Naters | Denise Eyer-Oggier über soziale Medien für Kulturschaffende

Kunst vernetzen – eine Kunst

Die Künstlerin Denise Eyer-Oggier setzt sowohl auf das digitale als auch auf das persönliche Netzwerk.
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Die Künstlerin Denise Eyer-Oggier setzt sowohl auf das digitale als auch auf das persönliche Netzwerk.
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Von der Bedeutung sozialer Medien für Kulturschaffende oder was ein Facebook-Eintrag und ein Hotel in Südfrankreich voller Walliser Kunst miteinander zu tun haben.

Denise Eyer-Oggier malt seit 30 Jahren. Ihre Werke stellt sie regelmässig in Galerien im Wallis, der Schweiz und im Ausland aus. Netzwerken ist für sie seit jeher wichtig. Denn Kunst ist keine Handelsware, die sich strikt nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage bewegt. «Der persönliche Kontakt mit Interessierten ist sehr wichtig», betont die Künstlerin. «Wer ein Bild erwerben will, interessiert sich, wie es zustande kam. Man will wissen, welche Gedanken sich der Künstler dazu gemacht hat.» In den letzten Jahren wurde das digitale Netzwerk auch für Kunstschaffende immer wichtiger. Seit neun Jahren pflegt Denise Eyer-Oggier darum ihr Netzwerk auch auf Facebook und seit Kurzem zusätzlich auf Instagram.

Facebook mit Wirkung

Die anfängliche Skepsis gegenüber diesen neuen Medien und der Zweifel an deren Nutzen wich bei ihr bald einmal der Einsicht in eine Notwendigkeit. «Durch diese Plattformen wurden Menschen auf meine Bilder aufmerksam, die ich sonst nie erreicht hätte», freut sich die Natischerin. Mit schönen Begleiterscheinungen, wie diese Geschichte zeigt: Die Bilder der Künstlerin sprachen einen Maler und Galeristen aus Avignon der­massen an, dass er eine Reise zu Denise Eyer-Oggiers Atelier in Brig unternahm. Er lud sie daraufhin zu einer Gruppenausstellung nach Südfrankreich ein. Hier brachte ein Kontakt den nächsten und schon bald folgte eine Anfrage einer Galeristin aus Isle-sur-la-Sorgue für eine Einzelausstellung. Während dieser Zeit verbrachte die Oberwalliser Künstlerin viel Zeit in Avignon. Immer war sie im selben Hotel einquartiert. Nach dem Ausstellungsende fragte sie das Hotelierpaar, ob sie die Bilder bei ihnen zwischen­lagern könnte. Ihr Mann würde sie dann in ein paar Tagen mit dem Auto abholen. Die Hoteliers fanden es schade, die berührenden Bilder in einem dunklen Raum abzustellen. Sie schlugen vor, sie für ein Jahr oder länger im Hotel aufzuhängen. «Das fand ich eine gute Idee», erzählt Denise Eyer-Oggier. «Hier waren die Bilder für Besucher sichtbar.» Nach dieser Zeit holte die Künstlerin die Bilder dann zurück in Wallis. Kurz vor Weihnachten erhielt sie einen Anruf aus ­Avignon; das Hotelierpaar war am Apparat. «Sie teilten mir mit, dass ihnen meine Bilder sehr fehlen. Sie seien ihnen so ans Herz gewachsen», erinnert sich die Malerin an das Gespräch. «Deshalb hätten sie entschieden, ihre beiden Hotels «Autour du Petit Paradis» und «Aux Augustins» mit Bildern von Denise Eyer-Oggier auszustatten. Kurz darauf wurde die ­Walliser Kunst nach ­Avignon chauffiert.

Persönlicher Kontakt von Bedeutung

Für die Künstlerin ist diese Geschichte ein gutes Beispiel dafür, was soziale Medien auslösen können. Einzig über diese digitalen Netzwerke Kunst an die Frau oder den Mann zu bringen, findet sie trotz der positiven Erfahrung unrealistisch. «Um ein erstes Interesse zu wecken, eignen sich diese Kanäle hervorragend. Aber danach kommt der persönliche Kontakt; manchmal auch ein Entgegenkommen der Kunstschaffenden.» Übrigens, auch das Hotel profitiert. Erste Facebook-Freunde der Künstlerin haben bereits angekündigt, dass sie nächstens in diesen Häusern absteigen wollen, um ihre Kunst vor Ort zu sehen. Ein Nutzen für beide Seiten oder wie man facebook-tauglich schreiben würde: eine Win-win-Situation.

Nathalie Benelli

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