Dass das Mitmachen bei der Feuerwehr nicht nur eine todernste Sache sein muss, beweisen die Verantwortlichen der Leuker Feuerwehr. Mit einem witzigen Inserat suchen sie Nachwuchs. Mit Erfolg.

«Wir sind Marktführer in unserer Branche, zahlen schlecht bis gar nicht, fordern dich zu hundert Prozent und übernehmen für unsere Kunden unlösbare Aufgaben», heisst es im Stelleninserat, das die Leuker Feuerwehr in den drei Infoblättern in Varen, Leuk und Agarn publizierte. Weiter heisst es «… wir bieten einen Dienstwagen (muss mit anderen Mitarbeitern geteilt werden), eine Daueranstellung, 24-Stunden-Rufbereitschaft, wir arbeiten bei jedem Wetter (besonders bei schlechtem), bieten ungemütliche Arbeitsplätze mit Lärm, Nässe, Hitze, Kälte und Schmutz oder alles auf ­einmal.»

Positives Echo

«Bislang haben wir potenzielle Kandidaten immer neutral angeschrieben, ob sie sich für die Feuerwehr begeistern könnten. Da wir auf diesem Weg nur mässig Erfolg hatten, haben wir uns dafür entschieden, es einmal auf humorvolle Art und Weise zu probieren», erklärt Dominik Brunner (48), Stützpunktkommandant der Feuerwehr Leuk Region. Mit Erfolg. Seit Jahresfrist haben sich sieben(!) neue Mitglieder bei der Leuker Feuerwehr eingeschrieben. Zwei weitere wollen sich die Sache überlegen. «Das ist natürlich höchst erfreulich. Nicht zuletzt deshalb, weil wir dadurch die fünf Abgänge mehr als kompensieren können», so Brunner. Ob die ungewöhnlich vielen Neuzugänge – «in der Regel können wir pro Jahr nur zwei, drei neue Leute rekrutieren» – nur auf das witzige Inserat zurückzuführen sind, lässt Brunner offen. «Aber zumindest hat es uns die nötige Aufmerksamkeit beschert.»

68 Einsätze im vergangenen Jahr

Zurzeit zählt die Stützpunktfeuerwehr Leuk Region 86 Feuerwehrleute. Davon fünf Frauen. Das Durchschnittsalter des Feuerwehrkorps beträgt 36 Jahre. Für Dominik Brunner ist der momentane Bestand zufriedenstellend. «Wir bewegen uns in der Regel zwischen 80 und 90 Personen. Das ist für unser Einsatzgebiet – die Leuker Feuerwehr ist für die Gemeinden Leuk (Susten, Erschmatt), Varen und Agarn zuständig – eine gute Besetzung. Die Wunschformation wären ca. 100 Feuerwehrleute», erklärt der Leuker Feuerwehrkommandant. Nach Brunner müssen die neuen Feuerwehrleute – die sogenannten Rookies – rund 25 bis 30 Stunden in die Ausbildung investieren. «Nicht miteingerechnet sind die Ausbildungslehrgänge der Spezialgruppen», ergänzt Brunner. Was ihn besonders freut, ist die Tatsache, dass viele Neueinsteiger bei der Feuerwehr den Gruppenführerkurs besuchen. Aber nicht nur in die Ausbildung investiert die Leuker Feuerwehr, auch mehrere Ernsteinsätze sind jedes Jahr zu bewältigen. Allein im vergangenen Jahr musste man 68-mal ausrücken. «Neben einem kleinen Waldbrand waren es verhältnismässig einfache Einsätze, bei denen glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen ist», weiss Brunner.