Die Einwohner von Stalden werden «d’Chrepf» gerufen.

Für den Staldner Dorfübernamen stehen laut verschiedenen Aussagen zwei Möglichkeiten im Raum. So war im niederschlagsarmen Stalden bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gutes Trinkwasser ein massgebliches infrastrukturelles Problem. So sei damals jeweils im Herbst das Wässerwasser in die heute noch sichtbare «Sode» eingeleitet worden. «Das Wasser wurde dann während des Winters als Wasserreserve verwendet», erklärt das Vorstandsmitglied des Vereins «Alt Stalu», Josef Karlen. Das jod­arme Wasser würde zumindest teilweise die häufige Kropfbildung im Vispertal erklären. Laut Karlen hätten alte Dorfbewohner aber immer wieder in Gesprächen darauf hingewiesen und behauptet, dass der Übernamen nicht der Kropfbildung am Hals, sondern einer anderen Begegnung zuzuschreiben sei. So mussten die Kirchenglocken früher oftmals direkt im Dorf gegossen werden, da ein solcher Transport damals nicht möglich war. So ging der Überlieferung zufolge um 1900 eine Kirchenglocke zu Bruch, welche danach neu umgossen werden musste. Dabei kam es zu einem Fehlguss. «Durch aus der Gussform austretendes Metall entstand so ein ‹Kropf› an der Glocke», sagt Karlen. Aus Mangel an Metall für den zweiten Gussvorgang musste dann aus Zeitgründen eine Ersatzglocke aus Neubrück herangeschafft werden. Die Staldner hätten sich danach wegen des fehlgeschlagenen Glockengusses nicht über mangelnden Spott und Hohn beklagen müssen «und wurden dann fortan höhnisch als ‹Chrepf› bezeichnet», so Karlen. Auf welche der zwei Erklärungen der Übernamnen schliesslich zurückzuführen sei, könne nicht abschliessend beantwortet werden, antwortet Karlen auf die Frage, welche der beiden Versionen der Wahrheit näher komme. «Es bleibt jedem selbst überlassen, das zu beantworten», sagt er abschliessend.