Ende Juni haben die Tor­rentbahnen mit dem Bau einer neuen Beschneiungsanlage begonnen. Das, obwohl die Finanzierung des Projekts nicht gesichert ist?

Mit Helm und Schaufel posierte der Verwaltungsrat der Torrentbahnen Ende Juni in den Medien. Der Grund – die Torrentbahnen hatten den Spatenstich für die neue Beschneiungsanlage in ihrem Skigebiet vorgenommen. Rund um die Rinderhütte herrschte Aufbruchstimmung.

Nur teilweise finanziert

Wer etwas kaufen will, der sollte zuerst einmal klären, ob er denn diese Ware auch bezahlen kann. Für die Torrentbahnen scheint diese Binsenweisheit jedoch nicht zu gelten. Denn wie der Berichterstattung zum Spatenstich zu entnehmen war, fehlten den Torrentbahnen damals noch 1,5 Millionen Franken für die Finanzierung. Denn vom Gesamtbetrag von sechs Millionen Franken für den ersten Ausbauschritt der Beschneiungsanlage vermag das Unternehmen «nur» 4,5 Millionen über sein Eigenkapital zu decken. Die fehlenden 1,5 Millionen Franken sollen, gleich wie bei der Rettungsaktion für die Bahnen, über ein sogenanntes Crowdfunding zusammenkommen. Doch wie es mit dieser Geldsammelaktion läuft, darüber schwiegen sich die Verantwortlichen Ende Juni aus.

Keine Information

Der Badner Gemeindepräsident, Christian Grichting, gleichzeitig Verwaltungsratspräsident der My Leukerbad AG, unter deren Dach sich die Torrentbahnen befinden, antwortete auf die Frage nach dem Stand der Sammelaktion nämlich nur mit der Worthülse, «man sei überzeugt, dass das Geld zusammenkommen werde». Auch die Homepage der My Leukerbad AG, die bei der letztjährigen Sammelaktion noch relativ zeitnah über den Fortschritt der Aktion informierte, liefert keine Angaben darüber, wie viel Geld von den benötigten 1,5 Millionen Franken inzwischen zusammengekommen ist. Der letzte Eintrag zum Fortschritt der Sammelaktion datiert auf den 13. Februar 2017 und weist einen Fehlbetrag von 1,35 Millionen Franken aus. 1,45 Millionen sind es, wenn man das effektiv einbezahlte Geld als Kriterium heranzieht und nicht nur die zugesicherten Gelder.

Bauen ohne Geld?

Haben die Torrentbahnen also, kaum dass der finanzielle Ruin in letzter Sekunde abgewendet wurde, mit einem Bauprojekt begonnen, in dessen Finanzierung ein Loch von fast 25 Prozent klafft? Eigentlich müsste sich die Sammel­aktion bereits auf der Zielgeraden befinden, die Frist für das Erreichen des Sammelziels haben die Verantwortlichen nämlich auf 31. Oktober festgelegt. Auch zwei Monate nach Baubeginn kommentiert Christian Grichting den Stand der Sammelaktion nur mit den Worten: «Wir sind auf Kurs.» Man werde die Bemühungen, das nötige Geld bis zur Frist am 31. Oktober zu sammeln, in den kommenden Wochen intensivieren, so der Verwaltungsratspräsident der My Leukerbad AG weiter. In der Folge werde auch auf der Homepage der AG wieder konkreter über den Fortschritt der Aktion informiert.

Was läuft mit der Wasserversorgung?

Neben dem Auftreiben der Mittel für die Beschneiungsanlage müssen sich die Torrentbahnen auch mit der Suche nach Wasser befassen. Denn das Befüllen des neuen, für die Anlage nötigen Speichersees, ist derzeit nur provisorisch gelöst. Für die kommende Saison wollen die Bahnen auf die Trinkwasserversorgung von Albinen zurückgreifen. Um andere Quellen zu erschliessen, setzen die Torrentbahnen daher auf Wünschelrutengänger und Wasserbohrungen, wie man Ende Juni ebenfalls kommunizierte. Ob in diesem Bereich inzwischen Fortschritte gemacht wurden, wollte der Badner Gemeindepräsident ebenfalls nicht genau kommentieren. Seine Aussage auch hier: «Wir sind auf Kurs.» Auch von der Gemeinde Albinen, auf deren Boden nach den Quellen für die Speisung des Speichersees gesucht wird, war in dieser Angelegenheit kein Kommentar zu erhalten. Es scheint, als ob es den Torrentbahnen im Moment an Geld und Wasser für die neue Beschneiungsanlage fehlt.