Region | Naters
Harter Kampf um Grossprojekt Verbindungsbahn
Naters | Der Plan ist klar: Die Riederalp und die Belalp sollen mit einer Bahn verbunden werden. Spielt die Realisierung des Kraftwerkes «Oberaletsch» dabei das Zünglein an der Waage?
«Diese Bahn könnte bis zu 10 Prozent mehr Gäste auf die Riederalp bringen», sagte Hotelkönig Art Furrer vor drei Jahren. Eine Verbindung der Belalp mit der Riederalp wird seit Jahrzehnten angestrebt. Der Poker geht nun in eine nächste Runde. Die RZ weiss: In diesen Tagen haben sich Vertreter von Gemeinden und Bahnen mehrmals getroffen und das weitere Vorgehen besprochen. Die Problemzone: Das Einzugsgebiet, welches dreifach geschützt ist. Erstens liegt es im Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN), zweitens im UNESCO-Welterbe und drittens im Schutzgebiet des Landschaftsrappens. Deshalb soll zuerst das Kraftwerk «Oberaletsch» –das 92-Millionen-Franken-Projekt befindet sich ebenfalls in diesem Gebiet – realisiert werden.
Chancen für Kraftwerk stehen gut
«Wir müssen grossräumig denken», sagt Manfred Holzer, Gemeindepräsident von Naters. Werde das Kraftwerk «Oberaletsch» realisiert, könnte das
Signalwirkung bei den Entscheidungsträgern in Bern auslösen und der Startschuss sein, «um ein sehr attraktives Gebiet zu verwirklichen.» Weshalb ist die Realisierung sonst noch so wichtig für dieses Projekt? RZ-Recherchen zeigen auf, dass bei einem Bau des Kraftwerkes «Oberaletsch» der bestehende Vertrag zwischen Gemeinden, Kanton und Bund (VAWE-Vertrag) gebrochen werden könnte. Bereits im Jahr 2005 kam es zu einem Angriff auf den Schutzvertrag: Die Seilbahngesellschaften der Riederalp und der Belalp planten eine Seilbahnverbindung über das geschützte Aletschgebiet. Obwohl die Planung schon weit vorgeschritten war, pfiff das UVEK die Promotoren zurück. Nun erhoffen sich diese, dank der Realisierung des Kraftwerkes, auch für eine Verbindungsbahn grünes Licht zu erhalten. Der Projektleiter des Kraftwerkes «Oberaletsch», Beat Imboden, hat jedoch keine Absicht, diesen Vertrag zu durchbrechen. «Mit gewissen Anpassungen könnte das Projekt tatsächlich bald verwirklicht werden», sagt er und fügt an: «Die Chancen dazu sind seit Herbst gestiegen.» Eine Entscheidung vom UVEK erwarte er in den nächsten Monaten, bevor der Ständerat darüber noch entscheiden werde.
Fusion der Bergbahnen Aletsch
Dass neben einem Kraftwerk auch noch eine Verbindungsbahn entstehen könnte, passt den Naturschützern hingegen nicht. Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, zur RZ: «Wenn so ein Projekt realisiert wird, sendet man international ein merkwürdiges Signal, denn die Projekte befinden sich in einem dreifachen Schutzgebiet.» Zudem warnt Rodewald, dadurch das UNESCO-Label zu verlieren. Bei der UNESCO ist dies jedoch kein Thema. Im Gegenteil: Verantwortliche der internationalen Organisation wunderten sich, dass die Projekte einen derart grossen Wirbel im Oberwallis ausgelöst haben. Ob es bei einem allfälligen Bau des Kraftwerkes «Oberaletsch» tatsächlich auch zur Realisierung der Bahnverbindung kommt, wird sich zeigen. Wichtig dabei: Eine vorgängige Fusion zwischen den Bergbahnen in der Aletscharena müsste vorangetrieben werden. Die RZ weiss: Bereits in zwei Jahren sollen die Bergbahnen in der Aletschregion fusioniert sein. Und: Ein weiterer ganz grosser Player könnte im Alpenraum schon bald entstehen.
Simon Kalbermatten
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Kommentare
Hans G. Rogg - ↑13↓21
Hoffentlich kommt das Projekt nie zustande!
Der Anschluss wäre wahrscheinlich wirklich eine Bereicherung für die Skifahrer der "Aletsch-Arena" ( alleine schon dieser Name!) - für die langjährigen Stammgäste der Belap aber genau das Gegenteil
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Cornelia Geissler - ↑21↓12
Jede Saison stehen wir am Ausstieg des Riederfurka und schauen sehnsüchtig hinüber zur Belalp. Es wäre eine kolossale Bereicherung für die Aletsch Arena, sowie die Belalp.
Wir drücken alle Daumen, dass das Projekt voran getrieben wird.
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