Fiesch | Wegen neuem Bahnhof

Fiescher kehren ihrem Dorfzentrum den Rücken

Im Fiescher Dorfzentrum gehen wegen des ÖV-Hubs Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe zu.
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Im Fiescher Dorfzentrum gehen wegen des ÖV-Hubs Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe zu.
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Weil der neue Bahnhof an einem anderen Ort zu stehen kommt, verabschieden sich mehrere Geschäfte aus dem Dorfzentrum. Was der Gemeindepräsident gegen das Aussterben tun will, bleibt sein Geheimnis.

Der Bau des ÖV-Hubs läuft auf Hochtouren (Bahnhof, Postautoterminal, Gondelbahn auf Fiescheralp, Dienstleistungszentrum). Trotz grosser Vorfreude auf die kommende Eröffnung im Dezember bringt das Projekt aber offenbar nicht nur Vorteile. Der Reihe nach: Derzeit bilden der Bereich zwischen der Luftseilbahn auf die Fiescheralp und dem Bahnhof das Dorfzentrum, wo sich zahlreiche Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe (Migros, Sportgeschäfte, Apotheke, Bank, usw.) befinden. Mit dem ÖV-Hub am neuen Standort in Richtung Fieschertal wird sich diese Situation allerdings ändern: Mit dem dortigen Zusammenzug sämtlicher Verkehrs­träger wird Fiesch ein neues Zentrum erhalten, in dessen Umkreis sich künftig Dienstleister und Geschäfte ansiedeln werden. Die Konsequenz: Der Bahnhof wird als «Sogwirkung» im jetzigen Dorfzentrum eine umgekehrte Dynamik aus­lösen, wie Recherchen zeigen: Geschäfte ­schliessen und zügeln zum Hub.

«Altes Dorf wird entvölkert»

So macht es ein Sportgeschäft und das Tourismusbüro. «Wir nehmen einen Standortwechsel vor», sagt Aletsch-Arena-AG-Geschäftsführer Raoul Calame. Man wolle natürlich am neuen Fiescher «Schmelztiegel» präsent und nah am Gast sein. Auch bei der Migros macht man sich Gedanken um die Zukunft und «prüft derzeit ­Alternativen», heisst es. Mitbewerber Coop hat sich bereits entschieden und verabschiedet sich vom jetzigen Standort im Dorf. Gegenüber dem Hub ist eine neue Filiale geplant. Zukunftssorgen macht sich auch Christoph Imhof, der im Zentrum eine Apotheke betreibt: «Das alte Dorf wird entvölkert», sagt er. Von den Einheimischen ­alleine könne die Apotheke nicht leben, deshalb sei er auf zusätzliche Laufkundschaft angewiesen. Zügeln will er aber nicht, «weil wir das ­Geschäft vor einigen Jahren neu eingerichtet ­haben», sagt er. Was für Gegenmassnahmen die Gemeinde ergreifen will, bleibt offen. Gemeindepräsident Bernhard Schwestermann war nicht erreichbar. Womöglich sieht ein Masterplan ­solche vor.

Peter Abgottspon

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