Leukerbad | Sponsorenlauf von Schülern

Kinder sollen die Torrent-Bahnen retten

Kinder sollen helfen, die angeschlagenen Torrent-Bahnen zu retten. Das Engagement der Hotels dagegen ist gering.
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Kinder sollen helfen, die angeschlagenen Torrent-Bahnen zu retten. Das Engagement der Hotels dagegen ist gering.
Foto: Leukerbad Tourismus

Quelle: RZ 22

Die Bereitschaft, Geld zur Rettung der Torrent-Bahnen zu sprechen, ist eher gering. Darum müssen inzwischen sogar Kinder für die Geldsuche herhalten.

Die Ankündigung auf der Internetseite myleukerbad.org sieht auf den ersten Blick harmlos aus. Unter dem Titel «Sponsorenlauf: Rennen für my Leukerbad» wird darauf aufmerksam gemacht, dass morgen Freitag ein Lauf der Schüler von Leukerbad stattfindet, mit dem Geld für die Sanierung der Torrent-Bahnen gesammelt werden soll.

Kinder vor den Karren spannen

Betrachtet man die Ankündigung jedoch genauer, so ist es mit der Harmlosigkeit schnell vorbei. «Alle Schüler/innen der Schule Leukerbad legen auf einer Rundstrecke von 180 m während 15 Minu­ten möglichst viele Runden zurück», heisst es und weiter: «Nun, das alleine gibt noch kein Geld. Darum muss jeder Läufer bis zum Renntag Sponsoren suchen, die ihm pro gelaufene Runde einen be­stimm­ten Betrag bezahlen. Bei den Läufern handelt es sich derweil um Kinder vom Kindergarten bis zur 3. Orientierungsstufe. Dass ein Kindergartenkind Sponsoren suchen «muss», scheint mehr als fragwürdig. Doch die sprachlichen Entgleisungen gehen noch weiter. «Die Schüler/innen sollten so viele Geldgeber wie mög­lich auftreiben. Wir denken da vor allem an Götti, Gotte, Tanten, Eltern, Grosseltern, Nachbarn, Firmen, Freunde, deren Freunde, deren Chefs, deren Mitarbeiter und so weiter in der ganzen Schweiz.» Schlussendlich sollen die Kinder also ihre Freizeit dafür einsetzen, Gelder für ein kommerzielles Unternehmen zu sammeln, das finanziell schwer angeschlagen ist und für dessen Rettung das Geld nur spärlich eingeht.

Hotels haben kein Interesse

Umso befremdlicher wirkt diese Einspannung der Jugend im Dorf, wenn man sich das Engagement der anderen Akteure im Bäderdorf betrachtet. Am Dienstag (Redaktionsschluss der RZ) waren für die Rettung der Torrent- Bahnen gerade einmal 1,4 Millionen Franken zugesichert. Auffallend dabei ist, dass die Hotels und Kliniken, die bei einem Konkurs der Torrent-Bahnen neben der Bahn selbst wohl zu den Hauptverlierern gehören würden, offenbar kein Interesse haben, sich finanziell an der Rettungsaktion zu beteiligen. Ihr zugesicherter Betrag ist mit knapp 70 000 Franken der kleinste von allen, selbst die Fans von Leukerbad haben mit rund 130 000 Franken dagegen die Spendierhosen an, von Einheimischen und Zweitwohnungsbesitzern sowie den restlichen Unternehmen gar nicht zu reden. Diese wollen bis jetzt zusammen etwa 1,2 Millionen zur Rettungsaktion beisteuern.

Es brennt lichterloh

Insgesamt, so ist der Homepage ­myleukerbad.org zu entnehmen, sind bis jetzt rund 1,4 Millionen Franken zugesichert. Hinzu kommt ein Anteil der Munizipalgemeinde Leukerbad von einer Million und von der Burgergemeinde von 330 000 Franken in diesem Jahr. So gesehen steht für die Rettung der Bahnen ein Betrag von 2,7 Millionen Franken zur Verfügung. Es müssen allerdings bis Ende Jahr 4,5 Millionen Franken her. Ansonsten gibt es keinen Schuldenschnitt, was den Konkurs der Bahnen und die Einstellung des Betriebs zur Folge hätte. Die Geldsammelaktion muss also schleunigst an Fahrt aufnehmen, zumal die Verantwort­lichen um Gemeindepräsident Christian­ Grichting nicht nur das Geld für den Schuldenschnitt zusammenbekommen wollen, sondern gar davon träumen, bis Ende Jahr auch die Finanzierung für den Ausbau der Beschneiung zu sichern. Das hiesse dann, dass über sieben Millionen Franken zusammenkommen müssten. Ob man angesichts einer solchen Ausgangslage Kinder dazu nötigen sollte, ihre Freizeit mit der Suche nach Sponsoren zu vergeuden und ihr ganzes Umfeld zu nerven, scheint äusserst fragwürdig.

Martin Meul

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Kommentare

  • Gesellschaftsmitglied - 286

    Dann müssen wir wohl auch alle verschiedenen Vereine, die mittels diversen Aktionen wie z.B. : Lottokarten, Tombola, Kalender, Postkarten, Sponsorenläufe - oder sonstigen Bettelaktionen die Kinder missbrauchen, anprangern. ( Inklusive die Pro Juventute, Berghilfe etc. )

  • 1. OS Leukerbad - 2333

    Wir haben alle spass daran!

  • christian - 3626

    haben die kommentarschreiber hier den artikel überhaupt gelesen? ich denke nicht, oder mangelt`s massivst an textverständniss. meul kritisiert nicht den sponsorenlauf an sich, aber auf der site myleukerbad wird er mit worten angekündigt die wirklich daneben sind. 1. wird dort mit keinem wort erwähnt das die initative von den kindern kam, was disskusionslos fantastisch ist. 2. ist der text auf der seite so verfasst, dass der eindruck entsteht die verantwortlichen von myleukerbad hätten die idee gehabt und wollen quasi mit süssen kindern den privaten und beruflichen bekanntenkreis (familie, nachbarn, deren bekannte, chefs, firmen,...) aller kinder dazu "zwingen" zu sponsoren. 3. das die hotelerie und kliniken, die jahrzehnte viel verdienten, nicht mitmachen kann nicht sein. 4. herr marty, vermutlich ein lehrer, sollte den text genauer lesen und wenn ein lehrer zwischen den zeilen mit dem lügenpresse argument kommt stellen sich mir die haare zu berge. 5. sind es doch irgendwie immer wieder die selben kreise die so erfolgreich wirtschaften und die allgemeinheit darf dann bezahlen...

    • christian - 12

      auf der homepage ist der beitrag leider nicht mehr, daher kann ich das nicht mehr nachvollziehen. ich bin mir aber sicher, dass als der artikel erschien diese informationen dort noch nicht zu lesen waren... ihre vermutung ist leider grundfalsch, weder gehöre ich zu einem exklusiven personenkreis noch habe ich bisher in leukerbad oder durch leukerbad geld verdient. dies nur damit sie niemanden fälschlicherweise verdächtigen der diesen kommentar nicht verfasst hat. mein kommentar sollten sie eher als blick von aussen verstehen.

    • Michel - 60

      Das mit dem Lesen ist so eine Sache. Wenn Sie und Herr Meul den Beitrag auf der Homepage von myleukerbad.com wirklich durchgelesen hätten, sollte Ihnen klar sein, dass der Sponsorenlauf von der 3. 0S Leukerbad lanciert und organisiert wurde....."Wir die Schüler/innen der 3. OS, sind für My Leukerbad." – Zitatende. Unterschrieben ist der Text von den Schüler/innen der 3. OS Leukerbad (i.V. André Marty, Klassenlehrer). Es entsteht also absolut kein "Eindruck"…. (meinu tiänt d'Hennä....). Es lohnt sich jedoch, Ihren Text zwischen den Zeilen zu lesen. Ich bin überzeugt davon und nicht der Meinung, dass auch Sie zu jenem exklusiven Personenkreis gehören, die von Leukerbad lange profitiert und sehr gut gelebt haben, heute jedoch leider nur noch schlechte Worte für Leukerbad übrig haben.

  • Ralph Lorenz - 2443

    Liebes RZ Team
    Ich werde morgen mit grosser Freude an dem Sponsoren Lauf teilnehmen! Die Jugend von Leukerbad glaubt an die Torrent Bahn und an die Destillation Leukerbad. An diesem positiven Impuls, sollten wir Erwachsenen ein Beispiel nehmen und von den Torrent Bahnen und unserer Station überzeugt sein.

  • Schülerinnen und Schüler der 3. OS Leukerbad - 4336

    Die Schüler der 3. OS Leukerbad, die für die Organisation des
    ‘’Sponsorenlauf zur Rettung der Torrentbahnen ‘’ verantwortlich sind, nehmen Bezug auf den Beitrag von Martil Meul.
    Zuerst möchten wir unsere Enttäuschung aussprechen, da bis jetzt keine Person direkt mit uns den Kontakt gesucht hat, um sich über den genauen Grund unserer Aktion zu informieren.
    Wir, die Schüler von Leukerbad sehen uns als die direkte Zukunft unserer Gemeinden und betrachten es auch daher als unsere Pflicht und sinnvolle Aufgabe, unseren Beitrag zu leisten und etwas Positives für unsere Gemeinde zu erzielen.
    Diese Aktion startete im Rahmen des Projektunterrichts und ist eine Eigeninitiative der 3. OS. Unter keinen Umständen wurden Personen dazu gezwungen oder genötigt, Sponsoren zu suchen. Es ist äussert enttäuschend und traurig, dass Personen, die nicht genügend sachliche Informationen zur Verfügung hatten, einen solchen negativen Artikel mit verfälschten Tatsachen veröffentlicht haben. Oft wird die heutige Jugend viel zu negativ dargestellt und kritisiert, dass sie keinen öffentlichen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Wir empfinden diese Beschuldigungen als ungerecht und frustrierend. Wir sind der Meinung, dass dieses Projekt uns in vieler Hinsicht wichtige soziale Kompetenzen vermittelt hat. Das Erstellen von eigenen Videos, Flyern und Werbeplakaten war eine wertvolle Ergänzung des Projektunterrichts.
    Obwohl dieser Artikel uns zuerst traurig gestimmt hat, werden wir uns nicht beirren lassen und morgen dennoch voller Motivation unseren Sponsorenlauf durchführen. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Spass und einen erfolgreichen Lauf.

  • Gigi - 3717

    Geschätzter Herr Meul
    Als Heimweh Badner geht es hier doch um eine super Aktion, die Zukunft der Feriendestination Leukerbad zu sichern. Das ganze Dorf Leukerbad inklusive Schüler steht zusammen. Die ganze Region soll auch weiterhin die Möglichkeit haben Skisport auf Torrent zu betreiben.
    Etwas objektivere Betrachtungsweise von Ihrer Seite wäre wohl angebracht.

  • Marty Andre - 4137

    Die heutige Jugend ist lahm, antriebslos und schwer für etwas zu motivieren.
    Solche Aussagen höre ich immer wieder. Ich habe in den letzten Wochen und Tagen erlebt, wie viel Eigeninitiative Jugendliche an den Tag legen können. Sie wollen auch einen kleinen Beitrag leisten, um die Bergbahn in ihrem Dorf Leukerbad zu retten. Sie organisieren einen Sponsorenlauf. Es sind genau diese Schüler, die ihre Energie in den vergangenen Schuljahren oft dazu eingesetzt haben, sich gegenseitig fertig zu machen. Nun setzen sie sich für ihr Dorf ein und erhalten genau von den Leuten eins aufs Dach, die sonst schon kein gutes Haar an ihnen lassen.
    Dass sich unsere Oberwalliser Presse dazu hinreissen lässt, ohne nur mit einem der Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen, ist wirklich bedenklich. Unsere Schüler haben am eigenen Leib erfahren, was im Unterricht unter Manipulation der Presse gemeinsam recherchiert wird. Wenn wir als Lehrpersonen die Schülerinnen und Schüler darauf aufmerksam machen, dass die Wahrheit der Printmedien oft nicht viel mit Tatsachen zu tun hat, dann glaubten sie das bis jetzt nicht so ganz. Dank Ihrer Berichterstattung in der RZ, der jegliche Objektivität entgeht, haben wir für die nächsten Jahre ein super Beispiel, wie die Meinung der Leute von der Presse gemacht wird.

  • Florian - 3915

    unabhängig von dieser doch schon sehr verzweifelten aktion ist es einfach nur schade wie die destination leukerbad-albinen vom badner filz kaputt gemacht wird

  • Andrea - 3522

    Liebe RZ, wie kann man nur einen Artikel so negativ schreiben und die Aktion dermassen in den Dreck ziehen, ohne die betroffenen Kinder selbst dazu zu befragen. Die Idee für die ganze Aktion kommt von den Schulkindern selbst! Sie haben ausserdem die Plakate selbst kreiert und den Film ebenfalls ohne Hilfe hergestellt. Das Ganze macht ihnen offensichtlich Spass und wird aber durch Artikel wie der Ihrige und durch dementsprechend abwertende Kommentare völlig vermiest!
    Kommen Sie doch am Besten am Freitag selber zuschauen (Sie müssen weder konsumieren noch sponsoren) und machen sich ein Bild von den armen ausgenützten Leukerbader Kindern, die eine so tolle Sache auf die Beine gestellt haben!!!

  • Zeus - 3319

    Die RZ sollte mal so langsam aufhören, Leukerbad in den Dreck zu ziehen. Abscheinend macht es euch ja riesige Freude die Tatsachen zu verdrehen. Und bitte es heisst Torrent-Bahnen Leukerbad-Albinen AG
    Es gibt also noch ein Dorf welches drin hängt

    • von Nazareth, J. - 37

      Leukerbad sucht immer nach Schuldigen für die eigene Misere. Jetzt ist es also die Lügenpresse, die den Ort kaputt schreibt.
      Beim Zeus, wenn man selbst mit drin hängt - wie du selbst ja einräumst - leidet leicht die Objektivität.

  • Gommerzer - 3129

    Ja wollen wir nicht lieber gleich ein paar Kinder verkaufen, um die Bahnen zu sanieren?
    Also so einen unverantwortlichen Blödsinn hätte ich nicht für möglich gehalten.

  • Pfammertran, Waldesch - 2432

    Kindergarten-Kinder können doch unmöglich 15 Minuten rennen, ohne Schäden zu nehmen!
    Also Leute, wenn die Verzweiflung der Verantwortlichen so groß ist, sollte man den Bahnbetrieb lieber einstellen. Wie auch immer die Sache ausgeht, ich werde keinen Meter mehr mit der Pleitebahn zurücklegen. Pfui!

    • Pfammertran, Waldesch - 09

      Liebe Maya,
      verstehe ich Sie nun recht?
      Sie haben Kinder im Kindergartenalter, also zwischen 3 und maximal 5 Jahren, und lassen diese über 15 Minuten am Stück rennen, mit der Maßgabe, möglichst viele Runden zurückzulegen? Das ist doch hoffentlich ein Missverständnis?!
      Bei uns sind immer noch die Eltern für das wirtschaftliche Auskommen der Familie zuständig. Da verkehrt sich doch auch eben so einiges in Leukerbad!

    • Maya - 110

      Unsere schon....
      Liegt wohl an der guten Luft und der vielen Bewegung...

  • Bernadette Bodelschwing - 2322

    Das ist ein unglaubliches Vorgehen, dem unverzüglich Einhalt geboten werden muss.
    Die Grenzen von Moral und Anstand sind bei dieser Aktion deutlich überschritten.

  • Mätti - 2731

    Lieber Herr Meul,

    ihr Artikel hat das Niveau eines Blickartikels... aber Polemik macht halt Umsatz...Schade dass man von der RZ nicht etwas höher stehenden Journalismus erwarten kann.

    Wieso die Kids nicht dazu beitragen sollen/dürfen ihren Beitrag dazu zu leisten, die Zukunft ihres Dorfes zu sichern, sehe ich beim besten Willen nicht... den Wert der Bahnen haben sie ja anscheinend erkannt (die Hoteliers anscheinend noch nicht), also ist es nicht nur "ein kommerzielles Unternehmen"... es hängt viel mehr davon ab...

    • Tourismusexperte - 2620

      Lieber Mätti
      Im Gegensatz zu den Kindern sind viele Hoteliers von Leukerbad erfahrene (durch Schaden wird man klug...) Kaufleute, können rechnen, kennen die örtlichen Verhältnisse, und haben kein Vertrauen mehr in die Finanzpolitik der Verantwortlichen.
      Offensichtlich treten aber auch die professionellen Investoren in den Ausstand, und weshalb wohl?
      Ich denke, RZ-MM liegt mit dem Artikel goldrichtig, will seinen Lesern und Leserinnen nichts vorgaukeln.

    • Robert - 2813

      Bravo Mätti

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