Visp | Ramon Zenhäusern bilanziert erste Renneinsätze

«Mein Plan für diese Saison»

Der Oberwalliser Weltcup-Fahrer Ramon Zenhäusern vor dem Start in Val d’Isère: «Der Hang gehört nicht zu meinen Lieblingsstrecken.»
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Der Oberwalliser Weltcup-Fahrer Ramon Zenhäusern vor dem Start in Val d’Isère: «Der Hang gehört nicht zu meinen Lieblingsstrecken.»
Foto: Andreas Münger

Quelle: RZ 0

Der Auftakt in die neue Weltcup-Saison ist Ramon Zenhäusern in Levi geglückt. Am Sonntag will er im Slalom von Val d’Isère gleich nachlegen.

«Mein persönliches Ziel ist es in jedem Rennen, mein Potenzial abzurufen», sagt der Visper Ramon Zenhäusern (24). Was liegt drin, wenn ihm das gelingt? «Das ist schwierig zu beantworten», sagt Zenhäusern und lacht. Andersrum: Ist der 22. Rang im Weltcup von Levi vor vier Wochen die Platzierung, die die Skifans nun regelmässig von Zenhäusern erwarten können? «Nein», sagt der Slalomfahrer. Er will mehr. Und: Er weiss, dass in Levi ohne einen kleinen Fehler, der ihn im zweiten Lauf Zeit gekostet hat, mehr dringelegen wäre. «Ich strebe keine Klassierung zwischen dem 20. und 30. Rang an, sondern will mich weiter nach vorne orientieren.» Auch in Bezug auf die Weltcup-Punkte will sich Zenhäusern im Verlaufe der Saison steigern. Heisst: bessere Klassierung, mehr Punkte. Dennoch relativiert er: «Der 22. Platz in Levi war ein guter Saisonauftakt. Darauf kann ich aufbauen.»

Vorbereitung in Zinal

Nach dem Slalom-Auftakt in Finnisch-Lappland hat sich Zenhäusern ein paar Tage erholt. Dann startete er zu seinem intensiven Riesenslalom-Training. Erst vor einer Woche flog er nach Schweden, um im Europacup in der Disziplin Riesenslalom anzutreten. Ziel ist es, dass er mittelfristig auch im Weltcup-Riesenslalom regelmässig starten kann. Die Vorzeichen dafür sind gut. Dank den über 450 Europacup-Punkten kann Zenhäusern im Riesenslalom unter den besten 16 starten. «Das ist natürlich interessanter, als wenn ich mit einer Nummer zwischen 40 und 50 an den Start müsste», sagt er. Der Riesenslalom solle zudem ein bisschen Abwechslung in den «Slalom-Alltag» bringen. Dass der 24-Jährige jedoch in den Speed-Disziplinen (Super-G, Abfahrt) an den Start geht, schliesst er aus. «Dafür ist mir die Gesundheit dann doch zu wichtig», sagt er mit einem Augenzwinkern. Eine Superkombination mit einer verkürzten Abfahrt und einem Slalom könne er sich hingegen vorstellen. Auf den Weltcup-Einsatz in Val d’Isère bereitet sich der Oberwalliser seit Montag vor. In Zinal im Wallis hat er sich auf den steilen Weltcup-Slalom von Frankreich eingestimmt. «Der Hang in Zinal ist sehr identisch mit der Weltcup-Piste, deshalb ist das eine ideale Vorbereitung», weiss er. Allerdings waren die Schweizer mit Ramon Zenhäusern nicht die einzigen Weltcup-Fahrer, die die hervorragend präparierten Hänge in Zinal nutzten, um sich auf die Wettkämpfe in Val d’Isère vorzubereiten.

Der Vorteil der Körpergrösse

Zenhäusern wird am Sonntag – wie schon in Levi – mit einer höheren Startnummer ins Rennen steigen. Die Piste wird dann wohl bereits stark gezeichnet sein. So wird allein die Quali für den zweiten Lauf zu einer echten Herausforderung. Spielt ihm dabei seine Körpermasse (2 Meter Grösse, 100 Kilo) in die Karten? «Ja, denn dadurch kann ich Schläge und Löcher in der Piste besser auffangen.» Weiter leisten die Slalomstangen einen wesentlich kleineren Widerstand bei Zenhäuserns Körpergrösse. Deshalb ist es nur logisch, dass er sich in jeder Saison verbessern will. «Das strebe ich an, denn wenn ich immer nur die Quali für den zweiten Lauf im Kopf habe, werde ich mich kaum verbessern.» Von einem zusätzlichen Druck wegen der Qualifikation für den zweiten Durchgang (nur die besten 30 Fahrer starten im zweiten Lauf noch einmal, die Red.) will er jedoch nichts wissen. «Diesen Druck macht man sich selber», ist er überzeugt.

Val d’Isère nicht besonders beliebt

Bei seinen Starts im zweiten Lauf hilft dem Oberwalliser Slalom-Spezialisten zunehmend die Erfahrung. «Natürlich fahren die möglichen Punkte, die bei einer Klassierung winken, irgendwo im Hinterkopf auch mit, doch es gilt, dies auszublenden.» Was spielt der Pistenzustand für eine Rolle? «Das ist unterschiedlich. In Levi war es schwierig, sich mit einer hohen Nummer überhaupt für den zweiten Lauf zu qualifizieren, doch das kann auch ganz anders sein.» Erfolgreich Ski fahren und sich von Rennen zu Rennen steigern, das will der Oberwalliser in erster Linie für sich. Doch nicht nur. «Ich will mit meiner Leistung auch den Fanclub-Mitgliedern eine Freude machen, sie machen sehr viel für mich.» Und auch in Bürchen, wo Zenhäusern Mitglied im Skiclub ist, freut man sich speziell über gute Resultate. Am liebsten gleich am Sonntag in Val d’Isère. Auf einem Hang, den Zenhäusern nicht wirklich mag. Mit viel Diplomatie meint er dazu: «Val d’Isère ist in meiner Beliebtheitsskala nicht zuoberst.»

Simon Kalbermatten

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