Jodeln | Weltpremiere mit Regula Ritler
Erstes Jodelmusical kommt nach Naters
Jodlerin Regula Ritler tourt seit einigen Wochen mit dem ersten Jodelmusical der Welt durch die Schweiz. Die Proben wurden vom Tod ihres Bühnenpartners überschattet.
In mehreren Schweizer Städten wurde und wird in diesen Tagen das erste Jodelmusical der Welt mit dem Titel «Stilli Zärtlichkeite» aufgeführt. Mit dabei: Die Natischer Jodlerin Regula Ritler, die eine der Hauptrollen im Stück spielt. «Es ist eine tolle Erfahrung, bei diesem Projekt dabei zu sein», sagt Ritler. «Schliesslich gab es ein Jodelmusical noch nie, ich kann also bei einer echten Weltpremiere mitwirken.»
Unfall überschattete Probenzeit
Doch so gross die Euphorie nach den ersten Aufführungen ist, während den Proben musste das Ensemble des Jodelmusicals einen Schicksalsschlag verkraften. Denn ein Darsteller des Stücks, Werner Roth, starb im Frühling bei einem tragischen Arbeitsunfall. «Es war ein Schock für mich, für uns alle», sagt Regula Ritler, welche im Musical seine Partnerin verkörpert und somit viel an Roths Seite probte. «Ich kannte Werner Roth schon länger und habe schon öfters mit ihm zusammengearbeitet. Kurz vor seinem Unfall war ich noch mit ihm zusammen in Visperterminen, um Sponsoren für das Stück zu suchen.» So sei es nicht einfach gewesen, sich auch auf ihren neuen Bühnenpartner, Christian Frick, einzulassen, blickt Ritler zurück.
Schwere Kost und ein bisschen Komik
Im Stück «Stilli Zärtlichkeite» spielt Regula Ritler die Rolle der Annemarie, die sie sich mit Sandra Stalder teilt. Denn das Stück erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. So spielt Stalder die junge Annemarie, während Regula Ritler die Rolle in den späteren Jahren verkörpert. «Die Geschichte ist voller Tragik», beschreibt Regula Ritler die Handlung von «Stilli Zärtlichkeite». «Es ist kein heiteres Stück, eher schwere Kost, auch wenn es ab und zu komische Elemente gibt.» Im Stück lernt die aus katholischem Hause stammende Annemarie den reformierten Sepp kennen und leidenschaftlich lieben. Kurz darauf wird Annemarie schwanger. Bevor sie dies Sepp aber kundtun kann, legen ihre Eltern ein vehementes Veto ein und verbieten ihrer Tochter, den reformierten Sepp zu heiraten. Stattdessen wird Annemarie zu einer Familie ins Wallis geschickt, wo sie ihr Kind, weit weg von allen Bekannten, grossziehen soll. Sepp erfährt dies nie und das vergebliche Warten auf seine Liebe hinterlässt in ihm eine nachhaltige Verbitterung. Annemarie heiratet und bekommt eine zweite Tochter. Die lieblose Ehe ist jedoch von kurzer Dauer und Annemarie zieht ihre Töchter alleine auf. Über zwanzig Jahre vergehen. Schliesslich, von ihrer älteren Tochter gedrängt, endlich ihren leiblichen Vater kennenzulernen, rafft sich Annemarie auf und kehrt zurück in ihre Heimat, wo sie auf Sepp, ihre einstige grosse Liebe, trifft. «Eine Geschichte, die ans Herz geht», sagt Regula Ritler. «Man sieht, mit welchen Problemen unverheiratete, schwangere Frauen früher zu kämpfen hatten und welche Rolle Religion und Familienehre spielten.»
Jodlerklub Aletsch mit dabei
Das Spielen der Rolle der Annemarie macht Regula Ritler derweil grossen Spass. «Ich mag die Kombination von theatralischen und gesanglichen Elementen», sagt sie. «Ausserdem kann ich mich auf der Bühne bewegen, normalerweise steht man beim Jodeln ja still.» Ritler wird noch bis zum kommenden Frühling mit dem Jodelmusical auf Tour sein. Am 11. und 12. Februar macht das Ensemble dann in Naters Station. Speziell ist, dass der Chor im Hintergrund an jedem Spielort wechselt. So wird in Naters der Jodlerklub Aletsch bei «Stilli Zärtlichkeite» mitwirken.
Martin Meul
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Kommentare
Guido Walker - ↑9↓4
Wünsche viel Erfolg, bei der wundervollen Stimme von Regula ein Geheimtipp für alle Musikfans
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