Region | Zermatt
Hilfe für arbeitslose Bernhardiner
Die Gemeinde Zermatt verbannt die Foto-Bernhardiner von den Skipisten. Doch wie geht es weiter mit den beliebten Hunden? Die Stiftung Barry bietet Hand für Lösungen.
«Auf den bisherigen Standplätzen auf Gornergrat und Sunnegga werden in Zukunft keine Bernhardiner für Fotoshootings mit Touristen mehr anzutreffen sein», erklärte Christoph Bürgin unlängst der Presse. Der Zermatter Gemeindepräsident beendet damit eine längere Polemik um die Schweizer Nationalhunde. Tierschützer kritisierten in der Vergangenheit wiederholt die angeblich unwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bernhardiner in Zermatt.
Vermittlerrolle der Barry-Stiftung
Wie es nun mit den arbeitslos gewordenen Vierbeinern weitergeht ist nicht geklärt. Die gemeinnützige Stiftung Barry bietet jetzt ihre Hilfe an: «Für die Fondation Barry steht das Wohl der Bernhardiner an oberster Stelle», erklärt Doris Kündig, Medienverantwortliche der Stiftung Barry, «deshalb wollen wir die Eigentümer und die Gemeinde Zermatt im Zusammenhang mit den Foto-Bernhardiner und deren weiteren Verbleib unterstützen.» Kündig denkt dabei etwa an eine Vermittlerrolle bei einer möglichen Umplatzierung der Hunde oder auch sonst an Beratungen in der jetzigen Übergangsphase. Seit die Fondation Barry 2005 die 300-jährige Bernhardiner Zucht von den Chorherren vom Grossen Sankt Bernhard übernommen hat, gehört ihr die weltweit älteste und bedeutendste Zuchtstätte des Schweizer Nationalhundes. «Diesen reichen Erfahrungsschatz wollen wir zur Verfügung stellen,» sagt Kündig. Viel Erfahrung hat die Fondation Barry auch bei der Wahl von geeigneten Hundehaltern: «Wir gehen sehr sorgfältig vor, wenn wir einen Hund aus unserer Zucht verkaufen. Ein künftiger Hundebesitzer muss fast eine Art «Eignungstest» absolvieren», erklärt Kündig. Auch nach dem Verkauf bleibe man mit den jeweiligen Besitzern in Kontakt und verfolge wie es dem Hund ergeht. «Ein sinnvolles, ausgewogenes Beschäftigungsprogramm ist wichtig für das Wohlbefinden der Bernhardiner. Die Hunde aus unserer Zucht haben eine ganz besondere Ausstrahlung», ist Kündig überzeugt. Bisher haben sich weder die Hundebesitzer noch die Gemeinde Zermatt bei der Fondation Barry gemeldet.
Frank O. Salzgeber
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Kommentare
Lisa Kathrein - ↑10↓2
Dann hoffen wir, dass auch neue Besitzer mit einem ausgewogenem Beschäftigungprogramm für die armen Arbeitspferde der Hotels Zermatterhof und Mont Cervin gefunden werden. Diese Kutschenpferde werden alles andere als artgerecht gehalten: stundenlanges Warten in der Sonne ohne Futter und Wasser. Also Herr Bürgin setze sie ihre Forderung "keine Arbeitstiere in Zermatt" konsequent um.
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