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«Ich laufe» – Die Passion von Sven Kalbermatten
Während andere nach der Arbeit schon zu Hause sind, ist Sven Kalbermatten noch unterwegs – zu Fuss. Jetzt ist er für die Berglauf-WM nominiert. «Ich bin überglücklich», sagt er.
Zusammen mit dem Zermatter Martin Anthamatten ist der Natischer Sven Kalbermatten als zweiter Oberwalliser von Swiss Athletics für die Langstrecken-Berglauf-WM nominiert worden. Die Titelkämpfe finden am 4. Juli anlässlich des 14. Zermatt Marathon statt. So ist in einer Medienmitteilung der Veranstalter des Zermatt Marathon zu lesen.
Vom Raucher zum Läufer
Wie alles begann: Bis zu seinem 26. Altersjahr hat der Natischer mit Sport nichts am Hut. «Während der Jugend war ich ein typisches Nintendo-Kind», erklärt er lachend. Er beginnt zu rauchen. Irgendwann hat er den Glimmstängel satt und hört damit auf. Er nimmt zu und bringt nahezu 100 Kilogramm auf die Waage. «So geht es nicht mehr weiter. Daran muss ich etwas ändern», habe er damals zu sich selber gesagt. Er beginnt zu laufen. Zu Beginn eher noch gemächlich, nach einer Weile schneller und immer weiter. Fünf Mal die Woche. Er nimmt ab. Seine Formkurve steigt an. 2007 absolviert er seinen ersten Wettkampf – den Aletsch Halbmarathon. «Das war hart», sagt er. Die Erfahrung habe auch noch gefehlt. Weitere Wettkämpfe folgen. Von Jahr zu Jahr läuft er schneller. Heute ist der Vater von zwei Kindern, welcher zu 100 Prozent in der DSM in Lalden als Ingenieur arbeitet, topfit. Im letzten Jahr absolviert er bereits zum 8. Mal den Zermatt Marathon. Dabei läuft er wie im Vorjahr unter die Top 15.
Verzicht auf Aletsch-Halbmarathon
Die Organisatoren und der Verband Swiss Athletics werden auf ihn aufmerksam der Lohn: Er bestreitet im Schweizer Dress die Berglauf-WM. «Mit der Betreuung durch den Verband ist die Vorbereitung natürlich schon professioneller als vorher, wo ich ohne eigentlichen Plan trainierte», sagt der 36-jährige. Darum erhoffe er sich noch einmal einen Schritt nach vorne. Zudem würden ihn seine Familie und Freunde an der Strecke anfeuern. Das motiviere noch zusätzlich. Seine Zielsetzung für die WM? «Ganz nach vorne wird es nicht reichen. Da werden andere Nationen und Läufer den Ton angeben. Das Beste geben und meine persönliche Bestzeit drücken, lautet meine Devise.» Er würde sich über ein Spitzenresultat seiner Mannschaftskollegen riesig freuen. Da die drei besten Laufzeiten pro Nation zusammengezählt würden, hole die Schweizer Mannschaft vielleicht eine Team-Medaille. «Auch wenn meine Zeit da bestimmt nicht dazugehören wird», meint er. Aufgrund der WM wird er auf eine Teilnahme beim Aletsch-Halbmarathon eine Woche zuvor verzichten. «Der Erholung zuliebe», wie er meint.
Arbeitsweg = Trainingsstrecke
Die meisten Trainings absolviert Kalbermatten vor seiner Haustür. Vor allem im Aletschgebiet. «Als Nicht-Profi und Familienvater hast du nicht beliebig freie Trainingszeit.» Das Mitglied des Laufvereins «Hibschi Gämsche» läuft darum oft nach der Arbeit von Lalden zu seinem Wohnort Naters. Diese Kilometer gehören ihm dann jeweils ganz alleine.
Peter Abgottspon
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