Leukerbad | Hängige Beschwerde blockiert Abbau der Plastikrohre
Kein Verständnis für Rekurs
Trotz Anordnung der Kantonalen Baukommission (KBK), die illegalen Rohre bei den Albinen-Leitern zu entfernen, will die Gemeinde Leukerbad diese weiterhin hängen lassen. Bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) stösst dies auf Unverständnis.
«Dass die Gemeinde Leukerbad gegen den Abbau-Entscheid beim Staatsrat eine Beschwerde einreichte, überrascht uns schon. Obwohl dadurch das Urteil noch nicht rechtskräftig wird, gilt für die Leitungen weiterhin ein Benutzungsverbot», sagt Raimund Rodewald, Geschäftsleiter bei der SL. Will heissen: Für die Beschneiung des Torrentskigebietes bei Albinen darf kein Quellgrundwasser in der Nähe der «Dala» in den Stausee bei der Bergstation «Rinderhütte» hochgepumpt werden.
Baufehler als Auslöser
Das Bäderdorf will vom Skitourismus profitieren und hat dazu einen künstlichen Speichersee bauen lassen. Mit dem dort gesammelten Wasser will man die rund 55 Kilometer langen Pisten mit Kunstschnee präparieren. Das Problem: Für die Beschneiung braucht die Gemeinde Wasser, welches bei schneearmen Wintern nicht in genügender Menge vorhanden ist. So wurde schon mal die Trinkwasserversorgung von Albinen angezapft. Die angestrebte Lösung: Zur Versorgungssicherheit soll das Wasser vom Talfluss hinauf zum Stausee gepumpt werden. Bei der SL sorgt dies für Kopfschütteln. «Es ist absolut fragwürdig, dass für das Füllen eines Stausees über 1000 Höhenmeter überwunden werden müssen», sagt Rodewald. Trotzdem habe man damals beim Baugesuch keine Einsprache erhoben, da die Gemeinde versprochen habe, keine sichtbaren Veränderungen an der Natur vorzunehmen. Konkret: Beim bewilligten Gesuch war vorgesehen, dass die Rohre vollständig unsichtbar in Erde und Felsen verlegt werden müssen. Bei der Umsetzung kam es jedoch anders. Über eine Distanz von rund 30 Metern wurde diese Vorgabe nicht eingehalten, sodass die Gemeinde nach einer Beschwerde Dritter ein Abänderungsgesuch für die Zulassung der sichtbaren Plastikrohre einreichte. Der offensichtliche Baufehler rief indes die SL auf den Plan. «Wir finden es stossend, dass die Gemeinde als Bauherrin bei Fehlern nicht dazu stehen kann und diese von sich aus meldet, sodass wir beim Abänderungsgesuch Einsprache einlegten», so Rodewald.
Keine Eile beim Abbau
Die KBK bestätigt, dass sie das Abänderungsgesuch der Gemeinde abgelehnt und gleichzeitig die Wiederherstellung angeordnet habe. Konkret: Die illegalen Rohre müssen weg. Trotzdem reichte die Gemeinde beim Staatsrat eine Beschwerde ein. «Auch wenn wir zurzeit die Rohre nicht benutzen dürfen, wollen wir weiterhin daran festhalten», sagt Christian Grichting, Gemeindepräsident von Leukerbad. Die SL zeigt sich indes zuversichtlich, dass der Rückbau Tatsache ist – einzig der Zeitpunkt sei noch unklar. Gibt es denn Alternativen? «Die Gemeinde Leukerbad wurde von der KBK aufgefordert, weitere Varianten auszuarbeiten und deren Machbarkeit aufzuzeigen», so Rodewald. Zur Diskussion stünden: den Leitungsbau wie ursprünglich geplant unterirdisch zu realisieren, ein neues Baugesuch mit Leitungsführung via Tunnel nach Flaschen einzureichen oder das Projekt zu verwerfen. «Solange der Staatsrat keinen Entscheid fällt, lohnt es sich nicht, um sich über andere Varianten Gedanken zu machen», so Grichting. Bei der SL stösst das auf Verwunderung: «In allen Fällen müssen die Rohre abgebaut werden, sodass sich mit der Beschwerde das Ganze in die Länge zieht und die Tourismusregion gegenüber den Gästen ein fragwürdiges Bild abgibt.» Für den kommenden Winter sieht die Gemeinde indes keine Probleme auf sich zukommen. «Egal ob der Staatsrat noch dieses Jahr oder in zwei Jahren entscheidet, die Beschneiung ist vorerst gesichert», sagt Grichting.
Thomas Allet
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