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Konaté träumt vom Revival
Er hatte grossen Anteil am Cupsieg 2015 gegen den FC Basel und will auch heuer in Genf gegen den Ligakrösus zuschlagen. Moussa Konaté, Stürmer des FC Sitten, brennt auf das Endspiel.
Es läuft die 18. Minute an diesem denkwürdigen 7. Juni 2015. Carlitos lanciert Moussa Konaté (24) mustergültig. Dieser versenkt die Kugel eiskalt zum 1:0 im Netz. Der St. Jakob-Park – ohnehin schon ein rot-weisses Farbenmeer – kocht. Es ist der Anfang einer Sitten-Gala, in der die Walliser den grossen FCB vorführen. Für Moussa Konaté ist es der bisher grösste Erfolg seiner Karriere. In einer Woche will er ihn wiederholen.
Platz 3 und Cupsieg als Ziel
«Mit dem FC Sitten in einem Cupfinal zu stehen, ist etwas vom Allergrössten überhaupt», sagt Konaté und erinnert sich an den Final vor zwei Jahren: «Für mich war klar, dass es in Basel immer mehr Basler als Walliser Fans hat. Doch als ich am Finaltag ins Stadion kam, traute ich meinen Augen nicht.» Konaté war überwältigt von den Tausenden Walliser Fans in Basel. «Beim Aufwärmen sagte ich mir, dass es heute ein tolles Heimspiel für uns gibt und das Spiel in unserer Stube stattfindet.» Dass Basel in dieser Saison für viele Experten als Favorit in den Cupfinal steigt, kann der Stürmerstar nicht verstehen: «Unser Glaube an uns wird grösser sein als jener der Basler, wir werden motivierter sein als sie und wollen alle diesen 14. Triumph.» Das Finalspiel bedeutet für Sitten eine Art Abwechslung vom Meisterschaftsalltag. Die Mannschaft ist in der Meisterschaft in einem engen Kampf um den dritten Platz. Dieser dritte Schlussrang bedeutet einen Startplatz in der Europa League, falls Basel den Cup für sich entscheidet. Gewinnt Sitten das Cup-Endspiel, spielen die Walliser im Herbst fix in der Europa League. Was ist einfacher, Cupsieger zu werden oder den dritten Platz zu verteidigen, Moussa Konaté? «Ich will beides. Dann ist es für uns eine gute Saison», so der Fussballer aus dem Senegal. Der Stürmer weiss: Holt Sitten aus den verbleibenden vier Meisterschaftspielen mindestens acht Punkte, ist Platz drei mit allerhöchster Wahrscheindlichkeit gesichert.
Cupsieg und Abgang?
Ob Konaté auch im Herbst für die Walliser auf Torjagd geht, allenfalls auch in der Europa
League, lässt er jedoch offen. Es gefalle ihm gut in der Region um Martinach, betont er und sagt mit leiser Stimme: «Es ist exzellent im Wallis.» Doch Konaté träumt vom Fussball im Ausland. Nach dem Cupfinal 2015 gibt es konkrete Gespräche mit dem 1. FSV Mainz 05 aus der Bundesliga und dem FC Sitten über die Personalie Konaté. Ein Transfer platzt, weil Sittens Präsident und der Bundesligaverein des Oberwalliser Trainers Martin Schmidt sich über die Transfersumme nicht einigen können. Ein halbes Jahr später bietet Christian Constantin in der Winterpause seinen Stürmer dem Bundesligisten selbst an. Anscheinend einige Millionen Franken billiger als nach dem Cupfinal. Mainz hat kein Interesse mehr. Was hat das alles mit dem Cupfinal zu tun? Das Cup-Endspiel ist ein Schaufenster. 1995 wird der damalige FC-Sitten-Stürmer Ahmed Ouattara für gutes Geld zu Sporting Lissabon transferiert, nachdem er die scheinbar übermächtigen Grasshoppers im Alleingang abschiesst. Zwei Tore und ein herausgeholter Elfmeter beim 4:2-Sieg überzeugen die Scouts aus Lissabon und füllen Sittens Vereinskasse. Wird auch Konaté nach dem Final für ausländische Klubs interessant? «Darum kümmere ich mich nicht, ich will einfach den Cupsieg mit Sitten feiern und anschliessend noch einmal dieses unvergessliche Fest mit den Walliser Fans erleben, davon träume ich heute noch.»
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