Gampel | Werbeplakat wieder entfernt
Gampjer Treuhänderin brüskiert «Leetscher»
Gampel Das Werbeplakat einer Gampjer Treuhänderin hat im Netz teilweise für heftige Empörung gesorgt. Einige Einwohner des Lötschentals fühlten sich von der Werbebotschaft verletzt. Daher liess die Treuhänderin das Plakat wieder entfernen.
«Her üf leetschinu» stand auf dem Plakat, mit dem Julia Blöchlinger, Treuhänderin aus Gampel, für die Eröffnung ihres Treuhandbüros warb. Platziert war das Plakat strategisch sinnvoll, an einer Bushaltestelle an der Strasse zwischen Steg und Goppenstein.
Grosse Empörung
Das als «humorvolle Provokation» geplante Plakat, wie Julia Blöchlinger gegenüber der RZ die Idee hinter dem Spruch erklärt, löste bei gewissen Nutzern der sozialen Medien jedoch Empörung aus. «Es gab teils heftige Reaktionen in Form von Kommentaren von Leuten, die in dem Spruch eine Beleidigung gegenüber dem Lötschental und seiner Bewohner sahen», sagt Blöchlinger. «Mir war in keiner Art und Weise bewusst, dass dieser Ausdruck eine Beleidigung für die Bevölkerung im Lötschental ist.» Darum habe sie sich in Absprache mit der zuständigen Werbeagentur entschieden, das Plakat noch am gleichen Tag wieder zu entfernen, so die Treuhänderin. Zudem postete Julia Blöchlinger in den sozialen Medien eine Entschuldigung. «Ich schätze das Lötschental sehr und wollte mit dem Plakat in keiner Weise die Gefühle der Leute verletzen», sagt sie. «Ich war überrascht, dass die Aussage vielen Leuten so nahegegangen ist.»
Auch positive Reaktionen
Entwickelt wurde die Kampagne zur Eröffnung von Blöchlingers Treuhandbüro indes von «Schnyder Werbung» aus Gampel. Die Grundaussage laut Michael Schnyder war: «Mach es nicht kompliziert – geh zum Treuhänder». Dafür wählte man aus dem offiziellen Walliser Wörterbuch das Synonym «leetschinu», welches übersetzt «etwas kompliziert machen» bedeutet. «Für manche gehen solche Provokationen dann zu weit, andere nehmen sie mit Humor. Es ist immer eine Gratwanderung», so der Kreativdirektor der Werbeagentur. Dies habe natürlich perfekt gepasst, weshalb man sich entschieden habe, an diesem Standort ein wenig zu provozieren. «Es gab auch viele positive Reaktionen auf dieses spezielle Plakat, das ja nur ein Teil einer breit angelegten Kampagne war», betont Michael Schnyder abschliessend. nmm
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar