Region | Wallis
Kanton sucht Studios für Flüchtlinge
Rund 60 Flüchtlinge kommen pro Woche ins Wallis. Der Staat sucht nach Unterbringungsmöglichkeiten.
Vor ein paar Wochen rief Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten die Walliser Bevölkerung auf, leere Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Persönlich wollte sich die Staatsrätin um die Beantwortung der Angebote kümmern. «Mehrere Leute sind an mich herangetreten, die helfen wollen», sagt Waeber-Kalbermatten. «Das zeigt, dass im Wallis viel Solidarität mit den Flüchtlingen vorhanden ist.»
60 Flüchtlinge pro Woche
Inzwischen nimmt das Amt für Asylwesen die Angebote für die Unterbringung der Flüchtlinge entgegen. Pro Woche kommen bis zu 60 neue Flüchtlinge ins Wallis. Um die neu ankommenden Flüchtlinge unterbringen zu können, ist das Amt für Asylwesen auf zusätzliche Wohnungen angewiesen. «Wir haben in diesem Jahr 70 zusätzliche Wohnungen anmieten müssen, um alle Personen unterbringen zu können», sagt Christine Bourdin vom Amt für Asylwesen.
«Derzeit sind in 650 Wohnungen Flüchtlinge und Asylbewerber untergebracht.» Das reicht aber noch nicht, das Amt ist weiterhin auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten. «Die Solidarität der Walliser Bevölkerung ist zwar sehr gross und es gibt genug freie Wohnungen», erklärt Christine Bourdin. «Es ist jedoch schwierig Studios, die für zwei Asylbewerber ausgelegt sind, zu finden.»
Studios gesucht
Des Weiteren ist das Amt für Asylwesen auf der Suche nach Familien, die einen minderjährigen Asylbewerber bei sich aufnehmen möchten. «Eine Familie, die sich zu diesem Schritt entschliesst, verpflichtet sich, den Minderjährigen für mindestens ein Jahr bei sich aufzunehmen», gibt Bourdin zu bedenken. «Wichtig ist auch, das die unbegleiteten, minderjährigen Asylbewerber wie ein Mitglied der Familie behandelt werden.» Um dies zu gewährleisten, werden die interessierten Familien vorgängig über die Ansprüche an sie informiert. «Das betrifft Punkte wie Sprache, Kultur, Zusammenleben und Haftung.», sagt die Asylfachfrau.
«Natürlich gehen unsere Sachbearbeiter auch zu den Familien, sehen sich die räumlichen Gegebenheiten an und sprechen mit den Familienmitgliedern.» Sind diese Fragen geklärt, so kommt es in einem Erstunterbringungsheim zum ersten Kontakt. «Ganz wichtig ist, dass dabei ein gutes Gefühl auf beiden Seiten vorherrscht», sagt Christine Bourdin.
Die drei Flüchtlinge, die derzeit im Natischer Pfarrhaus wohnen (die RZ berichtete) wurden so vermittelt. Des Weiteren konnte bis jetzt noch ein weiterer Jugendlicher bei einer Gastfamilie untergebracht werden. «Die Gastfamilien werden für die Unterbringung entschädigt», sagt Christine Bourdin. «Der Staat übernimmt zudem die Kosten für die Krankenkasse und den Besuch der Schule.»
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Klaus - ↑12↓5
Lieber STAAT!
Meine Frau hat mich kürzlich verlassen. Bekomm ich jetzt auch ein Studio.
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Bernd - ↑8↓4
Die Dame hat meine volle Sympathie.
Wallburga - ↑15↓2
Habe mein Studio drei Monate lang ausgeschrieben und niemand hat Interesse. Jetzt nutze ich dieses als Abstellraum. Habe nämlich einen feuchten Keller. Kommt noch hinzu das der Wohnort wohl zu weit weg von der Stadt liegt.
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Visper - ↑20↓6
Und wier Schweizer bekommen auch ein Studio
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Miriam - ↑10↓9
*wir
Schweizer bekommen das mit der Rechtschreibung auch noch hin.
Klaus Hensel - ↑7↓2
Vielleicht auch mal interessant zu lesen:
http://www.taz.de/Debatte-Union-und-Fluechtlinge/!5242235/
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Visper - ↑19↓3
Man sollte das Problem vor Ort lösen und zwar schnell.
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Visper - ↑17↓7
Und wier Schweizer bekommen auch ein Studio
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Walther - ↑6↓2
In Ihrem Fall eher einen Rechtschreibkurs.
Klaus Hensel - ↑11↓10
Wir ernten jetzt die Früchte jahrzehnte konservativer Politik.
Der Fluss der Zeit bringt stetigen Wandel, und er lässt sich nicht dauerhaft aufhalten. Der Versuch den Status quo möglichst lange unverändert beizubehalten - zu konservieren - bedeutet den Fluss der Zeit zu stauen. Doch irgendwann wird der Damm den Druck nicht mehr halten können. Da die Mehrheit der Meinung ist, den Damm unendlich hoch bauen zu können - Entscheidungen und Handlungen unbegrenzt in die Zukunft vertagen zu können, findet selten eine kontrollierte Druckentlastung sondern meist ein Dammbruch statt - ein "Rollibock".
Seit bald fünf Jahren herrscht Bürgerkrieg in Syrien.
Die Haltung der Europäer dazu: Kopf in den Sand stecken, "geht uns nix an", Flüchtlingslager und die Situation der syrischen Nachbarn möglichst ignorieren, wegschauen, hoffen und beten, dass die Menschen nicht zu uns kommen und jede vorbereitende Massnahme scheuen, wie der teufel das Weihwasser.
Nun muss Europa feststellen:
- die Menschen kommen
- es sind viel, viel mehr als gehofft
- sie lassen sich nicht aufhalten
- und wir sind überhaupt nicht darauf vorbereitet, denn wir haben alle Massnahmen gemieden, die einen souveränen Umgang mit der Situation gestatten würde:
- bloss keine Asylheime bauen, die nun fehlen
- bloss keine beschleunigten Asylverfahren, so dass die Menschen z.B. in Berlin wochenlang in mitlerweile verschissenen Stadtparks ausharren müssen. Auch lassen wir tausende Menschen erstmal weiter bei uns bleiben, obwohl man sie direkt wieder abweisen könnte - wenn die Verfahren denn schneller gingen.
Sehr viel 'interessanter' wird der grosse Dammbruch in ca. 10..20 Jahren werden.
Seit über vierzig Jahren weiss man, dass unsere derzeitigen Infrastrukturen zu einem massiven Klimawandel führen.
Doch man ignoriert diese Tatsache und tut sie "peinliche Ökospinnerei" ab, nur um ändernde Massnahmen zu vermeiden und die Problemlösung auf irgendwann, aber bloss nicht jetzt zu vertagen.
Selbst jetzt, wo wirklich nur noch realitätsferne Ignoranten die wissenschaftlich bewiesene Tatsache des Klimawandels leugnen, finden Massnahmen nur in Form von Augenwischerei statt - der Ausstoss an CO2 und CH4 wächst nachwievor ungebrochen weiter.
Die "paar wenigen Leutchen", die derzeitig über's Mittelmeer kommen, sind noch gar nichts, im Vergleich zu dem, was uns in nicht allzu ferner Zukunft erwartet.
Und diese Menschen kommen dann nicht, weil sie Teil unserer Wohlstandsgesellschaft werden wollen. Die scheissen auf uns und unsere Gesellschaft. Die brauchen unseren Lebensraum, weil in ihrem derzeitigen kein Leben mehr möglich sein wird.
Und wie es schon immer bei (klimabedingten) Völkerwanderungen war: Die Mehrheit gewinnt und verdrängt die Minderheit - ganz demokratisch eigentlich :-]
Die Lösungsansätze der Konservativen dazu sind bekannt:
"Grenzen kontrollieren!", notfalls Zäune und Mauern bauen und als letzten Endes auf die Menschen schiessen.
Auch, wenn's die Mehrheit nach wie vor nicht glauben will:
Dies ist keine Lösung. Nicht weil sie unfair oder unmenschliche wäre, sondern weil sie die Menschen nicht aufhalten können.
Spätestens, wenn Ihnen schlicht die Munition ausgeht, werden Sie (mal wieder) feststellen, dass sie den völlig falschen Lösungsansatz gewählt und die Lage hoffnungslos unterschätzt haben.
Denn wir merken doch bereits jetzt schon:
Die Grenzen lassen sich gegen einen Massenansturm von Menschen nicht sichern.
Die Beweise liegen vielfach längst auf der Hand:
Der Limes hat das römische Reich nicht geschützt, die Mauer konnte den Zusammenbruch des Ostblocks nicht aufhalten und aktuell sind wir nicht in der Lage, mit den "paar" Flüchtlingen aus der Ukraine, Sysrien und Afrika umgehen zu können.
Welche Massnahmen wollen wir also für die Zukunft treffen?
Weitermachen wir bisher? Weiterhin den Kopf in den Sand stecken und an Lösungsvorschlägen festhalten, von denen wir wissen, dass sie nicht funktionieren? Mit sinnlosen Taten den unvermeidlichen "Rollibock" einfach auf uns zukommen lassen?
Oder wollen wir dafür sorgen, dass es erst gar nicht zu Flüchtlingen kommt, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben können, präventiv und nachhaltig handeln?
Wenn wir eine Völkerwanderung aus Afrkia verhindern wollen, müssen wir den Klimawandel aufhalten, und zwar jetzt.
Sonst passiert das unvermeidlich Vorhersehbare.
Die jetzige Situation ist doch nur ein "kleiner Gruss aus der Küche", für das, was uns in den nächsten Jahren bevorsteht. Und selbst das ist uns jetzt schon zu viel.
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Giachini 77 - ↑9↓1
Schöne und vor allem wahre Worte, nur will die keiner mehr hören... und solange soviel Geld verdient wird mit "klimasünderischem Verhalten", wird sich auch nichts ändern! Es ist doch gerade soooo bequem auf dem Sofa, im Auto, wo auch immer; aber wissen sie was das Schlimmste daran ist: ich bin kein Deut besser als alle andern... FROHES ERWACHEN
max - ↑39↓6
Sollen doch unsere Politiker ihre Zimmer frei geben oder im Bundeshaus hat es doch Platz genug.
Warum sollen immer wir Steuerzahler für die Entscheidungen unserer Politiker zahlen ???
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Klaus Hensel - ↑11↓15
Niemand hindert Sie daran, jeden Tag zwei Flaschen Schnaps zu trinken. Doch wenn Sie an dem Alkohol erkranken war es sich nicht die Schuld derjenigen, die Sie vor Alkoholmisbrauch gewarnt haben.
Zur Erinnerung:
Wir leben in einer Demokratie.
Das heisst, die Politiker machen das, was die Mehrheit wünscht - vor allem in einer direkten Demokratie, wie hier der Schweiz.
Das die Bürger sich oftmal nicht im Klaren drüber sind, welche wahren Auswirkungen ihr beabsichtigtes Abstimmverhalten hat, ist ein Problem dieses Systems.
Die Mehrheit wünscht keine neuen Asylunterkünfte.
Also werden auch keine Neuen gebaut.
Wenn nun Asylunterkünfte fehlen, liegt das doch nicht an "den Politikern", sondern an der Mehrheit, die eine Politik gegen den Neubau von Asyslunterkünften unterstützt hat.
Dass die Menschen nun kommen war vorhersehbar und unvermeidlich.
Wie wollen Sie die aufhalten?
"Grenzen kontrollieren!"
Sicher.
Eine Grenze lückenlos kontrollieren, über welche man eine ganze Schafherde unbemerkt von Saas Fee bis ins Ossola-Tal treiben kann.
Ne, ist klar soweit.
Nur, damit keine Misverständnisse entstehen:
Österreich und Bayern (D) machen gerade die Erfahrung, dass sie die Menschen nicht aufhalten können - es sei denn sie schiessen.
Stellen Sie sich mit einem Gewehr auf einen Pass und schiessen auf Flüchtlinge?
Oder sind Sie dann doch eher so, wie diese ultraorthodoxen Juden in Isreal, die von ihren Mitbürgern (männlcih und weiblich) Wehrdienst und Kampfeinsätze fordern, aber selbst keine Waffe anrühren?