Wiler | Zu wenig Mitglieder
Lötschentaler Fasnachtsgesellschaft aufgelöst
Die «Leetschär Meierei» ist Geschichte. Die Fasnachtsgesellschaft, die vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde und die Umzüge organisierte, hat sich aufgelöst. Was bleibt, sind Nachwehen.
«Wir hatten eine wunderbare Zeit, und ich möchte es nicht missen, dass wir uns für die Fasnacht engagiert haben.» Bei diesen Worten klingt etwas Wehmut in der Stimme von Obermeier Gaston Roth mit. 2014 war es, als Roth auf Initiative des damaligen Gemeinderats Werner Henzen die Meierei ins Leben gerufen hat. Zusammen mit fünf weiteren Mitgliedern war Roth fortan für die Organisation des «Tschäggättu-Umzugs äm feistn Frontag», der von Blatten nach Ferden führt, sowie für die Organisation des Fasnachtsumzugs in Wiler am Samstag vor Aschermittwoch zuständig.
«Vor Tatsachen gestellt»
Nachdem drei Mitglieder aus dem Verein ausgetreten sind, hat sich die Meierei jetzt aufgelöst. Für Roth ein Wermutstropfen, zumal die drei verbliebenen Mitglieder gerne weitergemacht hätten. «Leider haben wir von den Kulturverantwortlichen der Gemeinden zu wenig Rückhalt gespürt. Das hat uns schliesslich dazu bewogen, den Verein aufzulösen.» Demgegenüber erklärt Elmar Ritler, Vizepräsident und Kulturverantwortlicher der Gemeinde Wiler, man sei vor Tatsachen gestellt worden. «Anlässlich der Sitzung der Kulturverantwortlichen aller vier Talgemeinden hat uns die Meierei mitgeteilt, dass der Verein aufgelöst wird», sagt Ritler. «Also blieb uns nichts anderes übrig, als die Organisation des Tschäggättu-Umzugs in Zusammenarbeit mit allen Kulturverantwortlichen der Lötschentaler Gemeinden neu zu organisieren und auch den Fasnachtsumzug in Wiler an die Hand zu nehmen.» Im Klartext: In Zukunft läuft das Marketing und die Werbung der beiden Anlässe wie bis anhin über die Lötschental Marketing AG, während die Organisation des Fasnachtsumzugs in Wiler die örtliche Musikgesellschaft übernimmt.
Eindrückliches Spektakel
Adrian Schnyder, der Geschäftsleiter der Lötschental Marketing AG, bedauert die Auflösung der «Leetschär Meierei». «Die Verantwortlichen haben sehr gute Arbeit geleistet und in den letzten Jahren wertvolle Aufbauarbeit gemacht», erklärt Schnyder. Für die Lötschental Marketing AG ändere sich aber auch nach der Auflösung der Meierei bezüglich der Organisation der Fasnachtsanlässe im Lötschental nichts. «Neben der Werbung und dem Marketing sind wir am Tschäggättu-Umzug von Blatten nach Ferden für die Organisation der Sicherheit zuständig.» Will heissen: Während des Tschäggättä-Laufs durch das Tal sorgen Feuerwehrleute für die Verkehrssicherheit. In der Folge werden einzelne Strassenabschnitte für die Dauer des Umzugs gesperrt. «Das dient in erster Linie der Sicherheit der Besucherinnen und Besucher und ist nicht als Schikane gedacht», ergänzt Schnyder. Verschiedene Fernsehanstalten aus aller Welt waren schon im Lötschental, um das eindrückliche Spektakel zu dokumentieren. Das ist auch dieses Jahr nicht anders. «Das Medieninteresse am ‹Tschäggättu-Loif› ist sehr gross», erklärt der Geschäftsleiter der Lötschental Marketing AG. Gleich mehrere Journalistenteams hätten sich angemeldet. «So unter anderem ein Fernsehteam der BBC, das die Tschäggättä mit der Kamera einfangen will», ergänzt Schnyder.
Walter Bellwald
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