Region | Wintersport
Kampf gegen illegale Skilehrer
Die Skischulbranche kämpft seit Jahren gegen unlautere Konkurrenz. Offenbar ohne Erfolg. Mit einem neuen Kontrollsystem soll jetzt rigoros durchgegriffen werden.
«Von nun an greifen wir konsequent durch», sagt Arnaud Rossier von der kantonalen Dienststelle für Wirtschaftsentwicklung. Bis jetzt habe jeder machen können was er wolle. Damit sei nun Schluss. Gemeint sind damit Skilehrer, welche «schwarz» unterrichten. Was heisst das? Rossier erklärt: «Bei jeder vom Gesetzgeber bewilligten Skischule müssen mindestens 20 Prozent der Skilehrer im Besitz der höchsten Ausbildungsstufe sein.» Die restlichen Mitarbeiter dürfen demnach über eine tiefere Ausbildungsstufe verfügen. «Bei dieser Regelung geht es vor allem darum, dass eine gewisse Unterrichtsqualität gewährleistet ist und nicht zuletzt geht es auch um den Schutz des Berufsstands», sagt Rossier. Wie er weiter sagt, habe es in der Vergangenheit im Wallis zahlreiche Skischulen gegeben, welche dieses Kriterium zum Teil gar nicht oder nur mangelhaft erfüllt haben. «Es geht darum, dass sich alle Skischulen an die gleichen Spielregeln zu halten haben», sagt Rossier.
Vermehrte Polizeipräsenz
Um die Problematik auf den Punkt zu bringen, bringt Rossier folgendes Beispiel ins Spiel: «Im Gegensatz zu einem Schneesportlehrer mit eidgenössischem Fachausweis ist der Lohn eines Hilfsskilehrers tiefer. So kann eine Schule, welche die 20-Prozent-Regel nicht einhält, während den Zeiten hoher Nachfrage wie über Weihnachten und Neujahr zahlreiche Hilfskräfte einstellen, damit viel Geld verdienen und während den schwächeren Zeiten wie im Januar oder vor Ostern die Preise drücken.» Das sei unfair und könne doch nicht im Interesse eines nachhaltigen Tourismus sein. Zudem leide darunter auch eindeutig die Qualität der Schule. Rossier geht sogar noch einen Schritt weiter: «Das ist unlauterer Wettbewerb.» Der kantonale Gesetzgeber gibt also die Spielregeln vor, welche seit mehreren Jahren bestehen. Stellt sich die Frage, warum dies offenbar dennoch gängige Praxis ist. «Die Kontrollen, sprich der Vollzug hat in der Vergangenheit mangelhaft, wenn nicht sogar überhaupt nicht stattgefunden», klagt Rossier. Ein Beispiel: Im Zusammenhang mit dem Gesuch der Betriebsbewilligung sind die Schulen jeweils zu Beginn der Wintersaison verpflichtet, eine Liste der Mitarbeiter und deren Ausbildungsstatus zu hinterlegen. Rossier mutmasst, dass diese so eingereicht wurden, dass die 20-Prozent-Regelung stimmte. So weit, so gut. «Nach unserer Interpretation muss diese Regelung an jedem einzelnen Betriebstag eingehalten werden», gibt Rossier zu bedenken. Für die Skischulen heisst das für die Praxis, dass an jedem Betriebstag mindestens 20 Prozent Skilehrer mit der höchsten Ausbildungsstufe unterrichten müssen. Diesbezüglich hätten im Verlauf der Wintersaison regelmäs-sige Kontrollen stattfinden sollen, so Rossier. Das sei aber nicht passiert. «So konnten die Anbieter praktisch tun und lassen was sie wollten. Mit der Folge, dass gewisse Anbieter über einen längeren Zeitraum fast ausschliesslich nur noch mit Hilfskräften gearbeitet haben», erklärt er. Die Gäste hingegen bezahlten jeweils immer den vollen Tarif. Damit sei nun definitiv Schluss: «Ab dieser Wintersaison wird die Polizei direkt auf den Skipisten rigorose Kontrollen durchführen.»
Zwei Fliegen auf einen Schlag
Alle aktiven Schneesportlehrer mit eidgenössischem Fachausweis sind per Gesetz verpfichtet, alle zwei Jahre einen Weiterbildungskurs zu absolvieren. Gleichzeitig muss jährlich eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckung von 10 Millionen Franken abgeschlossen werden. Sind diese Kriterien erfüllt, erhält er per Gesetz grünes Licht zum Unterrichten. In der Vergangenheit erfolgte die Anmeldung für die Weiterbildungskurse jeweils in brieflicher Form. Neu geschieht dies online. Rossier dazu: «Jeder Schneesportlehrer hat dabei ein eigenes Profil, bei welchem er sich für die Kurse anmelden und seine Daten verwalten kann. Demnach ist dort dann auch ersichtlich, ob er alle Kriterien für den erlaubten Skiunterricht erfüllt.» Das neue übersichtlichere System erleichtert der kantonalen Dienststelle gleichzeitig die Kontrolle. So erklärt Rossier, dass alle darin registrierten Daten einfach mit denen des Arbeitsamts oder aber der Einwanderungsbehörde verglichen werden können. Jeder Anbieter von Risikosportarten ist dort registriert und die entsprechende Bewilligung wird mit einem «QR-Code» ausgestattet. «Kontrolliert die Polizei dann einen Skilehrer, kann diese mithilfe des Codes alle erforderlichen Daten direkt vor Ort abrufen, überprüfen, ob alles in Ordnung ist, und wenn nötig direkt intervenieren.» Diesen Winter wird das System gestestet, ab der Wintersaison 2016/2017 soll es dann definitiv eingeführt werden.
«Sind hocherfreut»
Das freut den Leiter der Ski- und Snowboardschule Zermatt, Ralph Schmidhalter: «Was nützt ein Gesetz, wenn es nicht angewandt wird. Endlich wird das Problem richtig angepackt. Unsererseits haben wir in der Vergangenheit mehrere Male bei den Behörden interveniert. Passiert ist nichts.» In Zermatt bieten mittlerweile neun Skischulen ihre Dienste an. Die hohe Anzahl an Skischulen sei nicht das Problem, solange sich alle an die gleichen Spielregeln halten, meint Schmidhalter. «Die Schneesportlehrer-Ausbildung kostet viel Geld, Training und Zeit. So werden diese Anstrengungen belohnt und nicht bestraft.» Von der Problematik ist aber nicht nur Zermatt betroffen. Auch in Verbier, Champéry oder Nendaz kennt man das Problem.
Artikel
Kommentare
Berggeiss - ↑3↓1
Wie bei allem, wer einen eid.dip. Fachausweis hat, ist nicht unbedingt der Hero.... ich genoss den Skiunterricht bei patentierten & nicht patentierten Skilehrer ..fazit: auch ohne Diplom ist es möglich besser zu sein als mit....
Es ist nur Geldmacherei von Swiss snow sports. Die sind die einzigen die die Ausbildung anbieten...
antworten
Angelika - ↑5↓1
Ich habe selber Leltze Jahr angefangen Ski fahren zu lernen Ski Schule Bürchen und mein Ski Lehrer ein Zürcher
Und ich selber wohne 4 Jahre im Wallis und bin deutsche
Ich bin zufrieden auch wenn es kein Waliser Ski Lehrer ist
antworten
Cindy - ↑6↓24
Wenn der Schnee im schönen Wallis fällt, dürfen auch nur Walliser darauf unterrichten, finde ich. Man darf sich ja auch nicht von den Äpfeln auf Nachbars Grundstück bedienen.
antworten
christian - ↑6↓1
bravo cindy, sehe ich auch so... ich finde es auch eine frechheit das nicht walliser hier skifahren wollen (alternativ wandern im sommer). diese fremden sollen zuhause bleiben und sich nicht erdreisten einen fuss in unser wallis zu setzen, sie sollen auch ihr ganzes modernes hexenzeug aus dem wallis entfernen. wir brauche hier keine fremden devisen, wir brauchen keine fremde industrie, wir brauchen keine komputer, wir brauche keine bildung... wünsch noch einen schönen tag, ich geh jetzt ein apricotine trinken und dann meine schafe in die schuhe stellen...
(nicht bös gmeint liebe schäfer, aber das rundet das klische so schön ab...)
Chris - ↑11↓4
Ach ja, findest du? Glaubst aber nicht im enst das es im Wallis genug skilehrer gibt um alle skischulen zu betreiben die es da gibt??!!
Und dürfen dann auch nur Walliser da in die Ferien??
So ein Schwachsinn!!
Carlo Müller - ↑29↓8
Ich findes es gut dass unterschiedliche Schulen Skikurse anbieten dürfen. Diese Vielfallt wird verhindern helfen, dass Interessenten bei alten alkoholabhängigen aber 'urchigen' Bergführern und Skilehrern teuere aber nutzlose Skistunden bezahlen müssen.
antworten
Carlo Müller - ↑19↓2
Der Kommentar von @Rollibock ist mehr als bekenklich.
antworten
Biner Susi - ↑31↓4
Es geht doch nicht um Qualität sondern nur darum dass ein elitärer Zirkel in zwei Monaten ausreichend Geld für ein ganzes Jahr verdient.
antworten
Klara Zenruffinen - ↑24↓12
Es wird hier versucht ein uraltes und total überholtes Kartell mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten: nur Walliser Skilehrer(Innen?) dürfen auf Walliser Pisten Skikurse anbieten?
antworten
Skilehrer zum Zweiten - ↑2↓10
Und ausserdem geht es auch um die Aufrechterhaltung der Qualität des Schneesportunterrichts. Wenn (zu viele) schlecht ausgebildete Lehrer unterrichten schädigt das den Ruf der Unterrichtsqualität der Destination (Dorf, Region, Schweiz...). Gäste unterscheiden oft nicht ob es jetzt eine Schweizer Skischule ist oder nicht. Diesen Qualitätsverlust und den Schaden am Ruf gilt es zu verhindern, wenn wir unseren Status als Wintersportdestination wahren wollen. Ciao Zement
Skilehrer - ↑4↓7
Niemand hier scheint zu verstehen, worum es geht. Diese Regelung gilt für alle Skischulen (auch Walliser Skischulen). Konkurrenz und ausländische Schulen sind fördernd für die Entwicklung des Marktes. Wenn sie sich aber nicht an die Regeln halten und dadurch Kosten- und Gewinnvorteile erzielen ist das nicht korrekt. Egal ob Bündner, Senegalese oder Walliser. Liest den Artikel noch ein Mal, es ist eigentlich sehr gut erklärt. Und übrigens, als Schweizer patentierter Skilehrer ist es mir nicht erlaubt in Frankreich zu unterrichten. Ciao, ade, merci
Rollibock - ↑4↓25
Frau Zenruffinen das ist nicht ein uraltes Kartell - gehen Sie mal auf die Pisten, da sehen Sie wie die nichtpatentierten Skilehrer fahren und unterrichten. Genau das wäre richtig und gut nur "urchige" und waschechte Walliser dürfen hier auf unseren Pisten Skiunterricht erteilen - damit könnte ich gut leben und wäre eine super Reklame für unsere Skistationen.
Kein Skilehrer - ↑13↓8
Das Walliser Patent gibt es schon lange nicht mehr - es gibt nur noch die Schweizerischen Ausbildung.
Geh mal nach Frankreich - dort dürfen patentierte ausländische Skilehrer nicht unterrichten!
Fux - ↑22↓12
Wird Zit das ändli üfgrümt wird!
Isch eh peinlich was mu teilwies zgseh värchunt..
antworten