Region | Busnetze auf dem Prüfstand

Gefährden rückläufige Schülerzahlen das neue ÖV-Konzept?

Die Schülertransporte sollen in den neuen ÖV-Fahrplan integriert werden, was den Linien-Betreibern wie der LLB Sorgen bereitet.
1/1

Die Schülertransporte sollen in den neuen ÖV-Fahrplan integriert werden, was den Linien-Betreibern wie der LLB Sorgen bereitet.
Foto: LLB REISEN

Quelle: RZ 0

Der öffentliche Verkehr im Bezirk Leuk soll ausgebaut werden. Die geplante Aufnahme der Schülertransporte in den ÖV-Fahrplan stellt dies jedoch infrage.

«Auf Initiative von Gilbert Loretan (Red. Gemeindepräsident von Varen) wurde in Zusammen­arbeit mit dem Kanton Wallis ein Ingenieur­büro beauftragt, ein Fahrplankonzept zur besseren Erschliessung der Berggebiete auszuarbeiten», sagt Jean-Pierre Rey, LLB-Geschäftsführer. Gemeint ist, die bereits bestehenden öffentlichen Linienverbindungen auszubauen sowie die regionalen Schülertransporte in den ÖV-Fahrplan aufzunehmen und von der öffentlichen Hand finanzieren zu lassen. Doch die geplante Aufnahme der bisher von den Gemeinden finanzierten Schülertransporte in den öffentlichen Busverkehr scheinen das Konzept zu gefährden. Denn: Die sinkenden Schülerzahlen würden zu einer geringeren Auslastung der Linien führen, sodass auf Kosten der Schülertransporte mit einem Abbau bei den anderen Verbindungen zu rechnen sei. «Ein Abbau von Verbindungen kann daher fatale Auswirkungen für eine Bergregion haben», gibt Rey zu bedenken. Präfekt Paul Inderkummen als Vertreter der Leuker Gemeinden sowie Stefan Burgener als Kantonsvertreter sind dafür zuständig, dass die Firma Rapp Trans AG trotzdem den Auftrag vorantreibt. Obwohl noch keine konkreten Entscheidungen zur neuen Fahrplangestaltung getroffen worden seien, zeigt sich der Präfekt zuversichtlich. «Resultate mit Massnahmen und Verbesserungen sind auf Ende Jahr zu erwarten», hält Inderkummen fest.

Umsetzung bereits 2020/2021?

Mit der rund 70 000 Franken teuren Studie, die zu gleichen Teilen vom Kanton und den beteiligten Gemeinden finanziert wird, ist die Idee des Varner Gemeindepräsidenten im Frühjahr vom Leuker Präfekten und dem Kanton aufgegriffen und lanciert worden. Nach anfänglichen Diskussionen mit den Gemeindevertretern und den Transportunternehmen geht es nun in die nächste Runde. «Jede Gemeinde wird in einem Einzelgespräch nochmals über ihre Anliegen bezüglich der Neugestaltung des ÖV befragt», so der Präfekt. Das Ziel: Ende Jahr sollen die konkreten Ergebnisse vorliegen, um danach die ­Änderungen mit dem Fahrplanwechsel 2020/2021 umzusetzen – so auch der punktuelle Linienausbau. Bei der LLB ist man indes skeptisch. «Solange die Anzahl der Passagiere in den Randgebieten abnimmt, solange ist ein Linienausbau auch schwierig umzusetzen», äussert der LLB-Geschäftsführer seine Bedenken gegenüber dem politischen Vorstoss. Beim Kanton will man nichts davon wissen. Im Gegenteil: «Diese Bedenken sind gegenwärtig nicht auszumachen. Das Verkehrsnetz soll ausgebaut werden. Im Sonderfall werden die Gemeinden allenfalls entscheiden, was es kosten darf», so Inderkummen. Was so viel bedeutet, falls aufgrund der ­Studie ­Linien vom ÖV-Fahrplan gestrichen werden müssen, so haben die Gemeinden immer noch die Möglichkeit, diese auf eigene Kosten selbst zu betreiben. Was meint der Ideengeber des ÖV-Konzepts Gilbert Loretan dazu? Mit der Gemeinde Varen selbst davon betroffen, wolle er keine Stellungnahme abgeben.

«Ein Abbau von ­Verbindungen kann fatale Folgen für eine Bergregion ­haben»

Jean-Pierre Rey, LLB-Geschäftsführer

Thomas Allet

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31