Glasfaser | Weiler Thel wird nicht erschlossen

Muss Danet AG Versprechen brechen?

Martin Nanzer, Geschäftsführer der Danet Oberwallis AG, erklärt, warum das Thel keinen Glasfaseranschluss erhält.
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Martin Nanzer, Geschäftsführer der Danet Oberwallis AG, erklärt, warum das Thel keinen Glasfaseranschluss erhält.
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Der Weiler Thel soll nicht mit Glasfaser erschlossen werden. Das obwohl die Danet AG eigentlich etwas anderes versprochen hat. Die Danet AG verweist auf zu hohe Kosten.

Das Ehepaar Kohler wohnt seit vielen Jahren im Weiler Thel oberhalb von Leuk. Insgesamt wohnen im Thel rund ein Dutzend Parteien. Obwohl man im Thel die Ruhe schätzt, hätte man auch hier gerne schnelles Internet. Und eigentlich hätte man es auch bekommen sollen – hätte.

Versprechen gebrochen?

«Als es damals darum ging, die Weichen für das Glasfasernetz in der Gemeinde Leuk zu stellen, wurde uns versichert, dass auch der Weiler Thel mit dem Netz verbunden werde», sagt Kurt Kohler. An der Urversammlung der Gemeinde Leuk im Februar wollte Kurt Kohler darum nochmals wissen, wann denn der Weiler Thel nun ans Netz angeschlossen werde. «Gemeindepräsident Roberto Schmidt erklärte uns, dass die Danet AG mitgeteilt habe, dass man die Aussenweiler aus Kostengründen nicht erschliessen könne», blickt Kurt Kohler zurück. «Einzig die Kerndorfzonen würden mit Glasfaser erschlossen.» Das Protokoll der Urversammlung hält denn auch fest: «An der damaligen Urversammlung informierte die Danet AG somit nicht ganz offen.»

«Gebühren dennoch kassiert»

Problematisch daran ist nicht nur, dass die Danet AG offenbar ihr Versprechen bricht. Auch die geflossenen Gelder geben Anlass zur Diskussion. Das Finanzierungsmodell der Danet sieht nämlich vor, dass die Gemeinde, die bei der Danet mitmachen, pro Einwohner einen Sockelbeitrag von 50 Franken bezahlen. Hinzu kommen nochmals 350 Franken, wenn die Haushalte in der Gemeinde definitiv ans Netz angeschlossen werden. Das heisst, dass die Gemeinde Leuk auch für die Bewohner des Weilers Thel insgesamt pro Person 400 Franken bezahlt hat. «Als Steuerzahler finde ich das nicht richtig», ärgert sich Kohler. «Man kann doch keine Gebühren für etwas einziehen, das schlussendlich nicht geleistet wird.»

Danet sucht nach Alternativen

Martin Nanzer, Geschäftsführer der Danet Oberwallis AG, zeigt Verständnis für das Anliegen von ­Familie Kohler. «Ich verstehe sehr gut, dass eine gewisse Frustration herrscht», sagt er. «Die Erschliessung des Weilers Thel ist jedoch aus Kostengründen kaum möglich.» Der Anschluss einer Wohnung im Thel an das Glasfasernetz würde, vorsichtig geschätzt, rund 40 000 Franken kosten, so Nanzer. «Das ist einfach nicht zu stemmen», sagt der Geschäftsführer der Danet AG weiter. «Wir bemühen uns aber, dass die Bewohner im Thel dennoch künftig schnelleres Internet bekommen.» So prüft man derzeit in Zusammenarbeit mit der Swisscom, ob man die Übertragungsgeschwindigkeit von Daten über das Telefonnetz verbessern kann. «Die Abklärungen laufen», sagt Nanzer.

Ausserhalb der Bauzone

Und was sagt Nanzer dazu, dass die Danet AG ursprünglich etwas anderes versprochen haben soll. «In den Entscheiden wurde festgehalten, dass wir die dauernd bewohnten Gebäude in den Baukernzonen erschliessen», erklärt er. «Das Thel als Ferienzone gehört nicht dazu.» Zudem brauche es bei Grossprojekten in einzelnen Details situative Entscheide, die dem Gesamtprojekt zugute kommen. «Ich kann den Ärger durchaus nachvollziehen», sagt Nanzer weiter. «Auch in anderen Gemeinden, beispielsweise in Visp, haben wir mit solchen Einzelfällen zu tun. Wir versuchen aber, im Rahmen unserer gesamten technischen und finanziellen Möglichkeiten alles zu unternehmen, damit möglichst alle Menschen im Oberwallis Zugang zu schnellerem Internet bekommen.»

Martin Meul

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