Naters | «Sala Guardia» wird eingeweiht
Neuer Raum fürs Gardemuseum
Das Gardemuseum in Naters wird erweitert. «Sala Guardia» heisst der neue Raum, in dem verschiedene Gemälde die Geschichte der päpstlichen Schweizergarde thematisieren. Am Freitag findet die feierliche Einweihung durch Bischof Jean-Marie Lovey statt.
Das 2006 in der ehemaligen Festung in Naters eröffnete Gardemuseum erhält einen neuen Raum. Aus einem ehemaligen Lagerraum der Festung entstand die «Sala Guardia». Architekt Thomas Imesch gestaltete die «Sala Guardia» in Anlehnung an die päpstlichen Empfangsräume im Vatikan. Wo früher profaner Betonboden seinen Zweck erfüllte, glänzt heute edler, italienischer Marmor. Das Herzstück der «Sala Guardia» sind fünf Gemälde des Rarner Künstlers Martin Jordan. Mit grosser Detailliebe auf Plexiglas gemalt, thematisieren sie die wechselvolle Geschichte der päpstlichen Schweizergarde wie etwa den «Sacco die Roma», die Plünderung Roms 1527 durch spanische, italienische und deutsche Söldner, bei der zahlreiche Schweizergardisten ihr Leben verloren. Ein zweites Bild zeigt die «Flucht zur Engelsburg», als Papst Clemens VII. begleitet von Schweizergardisten vor den plündernden Soldaten Kaiser Karls V. in die Engelsburg flüchtete. Neben einem Porträt von Papst Johannes Paul II. zeigen zwei weitere Bilder die «Vereidigung» der Schweizergardisten und der «Aufzug im Harnisch». Ursprünglich sollte Martin Jordan die Bilder zusammen mit seinem Bruder Werner realisieren. Dieser starb allerdings schon zwei Monate nach dem Projektstart 2015.
Einweihung mit Bischof Lovey
Die Idee zum ganzen Konzept der «Sala Guardia» hatte der ehemalige Gardist Martino Karlen. «Bei unseren Recherchen konnten wir auf die grosszügige Unterstützung der Garde und ihres aktuellen Kommandanten Oberst Christoph Graf zählen», sagt Karlen. Das spezielle an Karlens Idee: Spender konnten ihre Gesichtszüge auf den rund 103 dargestellten Figuren in den vier Bildern verewigen lassen. So sehen wir auf den Bildern beispielsweise die Gesichter von Pascal Couchepin, Franz Ruppen, Oskar Freysinger oder auch von Brigadier Germaine Seewer, der höchsten Frau im Schweizer Militär. Dargestellte Schweizergardisten konnten allerdings nur von aktiven oder ehemaligen Gardisten gekauft werden wie beispielsweise Martino Karlen selbst oder Tony Jossen, von 1984 bis 1986 Vizekommandant der Schweizer Garde. So kamen rund 90 000 Franken von den 250 000 Franken Gesamtkosten des Projekts «Sala Guardia» zusammen. Der Rest setzt sich zusammen aus Beiträgen der Loterie Romande, der Amici Zentrum Garde und weiteren Spendern. Nach Auskunft von Tony Jossen kamen im Laufe der Jahre Gelder von insgesamt 2,2 Millionen Franken zusammen fürs Gardemuseum. Als nächstes Projekt soll bis 2020 vor der Festung ein Empfangsgebäude mit Rezeption, Buvette und WC gebaut werden. Am Freitag wird die «Sala Guardia» im Beisein des jetzigen Gardekommandanten durch Bischof Jean-Marie Lovey eingeweiht. Dabei werden auch die letzten beiden Kunstobjekte enthüllt: die Leibwachen von Papst Johannes Paul II.
Frank O. Salzgeber
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