Faul, frech, unzuverlässig… Die Jugend hat heute einen schlechten Ruf. Mit einem besonderen­ Projekt zeigt die Jast Briglina, dass dieser nicht der Wahrheit entspricht.

«Die Jugend von heute…», so beginnt mancher Satz, der auf die Umgangsformen junger Leute schimpft. Das Projekt «Ich bin mehr» zeigt aber, dass Jugendliche sich durchaus mit dem eigenen Verhalten auseinandersetzen. Die Aktion­ räumt somit auch mit gängigen Vorurteilen auf.

«Mach mehr aus dir»

«Ich bin Mehr» ist ein Projekt, welches in der Jugendarbeit Basel seinen Ursprung findet. In verschiedenen Workshops bekommen Jugendliche darin­ Impulse zu Themen wie Verhalten und Umgangsformen. Dadurch sollen sie angeregt werden, sich mit dem eigenen Auftreten auseinanderzusetzen. Dank des gros­sen Erfolges des Projekts wird es nun schweizweit angeboten. So auch in der Jugendarbeitsstelle Briglina. Im Rahmen ihres Jahresmottos ­«Gemeinsam mit Respekt» bietet sie interessierten Jugendlichen die Möglichkeit, an dem zweitägigen Angebot teilzunehmen. Und: Interesse ist durchaus vorhanden. Doch was bewegt Jugendliche,­ an einer Veranstaltung teilzunehmen, die von Knigge­, gutem­ Benehmen und Umgangsformen spricht?

Knigge und Höflichkeit

«Nichts überzeugt junge Leute so, wie andere Jugendliche. Unsere Gruppe hat sich zum Teil gegenseitig motiviert», erzählt Josiane Mathieu, Leiterin der Jugendarbeitsstelle Briglina. Und der Anklang war gross: Viele junge Leute hätten sich für das Projekt angemeldet. Als Gründe nannten sie beispielsweise­, dass sie sich von der Veranstaltung Tipps erhoffen, die ihnen im Beruf helfen werden. Andere gaben an, ein bisschen mehr «Gentleman» sein zu wollen.­ Dieses Interesse zeigt, dass gutes­ Auftreten bei den jungen Leuten definitiv ein Thema und Wunsch ist. Aber auch Neugierde sei ein Beweggrund, denn: «Die meisten unserer Jugendlichen wissen, wie man sich anständig benimmt. Junge Leute haben aber auch Wünsche und Vorstellungen an sich selbst. Sie wollen wissen, wie sie bei anderen gut ankommen und erfolgreich in Schule und Beruf sein können.»

Selbstbewusstsein stärken

Die Aktion soll Jugendlichen Respekt vermitteln. Gegenüber anderen, aber auch gegenüber sich selbst. Denn das Projekt rege auch an, über die eigene Selbstdarstellung nachzudenken. «Es ist wichtig, dass junge Leute Achtung vor ihren Fähigkeiten und Stärken haben.» Der Jugendarbeitsstelle sei es darum besonders ein Anliegen, dass die Jugendlichen durch das Angebot für ihre Zukunft profitieren können.