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«Kaninchen sind keine Kuscheltiere»

Kaninchen und Kinder: Keine ideale Zusammenstellung.
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Kaninchen und Kinder: Keine ideale Zusammenstellung.
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

Quelle: RZ 0

Kaninchen als Lebendgeschenke für Kinder sind besonders jetzt während der Osterzeit sehr beliebt. Fachleute raten jedoch dringend von einem Spontankauf ab.

Ob im Haus oder Garten, Kaninchen gehören in der Schweiz zu den beliebtesten Heimtieren. Besonders Kinder sind von den Nagern fasziniert. Gerade an Ostern ist die Versuchung gross, dem Götti- oder Enkelkind eine Freude zu machen und statt des üblichen Schokohasens ein Kaninchen zu verschenken. So ist es nicht verwunderlich, dass die Nachfrage bei Züchtern und Händlern über die Feiertage rapide ansteigt. Sind die scheuen Tiere aber das Richtige für den Nachwuchs?

Anspruchsvolle Beobachtungstiere

«Definitiv nein», meint Jane Walter, Vizepräsidentin der Schweizer Kaninchenhilfe. «Kaninchen sind entgegen der Vorstellung keine Kuscheltiere für Kinder.» Auch in Sachen Haltung kursieren immer noch viele Fehlinformationen. «Leben die Nager aber unter falschen Voraussetzungen, können sie mit der Zeit verhaltensauffällig werden.» Und nicht nur die Tiere verändern sich: «Wenn Kinder älter werden, verlieren sie oft das Interesse. Kaninchen können aber bis zu zehn Jahre alt werden und fordern eine aufmerksame Beobachtung.» Oft werde bei den sensiblen Tieren auch der Anspruch an Platz und Futter unterschätzt. «Jedes­ Kaninchen braucht zudem zwingend einen Partner. Ein Tier in Einzel­hal­tung kann weder glücklich noch gesund bleiben.»

Pflegeintensiv

Ähnlich klare Worte findet auch Birgit Furrer, die Leiterin des Tierheims Eyholz. So manch ein unüberlegter Spontankauf landet hier. «Kaninchen brauchen Zeit und Pflege.» Eine Verantwortung, so Furrer, der ein Kind nicht alleine nachkommen kann. «Die Eltern müssen zu 100 Prozent hinter der Anschaffung stehen.» Tiere, die im Heim enden, haben zum Teil jedoch verhältnismässiges Glück gehabt. Tierarzt Anton­ Ritler weiss, welche­ Folgen­ eine falsche Haltung haben kann: «Kaninchen­ sterben sehr schnell. Besonders fehlerhafte Ernährung und Platzmangel können zu einem gesundheitlichen Risiko werden.» In den Tierarztpraxen macht sich der Kaninchenboom an Ostern vor allem durch eines bemerkbar: «Holt man sich uninformiert Nager ins Haus, kann es rasch ungeplanten Nachwuchs geben.» Die Tiere vermehren sich rapide, wie die Kaninchen eben.

Spontankäufe vermeiden

Fachgeschäfte und Züchter versuchen durch Kontrolle und Kastration Problemen wie diesen vorzubeugen. Aber: «Im Tierhandel spielt schlussendlich auch der Verkaufsgedanke eine tragende Rolle», weiss Jane Walter. «Der einzig sichere Weg, das eigene Wohl und das des Tieres zu sichern, ist es, sich ausreichend zu informieren und auf Spontankäufe zu verzichten.»

Alexandra Pfammatter

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