Carla Arnold | Hüttenwartin der Weissmieshütte
«Ich erkenne an den Händen, wie erfahren jemand ist»
Seit letztem Herbst führt Carla Arnold zusammen mit ihrer Familie die Weissmieshütte. Damit hat sich die gebürtige Urnerin einen langjährigen Traum erfüllt.
An diesem Sonntag konnte Carla Arnold für einmal ausschlafen. Ihr Mann Roberto hat die Berggänger, die frühmorgens zu den Gipfeln von Weissmies und Lagginhorn aufgebrochen sind, mit Frühstück versorgt. Dennoch ist die 35-Jährige schon einen Moment auf den Beinen. Der Aufenthaltsraum will geputzt werden, frischer Kuchen für die Tagesgäste der Weissmieshütte gebacken werden.
Einen langjährigen Traum erfüllt
Bis zum letzten Herbst arbeitete die Mutter von zwei Kindern hauptberuflich als Lehrerin an der OS von Saas-Grund. «Im letzten Jahr ergab sich plötzlich die Möglichkeit, die Weissmieshütte zu übernehmen», erinnert sich Arnold. «Da mein Mann und ich schon lange den Traum hegten, eine Hütte zu übernehmen, war die Freude natürlich gross, als wir dann den Zuschlag erhielten.» Seitdem kümmert sich die Familie Arnold also um die Bedürfnisse der Bergsteiger und im Winter auch die der Skifahrer, schliesslich liegt die Hütte im Skigebiet Hohsaas. Doch nicht nur das, sowohl Carla als auch Roberto Arnold sind ihren «alten» Jobs treu geblieben. Er arbeitet weiterhin als Bergführer, sie unterrichtet immer noch an der OS im Tal. «Ich pendle entsprechend oft hin und her», sagt Carla Arnold. «Aber das ist kein Problem, schliesslich müssen die Kinder sowieso in die Schule gehen.» Aufgewachsen ist Carla Arnold im Kanton Uri. Während eines Arbeitsaufenthalts im Hohsaas lernte sie ihren heutigen Mann kennen und blieb. «Zum Bergsport bin ich auch durch ihn gekommen», erklärt sie, während sie den Kuchen im Ofen kontrolliert.
Der Blick auf die Hände
An ihrer Arbeit als Hüttenwartin schätzt Arnold am meisten den Kontakt zu den Menschen. «Naturgemäss sind die Leute, die auf die Hütte kommen, in einer entspannten Stimmung. So macht es natürlich besonders Freude, ihnen den Zugang zu unserer wunderschönen Bergwelt zu ermöglichen.» In Sorge um jene, die in diesem Moment auf dem Weg zum Gipfel sind, ist Carla Arnold indes nicht. Ein Blick durch den Feldstecher verrät ihr, dass die Bergsteiger die Schlüsselstelle auf der Normalroute des Lagginhorns passiert haben. «Natürlich hofft man, dass immer alle wieder gesund zurückkommen», sagt die Hüttenwartin, die an den Händen der Bergsteiger erkennt, ob jemand ein erfahrener Berggänger ist oder nicht. «Je nachdem verlängere oder verkürze ich die Zeitangabe bis zum Gipfel», sagt sie und lacht.
Martin Meul
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