St. German | Reben sollen aus der Luft gespritzt werden

Geplante Spritzflüge sorgen für Knatsch

Fliegt auch bald in der Region St. German – ein Spritzhelikopter.
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Fliegt auch bald in der Region St. German – ein Spritzhelikopter.
Foto: Vision Landwirtschaft

Quelle: RZ 0

In der Region St. German werden schon bald einige Rebparzellen per Helikopter gegen Pilze gespritzt. Das sorgt für Ärger und Widerstand.

Die Reben per Helikopter spritzen zu lassen ist umstritten. Einige Unterwalliser Winzer sorgten vor anderthalb Jahren für Schlag­zeilen, weil bei Spritzflügen in ihren Reben Vorschriften wie der Mindestabstand zu Oberflächengewässern nicht eingehalten wurden. Der Imageschaden für den Walliser Weinbau war gross.

Nun auch in St. German

Nichtsdestotrotz will nun auch ein Rebbauer aus St. German seine Reben aus der Luft spritzen lassen. Angesprochen auf das Vorhaben teilt der Miteigentümer einiger der betoffenen Parzellen, Urs Schmid, mit, dass die betroffenen Parzellen von einem Weinbauern aus Salgesch in seinem Auftrag bewirtschaftet würden. Dieser habe auch das entsprechende Gesuch eingereicht, so Schmid. Der Weinbauer, der anonym bleiben möchte, bestätigt, dass er beim Bund einen Antrag für das Ausbringen von Fungiziden (Mittel gegen den Falschen und Echten Mehltau sowie Grau­fäule Anm. d. Red) eingereicht habe. «Das ­Gesuch wurde bewilligt und wir werden in diesem Jahr die betroffenen Reben per Helikopter spritzen lassen», sagt der Weinbauer. «Alle Vorschriften werden dabei eingehalten und das ausgebrachte Mittel ist rein biologisch. Wir nutzen keine Chemie.»

Heftige Kritik

Die geplanten Spritzflüge sorgen allerdings auch für viel Kritik. Verschiedene andere Rebbesitzer in der Region stehen dem Vorhaben sehr kritisch gegenüber. An vorderster Front Hans-Peter Baumann von der Kellerei Diroso aus Turtmann, der selbst Reben in der Region hat. Der Präsident der IG für Pilzresistente Rebsorten Wallis (PiWi) sieht gleich mehrere Probleme beim Spritzen von Reben aus der Luft. «Einerseits ist der Einsatz von Spritzmitteln per Helikopter sehr ungenau», sagt Baumann. «Das heisst, das Mittel landet auch auf Parzellen von Leuten, die dies gar nicht wollen, weil sie zum Beispiel einen Bioanbau betreiben.» Dies könne grosse Probleme verursachen, so der Weinbauer. «Bei einer Kontrolle würde dann festgestellt, dass die Reben mit Spritzmitteln belastet sind, was als Betrug gewertet werden könnte», sagt Baumann und verweist auf ein weiteres Problem. «Das Image des Walliser Weins wird durch solche Spritzflüge stark angekratzt. Viele Konsumenten haben kein Verständnis mehr für solche Flüge. Die Folge ist dann, dass sie grundsätzlich keinen Walliser Wein mehr kaufen.» Zudem sei es gerade in der Region St. German ein Unding, mit dem Helikopter Reben zu spritzen. «Die Region wird von vielen Wanderern frequentiert. Wie reagieren diese wohl, wenn sie aus dem Nichts plötzlich mit Spritzmitteln eingedeckt werden?», fragt Baumann rhetorisch. Seine IG werde daher eine Petition lancieren, um die Spritzflüge zu verhindern.

Martin Meul

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