Region | Zermatt/Kenia
Matterhorn macht in Afrika Schule
Bereits seit zehn Jahren ermöglicht der Verein Matterhorn Children Center afrikanischen Kindern Schulbildung. Was klein begann, ist heute eine professionelle Organisation.
Es beginnt vor zehn Jahren auf einer Ferienreise. Die Zermatter Beatrice und Andreas Kronig reisen für ihre Silberhochzeit nach Kenia. Dort werden sie von einer einheimischen Hotelmitarbeiterin zu sich nach Hause ins 15 Kilometer von Mombasa gelegene Dorf Mwandoni eingeladen. Beim Besuch lernen sie den Lehrer David Omollo kennen. Er erzählt über das kenianische Schulsystem: Da in Kenia Schulpflicht gelte, sich die meisten Bewohner aber eine Privatschule nicht leisten könnten, würden die Kinder die öffentlichen Schulen besuchen. Dort würden aber bis zu 100 Kinder in einem Raum unterrichtet. So sei eine gute Schulbildung fast nicht möglich. Beatrice und Andreas Kronig entscheiden sich zu helfen und tun es. Vorerst auf privater Basis.
Immer mehr Schüler
Nach und nach spricht es sich in Mwandoni und Umgebung herum, dass gegen ein bescheidenes Schulgeld Kinder zur Schule gehen können. «Bald einmal war es uns dann nicht mehr möglich, das Projekt privat zu unterstützen», erklärt Beatrice Kronig. Auf Anraten eines Anwalts gründen die Kronigs den Verein «Matterhorn Children Center». Dieser wird durch Spenden, Kollekten oder aber auch Mitgliederbeiträge finanziert. Gemeinsam mit David Omollo eröffnen die Kronigs in Kenia ein Konto. Auf dieses wird monatlich eine fixe Summe für den Schulbetrieb überwiesen. «Da das Projekt immer grösser wurde, beabsichtigten wir bald einmal ein Gebäude zu kaufen oder aber eine eigene Schule zu bauen», sagt Kronig. Da aber die Mühlen in Kenia sehr langsam mahlen würden und die Korruption sehr hoch sei, hätten sie dieses Vorhaben bald einmal aufgegeben. So ist die Schule nun in einem gemieteten Gebäude untergebracht. Dieses wird laufend renoviert. So konnte unter anderem das Dach erneuert oder aber bereits einzelne Zimmer mit Strom ausgestattet werden. Zudem wird für den Schulunterricht zusätzliches und neues Material wie beispielsweise Pulte angeschafft.
Feste Grösse
Seit drei Jahren besitzt die Schule sogar eine Schulküche. Dort erhalten die Schüler und Lehrer pro Tag kostenlos zwei warme Mahlzeiten. Angeschafft wurden auch einheitliche Schuluniformen. «Im Verlauf der Jahre ist das Projekt so gross geworden, dass mittlerweile 250 Kinder betreut werden und 15 Personen fest angestellt sind», sagt Kronig und erklärt, dass davon zwölf als Lehrer tätig seien und die anderen drei sich um die Betreuung der kleinen Kinder kümmern und die Mahlzeiten zubereiten würden.
Nachhaltigkeit als Ziel
Dank der grossen Unterstützung zählt der Verein mittlerweile 60 Patenkinder. Die Patenschaft garantiert das Schulgeld, die Uniform, sämtliches Schulmaterial, die Arztkosten sowie die Verpflegung. Geht es nach dem Willen von Beatrice Kronig, soll das Projekt nicht nur mittelfristig helfen, sondern vor allem nachhaltig sein. Dazu sei man auf gutem Weg. Kronig: «Jedes Jahr verlassen einige ältere Kinder die Schule und besuchen die High School. Diese Absolventen können dann wiederum an unserer Schule die Jüngeren unterrichten, ihre Erfahrungen weitergeben und mit dem damit verdienten Geld ihr späteres Universitätsstudium finanzieren.» Ihr Mann Andreas und sie seien überzeugt, mit ihrer Idee einigen afrikanischen Kindern eine bessere Zukunft bieten zu können, und seien enorm stolz auf das, was sie seither erreicht hätten. «Es gibt nichts Schöneres, als bei unserem jährlichen Besuch strahlende und glückliche Kinder sehen zu dürfen.»
Peter Abgottspon
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