Rosswald | Seeländer Zivilschützer im Oberwallis im Einsatz
«Im Ernstfall gibt es keine Kantonsgrenzen»
Berner Seeländer helfen Oberwalliser Berglern. Der Zivilschutz im Oberwallis probt mit den Verbündeten den Ereignisfall.
«Eins nach dem anderen», sagt Sascha Grandi. Und sein Berner Kollege Mike Schüpbach grinst: «Den einen oder anderen Hügel kennen wir im Bernischen ja auch.» Die beiden jungen Männer arbeiten in ihrem zivilen Leben im Garten- und im Strassenbau. Nun sind sie zwei von rund einem Dutzend Zivilschützern, die oben auf dem Rosswald ihren WK leisten. Die Gruppe ist mit Instandsetzungsarbeiten bei der Skipiste beschäftigt, sorgt dafür, dass das Wasser geordnet abfliessen kann. Gut 20 Abflussrinnen werden auf der Piste einbetoniert.
Pioniere aus dem Seeland
Hier oben an der Waldgrenze kündigt sich bereits der Herbst an. Ein frisches Lüftchen weht über die Pistenschneise. Es sind herkömmliche Aufräumarbeiten, die von den Pionieren der Zivilschutzorganisation Brig in dieser Septemberwoche ausgeführt werden. Auf Rosswald, in Gondo, aber auch in der Region Leuk. Schuttkegel wegräumen, Wälder ausholzen. Alles Spätfolgen des Lawinenwinters 2018 oder Schäden von den Gewittern, die sich in diesen Sommer so oft und so heftig entladen haben. Ein herkömmlicher WK ist es trotzdem nicht. Denn die Oberwalliser werden dieses Mal von der Zivilschutzorganisation Aarberg unterstützt. Rund 30 Pioniere aus dem Berner Seeland helfen mit. In der Gruppe auf dem Rosswald bilden sie die Mehrheit.
«Den Ernstfall proben»
Die beiden Kommandanten An-dres Zwahlen und Silvan Lorenz sind überzeugt von der Zusammenarbeit. «Hier können wir unsere Leute sehr gut ausbilden. Im steilen Gelände und mit schwerer Gerätschaft», sagt Zwahlen. Im flachen Seeland beschränke sich das Risiko von Naturgefahren in erster Linie auf die Gefahr von Hochwasser. «Deshalb ist es wichtig für uns, auch hier oben den Ernstfall zu proben.» Nebst dem Lerneffekt draussen «an der Front» werden bei solchen Gasteinsätzen auch die Abläufe im ganzen Krisenstab trainiert. «Für uns ist es wichtig», sagt Silvan Lorenz, «dass wir im Ereignisfall andere Organisation raschestmöglich in unsere Abläufe integrieren.» Es könne sein, dass bei einem Grossereignis – etwa bei einem flächendeckenden Erdbeben – auch Anlagen und Einrichtungen des Zivilschutzes selbst betroffen und die Truppen von Lorenz auf Hilfe von aussen angewiesen sind.
Beliebte WKs
Die Aarberger waren bereits im Lawinenwinter 2018 im Oberwallis im Einsatz. «Grossereignisse kennen keine Kantonsgrenzen», sagt Zwahlen. Die WKs ausserhalb des Kantons seien bei seinen Mannen beliebt. «Sie sehen mal etwas anderes», sagt der Berner Kommandant. «Und viele von ihnen kommen dereinst mit ihren Familien hierher zurück. Um ihnen zu zeigen, was sie gemacht haben.» Sascha Grandi und Mike Schüpbach schaufeln Schotter von der Ladefläche. Der Berner ist beeindruckt von der Natur. Und der Gastfreundschaft im Restaurant Fleschboden, wo er und seine Aarberger Kollegen einquartiert sind. «Das ist nicht zu vergleichen mit einer Zivilschutzanlage.»
David Biner
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