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Leukerbad: Widerstand gegen Aufrüstung der Stromleitung

Sorgt für Ärger – die Aufrüstung der Hochspannungsleitung über die Gemmi.
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Sorgt für Ärger – die Aufrüstung der Hochspannungsleitung über die Gemmi.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Die Hochspannungsleitung über die Gemmi soll aufgerüstet werden. Dagegen regt sich im Bäderdorf Widerstand. Unter anderem auch bei der Gemeinde.

«Wenn man bedenkt, dass fast alle Sportstätten von Leukerbad direkt unter oder nah bei dieser Hochspannungsleitung liegen, so muss man etwas unternehmen.» So beschreibt R. M.* seine Sicht der aktuellen Situation im Bäderdorf. R. M. benutzt regelmässig die Sportstätten im Dorf und macht sich Sorgen um seine Gesundheit und die der anderen Sportler.

Leitung aufrüsten
Hintergrund der Sorge von R. M. ist die Aufrüstung der Gemmileitung durch die nationale Netzgesellschaft Swissgrid. Die Leitung von Chippis nach Bickigen im Kanton Bern soll künftig eine Spannung von 380 kV haben, statt wie bisher 220 kV. Dies ist nötig, um den im Wallis produzierten Strom besser in die Zentren des Mittellandes transportieren zu können. Gleichzeitig soll die Durchflussmenge an Strom jedoch von 2000 Ampere auf 1500 Ampere reduziert werden.

Masterhöhungen wegen Grenzwert
Starkstromleitungen erzeugen niederfrequente Magnetfelder. Diese gelten als stark krebserregend. Aus diesem Grund darf an Orten, an denen sich Menschen längerfristig aufhalten, die Strahlung den Messwert von einem Mikrotesla nicht übersteigen. Allerdings gilt dies nur für neue Leitungen oder alte, an denen grössere Veränderungen vorgenommen werden. Werden ältere Leitungen nur geringfügig saniert, so gilt ein Wert von fünf Mikrotesla. Auf dem Gemeindegebiet von Leukerbad müssen darum sieben Masten um mehrere Meter erhöht werden. Jene zwei mitten im Dorf um sechs Meter, wie aus den Plänen von Swissgrid hervorgeht, um den Grenzwert von fünf Mikrotesla einzuhalten.

Aufruf zu Einsprachen
Die Netzgesellschaft Swissgrid bestätigt auf Anfrage, dass mit der Sanierung die Strahlenbelastung abnehmen wird. «Bei dem Projekt handelt es sich um eine Spannungserhöhung und Modernisierung der bereits bestehenden Leitung. Durch die geplanten Massnahmen wird auf der gesamten Leitung eine deutliche Verbesserung des heutigen Zustands erreicht», schreibt Swissgrid «Dies gilt auch für die Sportstätten in Leukerbad.» Der Präsident der IG Gigaherz.ch, welche gegen die schädlichen Magnetfelder kämpft, sieht das jedoch anders. Hans-U. Jakob ist in mehreren Punkten sehr skeptisch. «Einerseits ist ein Wert von fünf Mikrotesla immer noch inakzeptabel hoch, wenn man bedenkt, dass schon ein Wert 0,3 Mikrotesla das Krebsrisiko um das Vierfache erhöht», ärgert sich Jakob. «Andererseits glaube ich nicht, dass künftig weniger Strom, wie von Swissgrid behauptet wird, durch die Leitung fliessen wird. Das macht überhaupt keinen Sinn.» Sollte aber entgegen den Aussagen von Swissgrid künftig doch mehr Strom fliessen, so würde die Strahlenbelastung stark ansteigen, so Jakob weiter. «Ich rate darum den Anwohnern in Leukerbad, gegen das Projekt einzusprechen.» Er sei sich bewusst, dass es sich um eine komplizierte Angelegenheit handle (das Projekt umfasst 18 Bundesordner die. Red.), so der Präsident von gigaherz.ch. «Wichtig ist, dass man eine einfache Einsprache macht, um einen Fuss in der Tür zu haben», so Hans-U. Jakob. «Später kann die Einsprache immer noch nachgebessert werden.» Neben den Einsprachen von Privatpersonen hofft Jakob auch auf die Einsprache seitens der Gemeinde. «Die Gefährdung der Gesundheit durch solche Leitungen ist massiv, es sollte im Interesse einer Gemeinde sein, ihre Bevölkerung zu schützen.»

Gemeinde spricht ein
Bis Redaktionsschluss lagen auf dem Gemeindebüro noch keine Einsprachen vor. Gemeindeschreiber Ernst Hubler bestätigt jedoch, dass Einsprachen geplant sind, unter anderen von der Gemeinde Leukerbad selbst. «Die Gemeinde wird eine Einsprache machen», so der Gemeindeschreiber. «Derzeit sind wir dabei, diese auszuarbeiten.» Am morgigen Freitag findet eine entsprechende Sitzung statt. Die geplanten Einsprachen dürften für Swissgrid keine Überraschung sein, das Unternehmen schreibt: «Vonseiten der Grundeigentümer muss mit Einsprachen gerechnet werden, da eine Spannungserhöhung erfahrungsgemäss Ängste bezüglich Gesundheit und Wertverminderungen von Liegenschaften hervorruft.» Die Frist für Einsprachen dauert noch bis zum 14. Dezember.

Martin Meul

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Kommentare

  • Visper - 85

    Im Oberwallis gibt es doch ein todsicheres Beispiel für die Gefahr einer Hochspannungsleitung. Baltschieder.
    Einfach mal einen Vergleich der Todesursachen entlang der 220kV Hochspannungsleitung und den anderen Dorfteilen machen und feststellen, dass es entlang der Hochspannungsleitung sehr viel mehr Krebsfälle gibt. Das wäre mal Journalismus.

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