Kolumne | Diese Woche zum Thema

Klimahysterie auf dem Holzweg

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 1

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Ist die schönere Jungfrau hysterisch?

Der Aletschgletscher ist der grösste und schönste Gletscher der Alpen. Die Jungfraubahnen vermarkten ihn ausgezeichnet. Genauso wie die Zermatter das Matterhorn.

Ein Blick in die Jahresberichte und auf die Aktienkurse lehrt: Die Top-Bahnen in der Schweiz verdienen gutes Geld mit Ausflugsbergen und nicht mit Skifahrern.

Das Aletschgebiet setzt zu stark auf die Skifahrer. Obwohl man vom Eggishorn, von dieser schöneren Jungfrau, den mit Abstand schönsten Blick auf den Aletschgletscher hat.

Die Aletsch Bahnen hätten eine Bahn der nächsten Generation auf diese, unsere schönere Jungfrau bauen müssen. Stattdessen erhöhen die Herren Kronig und König die Bahnkapazität zwischen dem Talgrund und der Fiescheralp. K und K, Kronig und König, wiederholen den Fehler, den bereits die Belalp Bahnen gemacht haben.

Die Moosfluh rutscht, weil die Gletscherzunge schmilzt. Das Eggishorn wird unstabil, weil der Permafrost auftaut. Und jetzt musste sogar die aus den Zeiten eines Werner Bodenmann stammende Bahn zwischen der Fiescheralp und dem Eggishorn eingestellt werden. Ein Alarmzeichen.

Keine Region der Schweiz wird in den kommenden Jahrzehnten mehr unter Klimaerwärmung leiden als das Oberwallis. Weil bei uns die Temperaturen doppelt so schnell ansteigen wie im weltweiten Durchschnitt. Weil wir die meisten Viertausender und Gletscher in den Alpen haben. Weil nirgends der auftauende Permafrost mehr Hänge destabilisiert als bei uns. Von daher müssen wir schnell und unaufgeregt alles tun, um das Tempo des Klimawandels zu verlangsamen. Und sicher nicht – wie uns das German Escher am Dienstag vorschlug – am 20. Oktober 2019 die Bisherigen wählen. Weil für alle vier Klimawandel kein Thema ist. Pomona-Einheitsbrei eben.

Wir müssen Unternehmen wie der Scintilla, die bereits 2020 klimaneutral sein wird, dankbar sein. Genau wie der Pro Natura, dank deren Umbau die Villa Cassel nächstes Jahr ebenfalls kein CO2 mehr ausstossen wird. Und von ihnen lernen.

Und über die eigenen Nasenspitzen hinausdenken: Die Mehrheit der Oberwalliserinnen und Oberwalliser fliegen pro Jahr durchschnittlich weniger als 9000 Kilometer. Sie würden dank dem Vorschlag von Roger Nordmann deshalb zu Recht weniger als bisher bezahlen. Weil die Zürcher Vielflieger ihnen die nicht geflogenen Kilometer abkaufen müssten. Schwer zu verstehen? Nur für jene, die in der Schule beim Rechnen nicht aufgepasst haben.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Die absurden Blüten der Öko-Hysterie

Der Öko-Lobby zufolge soll:

– das Heizöl 29 Rappen mehr pro Liter kosten. Ölheizungen sollen verboten werden, ausser wenn das Haus für viel Geld massiv isoliert wurde. Resultat: Die meisten Leute werden in schlecht isolierten Häusern auf «grüne Energien» umschwenken. Verschwendung pur!

– Das Benzin soll pro Liter 10 (später 12) Rappen mehr kosten. Das ergatterte Geld soll in den ÖV gesteckt werden. Wo ist der am dichtesten? In den städtischen Ballungszentren. Resultat: Es findet eine finanzielle Umverteilung von den Randgebieten in die Städte statt und der Bergler, der auf seinen Wagen angewiesen ist, hat das Nachsehen, ausser er kann sich einen teuren Tesla leisten, dessen CO2-Bilanz jedoch erst nach 200 000 Kilometern jene des Dieselmotors überholt!

– Bei der Flugabgabe werden die unteren Lohnschichten massiv bestraft. Den Reichen hingegen ist es egal, für ihre Flüge fast das Doppelte zu bezahlen.

– Ein Mobility Pricing soll eingeführt werden, eine Art mittelalterlicher Strassenzoll (auch für Elektrofahrzeuge). Mehrkosten: 1000.- pro 10 000 km.

– Eine Dreckstromabgabe soll den Atomstrom dreimal teurer machen, um die Schliessung unserer CO2-neutralen AKWs zu beschleunigen. Resultat: Es wird billiger Dreckstrom aus dem Ausland importiert (Atomstrom aus dem Osten oder Braunkohle-Strom aus Deutschland).

– Der Pendlerabzug für Benzinautos (und mit «Dreckstrom» angetriebene Elektroautos!) soll gestrichen werden. Hurra, die Steuern schiessen in die Höhe!

– Links-Grün opponiert gegen die Erhöhung von Staumauern, weil die Wasserkraft den Berggemeinden Gewinn bringt und dadurch die Umwandlung der Bergtäler in Indianerreservate verzögert.

– Das Elektroauto wird massiv gefördert. Das schafft eine Abhängigkeit von den seltenen Erden aus China, obwohl keiner weiss, wie die Batterien sauber entsorgt werden sollen. Unterdessen plant das Reich der Mitte 100 neue AKWs (50 sind im Bau), um massiv H2 zu produzieren, auf den Wasserstoffmotor umschwenken zu können und energetisch unabhängig zu sein.

Die absurden Auswüchse der grün-roten Abzock-Politik lassen sich beliebig an jedem anderen Bereich der Staatsführung aufzeigen.

Liebe Steuerzahler: Der Tax-Freedom-Day in der Schweiz ist der
10. Juli. Bis zu diesem Datum fliesst jeder sauer verdiente Rappen in die Staatskasse.

Hoffentlich zeigen jene, welche am Ende des Monats finanziell überleben wollen, jenen, die das herbeigeredete Ende des Planeten überleben wollen, am 20. Oktober den Stinkefinger und foutieren sich um Bodenmanns Wahlempfehlungen.

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Kommentare

  • Gerfriede Bunkenstedt, Kalpetran - 33

    Der Freysinger hat das schon verstanden:
    10 Rp/L mehr für den Most, also Energiepreise, wie sie in 1..2 Jahren ohnehin völlig normal sein werden, jetzt schon zu fordern, nur um dieser Klimahysterie zu huldigen, ist doch völlig absurd. Denn wenn der Klimawandel erstmal vorbei sein wird, also die Tipping-Points überschritten sein werden und die Klimakatastrophe beginnt, dann werden sich schätzungsweise 3,5 Mrd Asiaten, Muslime und Afrikaner auf den Weg zu dem Kontinent machen, der dann noch sowas wie halbwegs gemässigt sein wird: Europa.
    Rein statistisch auf ganz Europa verteilt entfallen auf die Schweiz dann alleine 23 Mio Menschen, die in diese Alpenrepublik drängen.
    Da kriegt der Slogan, den die SVP schon bei der letzten Wahl hatte, "Masseneinwanderung stoppen!" doch gleich ganz neuen Schwung.
    Wobei uns kann es dann auch egal sein. Uns gibt's dann nämlich nicht mehr.

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