Region | Fieschertal

Geldsegen aus himmlischer Höhe

Das Berghaus «Top of Europe» befindet sich vollständig auf Walliser Boden.
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Das Berghaus «Top of Europe» befindet sich vollständig auf Walliser Boden.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Was viele ausländische Touristen und Schweizer nicht wissen: Der höchstgelegenste Bahnhof Europas liegt in Fieschertal. Die Gemeinde freut sich über Steuereinnahmen aus himmlischen 3454 Metern über Meer.

Trotz Eurokrise: 866 000 Gäste, so viele wie noch nie, reisten letztes Jahr zum Jungfraujoch. Die Jungfraubahn verläuft in einem Tunnel, quert auf dem letzten Kilometer wiederholt die Grenze zwischen Bern und dem Wallis, bis sie rund 100 Meter vor dem unter­irdischen Endbahnhof endgültig Walliser Boden erreicht. Auch das Berghaus «Top of Europe» befindet sich vollständig im Wallis. Nur die Sphinx mit ihrer hochalpinen Forschungsstation und ­eine Swisscom-Station befinden sich exakt auf dem Grat. «In den 1980er-Jahren einigte man sich darauf, dass die Sphinx dem Wallis zugeteilt wird, die Swisscom-Station dagegen Bern», erklärt Gabriel Roth, Leiter der Jungfraubahn in Interlaken.

Eine halbe Million ins Wallis

Den zahlreichen Besuchern, mit denen die Züge oft bis auf den letzten Platz besetzt sind, bietet sich nach über zweistündiger Bahnfahrt ab ­Interlaken und dem stolzen Preis von über 200 Franken ein atemberaubender Blick über den Aletschgletscher. 30 Millionen Franken Gewinn bescherten sie den Jungfraubahnen, wie dem soeben veröffentlichten Jahresbericht zu entnehmen ist. Damit können sich die Gemeinde Fieschertal und der Kanton Wallis über Steuereinnahmen von je rund einer Viertel Million Franken freuen. «Ein Achtel unserer Gewinnsteuern entrichten wir an den Kanton Wallis», weiss Roth. Er ergänzt aber: «Wir zahlen keine Gebühren, denn die Abwasser werden in Grindelwald gereinigt, den Abfall transportieren wir in eine Verbrennungsanlage bei Thun.»

Berner reden mit

Baubewilligungen werden in Fieschertal eingereicht, aber vom Kanton, da ausserhalb der Bauzone gelegen, behandelt. «Wir geben unsere Vormeinung ab», erklärt Gemeindepräsident Armin Bortis, «durchwegs positive, da jeweils sauber ausgearbeitete Dossiers eintreffen und auch die Arbeiten sorgfältig ausgeführt werden.» Wenn sich jedoch ein Projekt zu beiden Seiten der Grenze erstreckt, geben die Berner ihre Hoheit nicht einfach preis. So geschehen, als die Jungfraubahnen zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum einen neuen Rundgangstollen bauten, und die Berner zu Sicherheit und Brandschutz ihr Wörtchen mitreden wollten. Nur allzu gut ist die Brandkatastrophe von 1972 in Erinnerung geblieben. «Heute könnte so etwas nicht mehr passieren», ist ­Gabriel Roth überzeugt. Die Betriebsfeuerwehr sei stark professionalisiert worden und das gesamte Berghaus ist mit Sprinkleranlagen ausgerüstet. Fieschertal lässt sich die Betriebsfeuerwehr auf dem Jungfraujoch jährlich rund 10 000 Franken kosten.

Glücksfall für Fieschertal

Für Fieschertal ist der höchstgelegenste­ Bahnhof Europas ein finanzieller Glücksfall, gleichzeitig ist man angemessen stolz, «selbst wenn auch viele Berner nicht wissen, dass das Jungfraujoch zum Wallis gehört», schmunzelt Armin Bortis. Zum 100-Jahr-Jubiläum der Jungfraubahnen brachten die Fieschertaler daher einen geschnitzten Rollibock zum Jungfraujoch, um Zugehörigkeit und die angenehmen Beziehungen zu unterstreichen. Heute steht der Bock im neuen Rundgangstollen – exakt auf der Grenze zwischen Fieschertal und Lauterbrunnen.

Christian Zufferey

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Kommentare

  • Albrecht Marco - 48

    Flott für die Tauer. Der Aletschgletscher ist aber in einem erbärmlichen Zustand. Es sollen mitten auf dem Gletscher die Felsen rauskommen. Ich würde diese Stellen abdecken vielleicht mit Tausendernoten.

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