Frontal | Visp/Oberwallis
Keine Nachfolger für Hausärzte
Visp/Oberwallis | Nicht nur in den Seitentälern gestaltet sich die Suche nach Nachfolgern für Hausärzte kompliziert. Auch im Talgrund wird es schwieriger. Wie weiter?
Eine Umfrage bei den Präfekten zeigt: Im Oberwallis fehlt es an Nachfolgern für die bestehenden Hausärzte. Nicht nur in den Seitentälern. So etwa sagt Matthias Salzmann, Präfekt des Bezirks Brig: «Zurzeit herrscht kein akuter Bedarf, wenn aber nichts unternommen wird, so sieht es in zehn Jahren auch bei uns anders aus. Zwei leere Praxen wurden bereits nicht mehr besetzt.» Herbert Volken, Gommer Präfekt, sagt: «Wenn es darum geht, Nachfolger für Hausarztpraxen zu finden, so ist der Pikettdienst rund um die Uhr ein wichtiger Aspekt. Diesen wollen die jungen Hausärzte nämlich nicht mehr ohne Weiteres leisten.»Lösungsvorschläge auf dem Tisch
«Wir planen in Susten ein medizinisches Dienstleistungszentrum», sagt der Leuker Präfekt Paul Inderkummen. Dabei würden mithilfe der Gemeinden Gemeinschaftspraxen entstehen und die dort arbeitenden Ärzte dadurch beim Pikettdienst entlastet. Das wiederum würde die Suche nach neuen Ärzten allenfalls vereinfachen. Ein weiterer Punkt: Seit Februar 2014 besteht bei der Notfallaufnahme des Spital Visp die Hausärztliche Notfallpraxis Oberwallis, kurz HANOW. Dort leisten am Abend und an Wochenenden alle 45 dienstpflichtigen Oberwalliser Hausärzte im Turnus Notfalldienst. «Dieses System hat sich bewährt», sagt Ernst Minnig, Vorsitzender der entsprechenden Aufsichtskommission. Auch finanziell: «Das erste Jahr sollte kostendeckend sein.» Im Schnitt wurden dort im ersten Jahr täglich bis zu zehn Patienten behandelt.
Kanton finanziert nur bis 2016
Der Kanton hat dafür laut Minnig bis 2016 rund 200 000 Franken gesprochen. Und danach? Herbert Volken unmissverständlich: «Es braucht beides. Um die zukünftige medizinische Grundversorgung in den Tälern mittel- bis langfristig sicherzustellen, macht die Idee der Gesundheitszentren zusammen mit der HANOW Sinn.» Hugo Burgener, Direktor des Spitalzentrum Oberwallis, unterstützt die Idee der medizinischen Gesundheitszentren. «Kantonsweit werden momentan über 15 solcher Zentren nachgedacht.» Realisiert sei noch keines. Wichtig sei aber, dass diese nicht die bestehenden Hausärzte konkurrenzieren. «Diese müssen in die Planung eingebunden werden.» Der Kanton ist rechtlich für die Planung, nicht aber für die Umsetzung und Finanzierung der medizinischen Grundversorgung in den Regionen zuständig. Diese obliegt den Gemeinden. Trotzdem ist für Burgener ein gesicherter Bestand an Hausärzten wichtig. Darum müsse für die weitere Finanzierung der HANOW eine Lösung her. Laut Burgener liegt der Ball nun bei den Gemeinden. Sagt aber: «Ich gebe mein Wort. Die HANOW wird nicht sterben. Wir bieten Hand dazu.»
Peter Abgottspon
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