viel Ärger nach Buchveröffentlichung
Oberwalliser Medium Giammarresi wurde um 20 000 Franken geprellt
Mit ihrem Buch «In meinem Wunderland» feierte die als Medium bekannte Oberwalliserin Conny Giammarresi ihren Einstand als Autorin. Jetzt wurde sie von ihrer Verlegerin abgezockt.
«Ich bin masslos enttäuscht darüber, dass mich meine Verlegerin übers Ohr gehauen hat», sagt Giammarresi. Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen. Nach langem Hin und Her entschliesst sie sich vor fünf Jahren, ein Buch zu schreiben und herauszugeben. Doch der vermeintliche Traum wird für die 42-Jährige zum Albtraum.
Ein Buch voller Fehler
Der Reihe nach: Giammarresi und ihre Freundin Sonja T.*, die als Autorin und Verlegerin arbeitet, kommen vor fünf Jahren auf die Idee, ein Buch herauszugeben, das dem interessierten Leser einen Einblick in die Welt des Mediums geben soll. «Obwohl ich anfangs ein bisschen skeptisch war, habe ich damit angefangen, meine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Das war für mich wie eine Therapie», beschreibt Giammarresi ihre Motivation für das Buch. Schon kurze Zeit später steht die Rohfassung des Buches. Weil die Zeit drängt und die Buchvernissage kurz bevorsteht, hilft Giammarresi auch beim Lektorieren. «Die letzten drei Wochen vor der Vernissage waren sehr turbulent», beschreibt sie die hektische Zeit. Erst eine Stunde vor der offiziellen Buchvernissage bekommt sie das Buch in die Hände. «Als ich die ersten Zeilen gelesen habe, hat mich fast der Schlag getroffen. Allein im Vorwort hatten sich fünf Fehler eingeschlichen», sagt Giammarresi. Trotzdem lässt sie sich nichts anmerken und bringt die Vernissage souverän über die Bühne. «Daheim habe ich dann das ganze Buch durchgelesen. Dabei habe ich nicht weniger als 75 Fehler entdeckt. Zudem waren ganze Passagen meines Textes ‹verloren gegangen›, sprich sind vergessen worden», sagt sie konsterniert. Nachdem sie ihre Freundin und Verlegerin darauf aufmerksam macht, erklärt diese, eine Neuauflage zu drucken. Doch auch die neue Auflage entspricht nicht den Vorstellungen der Autorin. «Noch immer waren viele Fehler im Buch enthalten und der Text war lücken haft», sagt Giammarresi. Auch bei den öffentlichen Lesungen gehen die Meinungen der beiden Frauen auseinander. «Einmal wurde ich sogar zu einer Esoterik-Messe eingeladen, obwohl ich mich von solchen Veranstaltungen klar distanziere», so Giammarresi.
Viel Arbeit für 500 Franken
Weil es eine grosse Nachfrage nach ihrem Buch gibt, kommt es in der Folge zu Lieferengpässen.
«Als ich eines Tages bei meiner Verlegerin nach dem Grund für die Verzögerung nachfragen wollte, war sie wie vom Erdboden verschluckt. Ich hatte keine Bücher mehr und für meine Arbeit gerade mal 500 Franken im Sack», sagt sie konsterniert. Wie viel Geld sie insgesamt verloren hat, darüber mag Giammarresi nur spekulieren. «Zieht man den ganzen Aufwand in Betracht, sind es sicher rund 20 000 Franken.» Trotz der schlechten Erfahrung – ganz aufs Schreiben verzichten will Giammarresi auch in Zukunft nicht. «Ich werde in nächster Zeit in den sozialen Medien einen neuen Roman in Form einer Fortsetzungsgeschichte veröffentlichen und bin gespannt, wie mein Publikum darauf reagieren wird.»
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