Turtig/Raron | Moor stinkt nach «faulen Eiern»
Flachmoor «Mutt» verursacht Geruchsbelästigungen im Turtig
Das Flachmoor «Mutt» verursacht regelmässig Geruchsbelästigungen im Raum Raron. Untersuchungen sollen zeigen, ob es Möglichkeiten gibt, dem Problem entgegenzuwirken.
Als «nicht gerade angenehm» bezeichnet der zuständige Gemeinderat Alfred Burgener die Gerüche, die je nach Windrichtung vom Flachmoor «Mutt» in Richtung Raron ziehen. «Manchmal ist der Geruch so intensiv, dass man beim Autofahren die Fenster schliessen und die Lüftung ausschalten muss», beschreibt Burgener die Situation. Auch aus der Bevölkerung vom Turtig erreichen die Gemeinde regelmässig Beschwerden über unangenehme Gerüche aus dem Moor. «Die Leute beschwerten sich im vergangenen Juli über einen intensiven Fäkalgeruch», so der Gemeinderat.
Geruch nach «faulen Eiern»
Um eine Verunreinigung des Moors durch Fäkalien als Ursache für die Geruchsbelästigung auszuschliessen, wurde ein Spezialist mit entsprechenden Analysen beauftragt. Dabei konnten Fäkalien als Quelle der Gerüche ausgeschlossen werden. «Der Experte konnte allerdings immer wieder Geruchschwaden von ‹faulen Eiern› feststellen, was auf eine Schwefelbelastung zurückzuführen ist», sagt Alfred Burgener. «Diese ist aber kaum in den Griff zu bekommen, da der Schwefelanteil natürlichen Ursprungs ist und nicht von irgendwelchen Verschmutzungen stammt.» Der beauftragte Umweltingenieur Ernst Abgottspon konnte bei seinen Untersuchungen auch ausschliessen, dass beispielsweise Anlässe in der Ringkuharena «Goler» oder Abwasser aus den Stollen der Armee verantwortlich für die Geruchsemissionen sind.
Intervention beim Kanton
Das Thema Moor beschäftigt die Gemeindeverantwortlichen in Raron indes seit zwei Jahren. Schon damals machte die Gemeinde das zuständige Amt für Nationalstrassenbau auf die Zunahme von unangenehmen Gerüchen aufmerksam. «Aufgrund der Reklamationen aus der Bevölkerung vom Turtig sah sich der Gemeinderat erneut gezwungen, schriftlich an das Amt zu gelangen und mögliche Massnahmen vorzuschlagen», sagt Gemeinderat Burgener. So soll geprüft werden, ob beispielsweise durch eine vermehrte Zufuhr von Frischwasser die Geruchsbelästigungen reduziert werden oder ob gezielte Wasserstandsregulierung den Fäulnis- beziehungsweise Gärprozess im stehenden Wasser entgegenwirken könnte. Dazu, ob und welche Massnahmen umgesetzt werden, kann sich der zuständige Projektleiter beim Kanton, Arnold Steiner, noch nicht äussern. Man werde zunächst den abschliessenden Bericht des Umweltbüros abwarten, so Arnold. Dieser Bericht soll gemäss Ernst Abgottspon bis Ende Jahr vorliegen, denn der Umweltingenieur will im November nochmals eine Serie von Beprobungen im Flachmoor «Mutt» durchführen. Derweil hält die Gemeinde Raron die Bevölkerung weiterhin dazu an, etwaige Geruchsbelästigungen zu melden.
Martin Meul
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar