Status quo? Zwei Sozialdemokraten in der Walliser Regierung? Oder dem Freisinn eine Stimme geben? Die Wählerinnen und Wähler haben am kommenden Wochenende die Qual der Wahl. Die Vorzeichen sind klar: Am eindeutigen Ergebnis der drei C-Vertreter dürfte sich auch im zweiten Wahlgang nichts ändern. Offen hingegen ist der Kampf um die beiden verbleibenden Staatsratssitze. In der Poleposition die amtierende Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten, dicht gefolgt von ihrem welschen Parteikollegen Stéphane Rossini. Während der amtierende Staatsrat Oskar Freysinger um seine Wiederwahl bangen muss, ist der FDP-Nobody Frédéric Favre in Lauerstellung.
Was für die SP vor zwanzig Jahren mit der Wahl von Peter Bodenmann in die Walliser Regierung begann und später mit Thomas Burgener und Esther Waeber-Kalbermatten als erster Frau im Staatsrat seine Fortsetzung fand, könnte dieses Jahr mit der Wahl von zwei Sozialdemokraten zu einer Art Frühlingsmärchen mutieren. Die Strategie der SP, die auch innerhalb der Partei nicht unumstritten war und als eine Art Selbstzerfleischung abgetan wurde, scheint, wie von SP-Altmeister Peter Bodenmann prophezeit, aufzugehen. Die von SPO-Präsidentin Doris Schmidhalter-
Näfen ausgegebene Parole «volles Rohr» könnte sich aber auch als Rohrkrepierer herausstellen. Dann nämlich, wenn die amtierende Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten abgewählt würde. Der Imageschaden für die Sozialisten, die sich gerne für Minderheiten und Frauenpolitik starkmachen, wäre gravierend.
Dass die amtierende Oberwalliser Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten in der Regierung bleiben soll, ist, zumindest im oberen Kantonsteil, wohl unumstritten. Ob die SP als Minderheitspartei aber gleich zwei Staatsräte stellen soll, ist fraglich. Das letzte Wort haben die Wählerinnen und Wähler. Wer seine Stimme nicht abgibt, darf sich zumindest nicht darüber ärgern, wenn sein Favorit auf der Strecke bleibt