Guttet-Feschel | Weil Post später verteilt wird:
Vorwurf der Vetterliwirtschaft in Guttet
Weil die Post in Guttet-Feschel später kommt, suchte die Gemeinde nach Lösungen. Nun ist eine auf dem Tisch. Dagegen regt sich aber aus der Bevölkerung Widerstand.
«Wer das will, hat das gefälligst selbst zu bezahlen. Der Grossteil der Bevölkerung hat davon nichts», poltert der Bewohner von Guttet-Feschel, Peter Grossen. Sein Ärger richtet sich gegen die Gemeinde, welche die Kosten für eine frühere Postzustellung übernehmen will. Zur Vorgeschichte: Wie RZ-Leser wissen, kommt die Post im Sonnenberger Dorf aufgrund einer Änderung der Zustellroute seit diesem Frühling erst gegen Mittag. Die Gemeinde intervenierte bei der Post – vergeblich. Wie nämlich einem Schreiben der Gemeinde an die Bevölkerung zu entnehmen ist, kann die Post nicht verpflichtet werden, den Zustellschluss bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vorzunehmen. Jedoch sei es alternativ möglich, die bestehende Briefkastenanlage beim Konsum Wiler durch die Verkehrsbetriebe Leuk-Leukerbad (LLB) vor acht Uhr morgens zu bedienen. Es werde nun die Möglichkeit geboten, sich hierfür anzumelden. Die jährlichen Transportkosten von 4860 Franken gingen zulasten der Gemeinde. Genau das aber stösst Grossen sauer auf. «Guttet-Feschel ist mit Guttet, Feschel oder aber Grächmatten weit verstreut und der Weg für die dortigen Bewohner zur Briefkastenanlage beim Konsum im Wiler ist entsprechend weit. Darum werden nur ein paar Privilegierte in unmittelbarer Nähe der Anlage vom ‹Spezialservice› profitieren können. Das riecht doch stark nach Vetterliwirtschaft», ärgert er sich. Wenn die Gemeinde im Winter die Schneeräumung bei Privaten übernehme, werde das in Rechnung gestellt. Genauso solle es im vorliegenden Fall auch gemacht werden. Er bringt es auf den Punkt: «Wer Sonderwünsche will, soll diese auch selbst bezahlen.»
Gemeinde bleibt sachlich
Die Gemeinde ihrerseits lässt sich davon nicht beirren und hält auf Anfrage an ihrem Entscheid fest. Man wolle damit den Einwohnern und vor allem den Betrieben die Möglichkeit bieten, an einer zentralen Stelle die Post früher zu erhalten. Damit möchte die Gemeinde die jetzige bedauerliche Situation verbessern. Das Angebot komme jedoch nur zustande, wenn bis zur Frist am 15. Oktober genügend Anmeldungen eingehen würden. Freie Fächer sind bei der Anlage im Wiler auf alle Fälle vorhanden. Nach Angaben der Post sind von den dort vorhandenen Fächern zurzeit lediglich die Hälfte besetzt. Steige der Bedarf darüber hinaus an, werde nach Alternativen gesucht.
Bewohner helfen sich selbst
Für ein solches wird sich ein anderer Bewohner von Guttet-Feschel, Gerhard Sigrist, mutmasslich nicht anmelden. Er teilt Grossens Meinung, dass für die Kosten der früheren Zustellung nicht Steuergelder aufzuwenden seien. Er betreibt im Quartier Grächmatten seit Kurzem ein Bistro und arbeitet dort nach eigenen Angaben alleine. Für den Weg nach Wiler zur Briefkastenanlage und zurück benötige er 15 Minuten. «Am Morgen läuft bei mir am meisten. Dann kann ich doch nicht einfach eine Viertelstunde weg sein, um die für mein Bistro wichtigen Zeitungen zu holen. Das geht doch nicht.» Sigrist will die Sache nun selbst an die Hand nehmen: «Ich werde LLB-Chauffeure anfragen, ob sie mir beim Morgenkurs von Susten her im Vorbeifahren wenigstens die Zeitungen vor die Türe werfen.» Zur geplanten «Selbsthilfe» von Bewohnern hat die Gemeinde nichts einzuwenden und erklärt, dass jede Variante einer Verbesserung der Situation für die Bevölkerung wünschenswert sei.
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Kommentare
Walliser80 - ↑22↓7
@ImErnst: Für die wo Arbeiten ist doch das egal wann die Post kommt. Die lesen die Zeitung eh erst am Mittag oder am Abend. Und ausserdem steht in en Zeitungen eh schon alles drin wo am Vortag passiert ist und man im Internet nachlesen kann und das an dem Tag wo es passiert.
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Murrli - ↑9↓5
Aber nicht überall, vllt. in Visp und Brig, in den kleineren Dörfern wird der WB mit der Post zugestellt :))
nur so - ↑10↓14
Der WB kommt übrigens nicht mit der Post. Die haben extra Leute anegestellt, welche im Finsteren des Morgens den WB verteilen. Also liegt das Problem wo anders.
Walliser80 - ↑30↓4
Ich sehe das Problem nicht. Herr Grossen ist wohl ein Rentner der morgends um 6:00 schon seine Zeitung lesen möchte. Da er aber nun die Zeitung nicht so früh erhällt, weiss er nicht was mit der freien Zeit anzufangen.
Ob die Rechnungen nun morgends um 7:00, 8:00 oder erst gegen Mittag kommen, der Betrag bleibt ja der selbe. Und sollte Herr Grossen kein Rentner sein, sondern einer Arbeit nachgehen, sehe ich das Problem noch weniger. Um die Zeit sollte man ja am Arbeiten sein. Die Probleme möchte ich haben. Die Menschheit ist viel zu Verwöhnt.
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Duscholux - ↑29↓6
Ich bekomme meine Post in Visp manchmal auch erst gegen Mittag oder sogar am Nachmittag. Sehe da kein problem.
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ImErnst - ↑15↓3
Für alle, die noch arbeiten, ist das nicht gäbig, aber sicher auch Gewohnheitssache. Allerdings ist der Grund, die Briefträger müssen am Morgen zuerst noch Prospekte sortieren (Aussage des Briefträgers) kein wichtiger Grund für die späte Zustellung. Dank unserem freundlichen, netten Briefträger in Visp aber erträglich.
Wismer Daniel - ↑21↓6
@Duscholux : vor allem wenn es sich um Rechnungen handelt.....