Die Kamera ist sein Werkzeug. Die Nacht seine Leinwand. David Bumann (25) spricht über seine Leidenschaft: die Fotografie.

«Angefangen hat alles mit dem Bergsport. Beim nächtlichen Eisklettern im Simplongebiet sind mir durch die Beleuchtung die ersten speziellen Figuren und Motive aufgefallen.» Damals war David Bumann noch im Kollegium und unternahm mit seinen Kollegen regelmässig Ausflüge in die Walliser Bergwelt. Der Zufall führte ihn schliesslich zur Fotografie. Heute ist Bumann ein erfolgreicher Fotograf und Lichtkünstler. Er wirkt im Projekt «13 Sterne am Gipfel» mit und schaffte es mit seinen Bildern bis auf die Titelseite der Zeitschrift «Die Alpen» des Schweizer Alpen-Clubs. Ein Einblick in das zeitintensive Hobby des Studenten.

Unbekannte Blickwinkel

«Wenn man in der Fotografie Erfolg haben will, muss man etwas wirklich Spezielles machen. Mit den digitalen Möglichkeiten steht das Fotografieren heutzutage einer viel grösseren Masse zur Verfügung», sagt Bumann, als er über die Anfänge seiner Karriere spricht. Um aus der Menge herauszustechen, gründete er zusammen mit seinen damaligen Schulkameraden das Label «Swiss Lapp» (Light Art Performance Photography). «Diese Art des Fotografierens umfasst vor allem abstrakte Sachen. In der Schweiz waren wir die Ersten, die so fotografiert haben», erklärt Bumann. Mittlerweile haben sich die Wege getrennt und Bumann ist meist alleine unterwegs. «Man ist oft auf sich selbst gestellt– auch finanziell. Es braucht schon einen gewissen Ehrgeiz, um genügend Projekte an Land zu ziehen, wenn man denn davon leben will», gesteht Bumann. Vielfach seien auch der Transport seiner Ausrüstung und die Erreichbarkeit der Fotosujets eine Herausforderung. In diesem Jahr läuft allerdings alles nach Plan. Ein Jubiläum folgt aufs nächste. Im Rahmen der 200-Jahr-Feierlichkeiten des Walliser Beitritts zur Eidgenossenschaft arbeitet er an verschiedenen Projekten und Events mit, darunter die Lichtkunstgeschichten «200 Jahre Wallis». «Die Idee ist es, verschiedene Elemente des Kantons festzuhalten und bekannte Perspektiven in einem anderen Licht zu zeigen. Das Ganze ist aber natürlich auch immer eine finanzielle Frage, wobei ich ganz auf mich alleine gestellt bin», sagt Bumann.

Das Spiel mit dem Feuer

Spricht man Bumann auf sein Lieblingsbild an, muss man nicht lange auf eine Antwort warten: «Definitiv das Bild mit der Milchstrasse und dem Matterhorn. Wenn du es schaffst, in genau dem Moment abzudrücken, dass du nicht selber mit Lampen nachhelfen musst, ist das sehr besonders und spannend», schwärmt er. Aber auch die Bilder, die mithilfe von Pyrotechnik gemacht werden, stehen bei ihm hoch im Kurs. Der Gefahren ist sich Bumann aber bewusst: «Das Arbeiten mit dem Feuer erfordert stets viel Sorgfalt und eine gute Vorbereitung. Daher habe ich auch den Kurs für den Feuerwerker-Ausweis absolviert. Im Sommer 2013 feierte Stalden das 800-Jahr-Jubiläum. Hierbei wurde eine der aufwendigsten pyrotechnischen Inszenierungen umgesetzt. Zusammen mit der Feuerwehr wurde vor dem Einsatz des Feuers alles bewässert.»

Alles selber beigebracht

Der Schwerpunkt seiner Bilder liegt in der Nacht. Je dunkler, desto besser. Die Dunkelheit benutzt er als Leinwand, um mit verschiedenen Lichteffekten gezielt Elemente in das Bild einzuarbeiten. Die Grundlage seines künstlerischen Schaffens bilden vor allem Langzeitbelichtungen: «Am meisten faszinieren mich die schier unendlichen Möglichkeiten der Lichtkunst. Man kann wirklich der Kreativität freien Lauf lassen und ein Bild von Grund auf selber gestalten – besonders im Dunkeln.» Bumann versucht dabei stets, bekannte Situationen anders in Szene zu setzen. So werden zum Beispiel Motive mithilfe eines Projektors auf die zu beleuchtende Fläche projiziert. Andere Bilder wiederum entstehen nur durch gezielte Beleuchtung oder Pyrotechnik. Bei der Light Art Performance Photography wird dann später auch nichts mehr am Computer verändert oder optisch aufgebessert. Beigebracht hat sich Bumann die Kenntnisse der Fotografie selber. Auch eine Ausbildung im Bereich der Fotografie war für ihn zu keiner Zeit ein Thema: «Ich habe nie einen Fotografiekurs besucht, sondern vieles zusammen mit meinem Kollegen Christian Tscherrig ausprobiert. Dabei haben wir uns viele Techniken selbst angeeignet.» Beruflich befindet sich Bumann im letzten Jahr seines Geografie- und Biologie-Studiums und schreibt zurzeit an seiner Masterarbeit über die Raumplanung im Wallis. Der Zukunft blickt er offen entgegen. Auch die Ausbildung zum Lehrer steht im Raum. Die Fotografie möchte er aber weiterhin als Hobby ausführen. Ans Aufhören denkt er keineswegs: «Es gab schon Momente, wo ich dachte: Jetzt wirds zu viel, jetzt lass ich es sein. Vor allem früher, als wir nächtelang an ein und derselben Lichtfigur gebastelt haben. Aber es packt mich immer wieder!»