Kolumne | Diese Woche zum Thema

Magic Ogi und Kurtaxen-Franz

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 0

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Ogi für Magic Pass – Ruppen für Verdoppelung der Kurtaxen

Wurde der Lötschberg-Basistunnel vorab dank Adolf Ogi gebaut? Die Meinungen sind geteilt. Die Fakten sprechen für sich: 1995 mussten FdP und SP gemeinsam Adolf Ogi das NEAT-Dossier wegnehmen und ihn gegen seinen Willen in das VBS transferieren. Weil der Kandersteger zwei Dinge partout nicht einsehen wollte. Erstens, man konnte die NEAT politisch nicht auf Pump bauen. Und zweitens musste der Lötschberg ­redimensioniert werden.

Adolf Ogi ist neu der Promotor des Magic Passes. Gut so. Neu kann man für 399 Franken nicht weniger als 1200 Pistenkilometer nutzen. Neu machen auch Saas-Fee und Leukerbad mit. Neu kann man die Mehrheit der Bahnen auch im Sommer nutzen. Etwa für einen Ausflug auf die einmalig schöne Gemmi.

Im letzten Winter lösten 105 000 Menschen diese Magic Card. Im kommenden Winter sollen es 140 000 Gäste werden. Vorab dank Saas-Fee.

«In zehn Tagen gehen die Belalp Bahnen zu»

Die Belalp Bahnen hätten mitmachen müssen. Stattdessen will die Natischer SVP die einheimischen Chaletbesitzer und Hoteliers melken. Mit Ausnahme des professionellen Vermieters und SVP-Gemeinderats Yves Zurwerra, der dank Pauschalisierung nur mehr 1.50 Franken bezahlen will.

Die Kurtaxen-Einnahmen sollen faktisch verdoppelt werden. Ohne erkennbare Mehrleistungen. Im Gegenteil: Die von der Gemeinde kontrollierten und von Oscar Freysinger hochgelobten Belalp Bahnen beenden die Saison dieses Jahr trotz bester Pistenverhältnisse bereits in zehn Tagen. In Saas-Fee dauert die Saison vier Wochen länger. Hammer-Eigengoal.

Bereits heute fliesst der Grossteil der Kurtaxen rechtswidrig in die Belalp Bahnen. Neu soll der Betrag verdoppelt werden. Dabei bluten die Natischer schon jetzt genug:

Blutwurst 1: Die Natischer haben den Boden für das neue Reka-Dorf gratis zur Verfügung gestellt. Und 14 Millionen in das Reka-Dorf investiert. Weil die Miete zu tief ist, muss die Gemeinde in Etappen
7 Millionen abschreiben. Und aus dem Reka-Dorf wurde entgegen den Beschlüssen der Urversammlung ein Hotel.

Blutwurst 2: Das Parkhaus in ­Blatten ist ein Defizitgeschäft. Genau wie das Parkhaus auf dem ­Ger­tschen-Areal.

Blutwurst 3: Die Pendelbahn war, ist und bleibt eine Fehlinvestition, weil die Zahl der Skier-Days nicht zu-, sondern abnimmt.

Blutwurst 4: Das World Nature ­Forum ist ein Mega-Flop. Und mit dem Restaurant im Parterre macht die SVP-Gemeinde den Beizern und Hoteliers, die sie gewählt ­haben, Konkurrenz. Chefbeizer ist Roger Michlig, dessen RWO-Stübli diese Verdoppelung der Kurtaxen wissenschaftlich begleitet.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Magic Ogi und Kurtaxen-Franz

So heisst das vom nebenan polternden Schreiberling vorgeschlagene Thema. Wahrlich ein weltbewegendes, geheimnisumwittertes Thema, eine Art Beschwörungsformel, die mir ein Schamane entschlüsseln musste. Trotzdem ist voraussehbar, was aus meinem Kontrahenten hervorquellen wird, weil immer dasselbe hervorquillt, was auch das Thema sein möge: Die «SVP-Gemeinde Naters» hat nichts begriffen, Saas-Fee ist super, und Ogi auch, weil er beim Super-Magic-Event dabei war. Bellwald macht auch auf pauschal, wie Naters, aber das ist egal, weil nicht SVP. Kurtaxen sind vorbei, nur die SVP hats nicht begriffen, weil die nie etwas begreift, und Freysinger ist eine Null und Ruppen eine Null hoch zwei, und SVP hier, SVP dort und blablabla. Es kriselt on the ­riverside – die SVP ist schuld – es schneit in der Wüste – die SVP ist schuld, manchmal Blocher, siehe Alusuisse und Lonza – Bodenmann weiss es besser – die SVP ist das Problem, immer die SVP, bis zum Überdruss die SVP. So tönt sein Rosenkranzgemurmel. Der Titel der heutigen Rubrik könnte auch heissen «Pauschal-Peter und Dumping-Bodenmann». Ersteres, weil er pauschal meckert und verurteilt. Letzteres, weil er intellektuelles Dumping betreibt, obwohl doch die SP das Monopol für Intelligenz und Kultur zu besitzen behauptet. Ach, wenn doch der «Bodi-sattva» des Oberwallis sich von seiner SVP-Phobie kurieren liesse und thematisch wie redaktionell von der Blindschleiche zum Adler mutieren würde!

Doch zurück zum heutigen ­Thema:

1. Für eine Spende von 5000.– wäre auch ich wie Ogi am Magic-Pass-Event präsent gewesen, um Freude herrschen zu lassen.

2. Die Gemeinde Naters pflegt zurzeit einen offenen Dialog mit den Vermietern und Zweitwohnungsbesitzern und nimmt Impulse auf. Die Pauschalisierung der Kurtaxen soll einen Anreiz zur Schaffung von warmen Betten schaffen, stellt eine verwaltungstechnische Vereinfachung dar und bittet ALLE Ferienwohnungsvermieter gleichermassen zur Kasse. Notabene: Auch der SP-Vertreter im Gemeinderat hat dafür gestimmt. Der Urversammlung gehört das letzte Wort.

3. Saas-Fee und Leukerbad haben eine weitaus höhere Pauschale als die von Naters angestrebte.

Man mag nun gegen eine Zwecksteuer und für Billigangebote wie Hammerdeal oder Magic Pass sein, aber eines steht fest: Nachhaltige touristische Entwicklung erfordert Investitionen, und dafür braucht es Geld. Logisch, dass man es teilweise bei den Nutzniessern holt. Bei M-Budget-Projekten hingegen ist Vorsicht geboten, damit der Cashflow nicht zum Cashlow wird!

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