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Fische sollen wieder besser wandern können
Die freie Fischwanderung wiederherzustellen, ist ein wichtiger Faktor im Bestreben, die Gewässer zu renaturieren. Dafür müssen etliche Fischwanderhindernisse saniert werden.
Rund zwei Drittel aller einheimischer Fischarten sind gefährdet. Einer der Gründe, wieso sich längst nicht mehr alle Fische sprichwörtlich wohlfühlen im Wasser, sind die über 100 000 künstlichen Hindernisse in Schweizer Gewässer, über 1800 davon im Kanton Wallis. Dazu zählen etwa Wasserfassungen, Wehre, Rückhaltebecken, Ausgleichsbecken. Diese Hindernisse be- und verhindern die für das Überleben zahlreicher Fische unabdingbare Wanderung. Denn Laichplätze, Fressgründe und Wintereinstände vieler Fische liegen teilweise weit voneinander entfernt. So kehrt die Seeforelle zum Laichen an jenen Bergbach zurück, wo sie einst geboren wurde. Je nach Fischart stellen Hindernisse mit einer Höhe zwischen 20 und 50 Zentimeter unüberwindbare Barrieren dar. Das 2011 in Kraft getretene Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer will das Wasser als Lebensraum aufwerten und schreibt vor, die freie Fischwanderung in der Schweiz bis 2030 wieder zu gewährleisten. Dafür muss circa jedes sechste Wanderhindernis saniert werden. In den nächsten 15 Jahren sollen dafür allein im Kanton Wallis zwischen 16 und 50 Millionen Franken investiert werden. Hindernisse sind sanierungspflichtig, wenn sie an Gewässern liegen, die sich für das Gedeihen von Fischen eignen oder welche die Fischwanderung (Auf- und Abstieg) wesentlich beeinträchtigen. 250 Fischwanderhindernisse im Wallis betreffen die Wasserkraft. Davon hat die kantonale Planung 55 als sanierungsbedürftig eingestuft. In diesen Fällen wird die Sanierung von der Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid finanziert.
Fischtreppe und Fischlift
Eine der Massnahmen, die den Fischen das Flussaufwärtswandern ermöglichen, sind Fischtreppen. Neuerdings existieren an einigen Orten in der Schweiz sogar Fischlifte, wie der Zentralpräsident des Schweizerischen Fischereiverbandes, Roland Seiler, erklärt. Eine Kamera registriert, wenn genügend Fische drin sind, und der Fischlift fährt aufwärts. Aber nicht nur der Aufstieg, sondern auch der Abstieg der Fische ist zu berücksichtigen. Wandern Fische flussabwärts, finden sie den Einstieg in die Fischtreppen nicht, lassen sich von der Strömung treiben, und geraten bei Kraftwerken oft in die Turbinen. Durch einen Feinrechen werden die Fische von den Turbinen ferngehalten und zu einem separaten Abflusskanal gelotst. Das Ziel ist, dass über 95 Prozent der Fische auch ein Kraftwerk gefahrlos passieren können.
Frank O. Salzgeber
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