Klimapolitik | SP will Klimanotstand im Wallis

Klimaheuchler bei der SP Oberwallis?

Kritisiert: Claudia Alpiger flog im Sommer nach den Kapverden.
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Kritisiert: Claudia Alpiger flog im Sommer nach den Kapverden.
Foto: facebook

Quelle: RZ 1

Die SP will im Wallis den Klimanotstand ausrufen lassen. Gleichzeitig fliegen Parteiexponenten aber gern einmal um die halbe Welt. Wie passt das zusammen?

Mittels Resolution im Grossen Rat wollen Mitglieder der SP, darunter drei Oberwalliser Genossen, den Klimanotstand ausrufen. Das Wallis soll «symbolisch» ein Zeichen setzen. «Ein Zeichen, dass wir das Klimaproblem erkannt haben», wie es in der Resolution wörtlich heisst.

Symbolischer Akt

Die unterzeichnenden Genossinnen und Genossen sind sich dabei bewusst, dass ein Klimanotstand eher symbolischer Natur als ein irgendwie rechtlich verbindlicher Akt ist. «Die Schweiz kann die Probleme nicht allein lösen und das Wallis kann nicht die Probleme der Schweiz lösen», heisst es. Allerdings müsse man sich bewusst sein, dass es so nicht mehr weitergehen könne. «Gerade bei uns stellen wir fest, dass die Berge im Sommer zerbröckeln und dass schon imFebruar der Schnee in grossen Höhen schmilzt», schreiben die SP-Mitglieder um SPO-Präsident Gilbert Truffer. Das Ganze biete aber auch Chancen für das Wallis, geben sich die Unterzeichnenden der Resolution überzeugt. «Unser Kanton ist dazu prädestiniert, in der Schweiz eine Vorreiterrolle einzunehmen.» Dabei denken die Grossräte an erneuerbare Energien, wie Windkraft und Solarstrom. Ins gleiche Horn stösst auch die kürzlich lancierte Wahlkampfkampagne der Oberwalliser SP für die Nationalratswahlen im Herbst. Unter dem Motto «Für ein besseres Klima in Bern» versprechen die Genossinnen und Genossen, unter anderem die Klimapolitik der Schweiz nach vorn zu bringen. In diesem Zusammenhang steht denn auch immer wieder das Thema Flugreisen auf der Agenda. Diese gelten als besonders klimaschädlich. Allerdings verzichten nicht alle, die mit der Klimathematik Politik machen, so konsequent auf Flugreisen, wie es beispielsweise die Klimaaktivistin Greta Thunberg tut. So berichtete der «Blick» kürzlich über Auslandschweizer, welche für die SP ins Wahlrennen steigen und die im Fall einer Wahl von Tokio oder Kapstadt mit dem Flugzeug nach Bern zu den Sessionen jetten würden. Doch auch im Oberwallis scheint man bei der SP ein ambivalentes Verhältnis zum Klimaschutz und dem damit verbundenen Verzicht auf Flugreisen zu haben. SPO-Vizepräsidentin und Nationalratskandidatin Claudia Alpiger beispielsweise postete kürzlich auf Facebook Fotos von ihrem Trip nach den Kapverden. SVP-Nationalrat Franz Ruppen kritisierte dieses Verhalten denn auch im «Walliser Boten».

Alpiger erklärt sich

Dagegen wehrt sich die junge Nationalratskandidatin der SPO. «Ich bin in den vergangenen drei Jahren nie geflogen», sagt Claudia Alpiger. «Zudem war ich lange unterwegs, der Flug hat sich meines Erachtens also gelohnt.» Viel schädlicher seien häufige und unnötigerweise mit dem Flugzeug vorgenommene Kurztrips, gibt die Politikerin zu bedenken. «Diese vermeide ich deshalb», sagt Alpiger. «Es gibt in Europa viele Destinationen, die mit dem Zug zu erreichen sind, und die Schweiz verfügt über das beste Eisenbahnnetz. Wir brauchen keinen einzigen Inlandflug.» Zudem sei der Verzicht auf Flugreisen zwar ein wichtiges Kapitel beim Thema Klimaschutz, jedoch nicht das einzige Mittel, um das Klima zu retten. So könnte sich zum Beispiel SVP-Präsident
Albert Rösti mit seiner Swissoil anstatt für die Ölscheichs in Saudi-Arabien für die Wasserzinsen der Walliser Berggemeinden starkmachen, betont Alpiger. «Wenn Einzelpersonen ihr Verhalten im Sinne des Klimas ändern, ist das sehr zu begrüssen», sagt die Nationalratskandidatin. «Das allein genügt aber nicht. Viel wichtiger ist, dass die Politik die richtigen Weichen stellt. Die Verantwortung und die Kosten für den Klima- und Umweltschutz sollen nicht vollständig auf das Individuum allein abgewälzt werden.» Nichtsdestotrotz will Claudia Alpiger nun wieder für einen längeren Zeitraum auf Flugreisen verzichten.

Martin Meul

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