Region | Lausanne
Ein Oberwalliser auf Double-Kurs
Manuel Jordan spielt als einziger Oberwalliser Volleyballer in der NLA. Mit dem Volleyballclub Université Lausanne will der Zwei-Meter-Mann jetzt das Double gewinnen.
Seit dieser Saison spielt der Gondonesi Manuel Jordan als Mittelblocker bei einem der renommiertesten Schweizer Volleyballvereinen in der NLA. Mit dem siebenfachen Schweizer Meister Université Lausanne ist der 27-jährige ETH-Student gerade Cupsieger geworden und kämpft jetzt im Playoff-Final um den Schweizer Meistertitel. Bei Redaktionsschluss hat Lausanne das erste Spiel auswärts in Lugano mit 3:1-Sätzen gewonnen.
Herr Jordan, es ist wohl nicht nur im Fussball, sondern auch im Volleyball etwas Besonderes, Cupsieger zu werden?
Das ist natürlich ein Supererlebnis. Volleyball ist in der Schweiz eine Randsportart. Auch die Spiele der NLA werden gewöhnlich nur von ein paar hundert Zuschauern verfolgt. Im Cupfinal in Freiburg gegen Schönenwerd sorgten 3000 Fans für eine ganz spezielle Ambiance. Man spürte: Es kommt auf dieses eine entscheidende Spiel an.
Jetzt stehen Sie mit Lausanne im Playoff-Final gegen Titelverteidiger Dragon Lugano, wie sind die Chancen?
Lugano ist physisch etwas stärker und deswegen leicht zu favorisieren. In der Meisterschaft haben wir zwar alle vier Spiele verloren, aber es war jedes Mal ein enges Match. Dazu konnten wir sie im Cup-Viertelfinal schlagen. Deshalb glaube ich: Wenn wir unser Spiel wie geplant aufziehen können, haben wir gute Chancen. Es verträgt gegen Lugano einfach keine Fehler.
Sie spielten bisher in der NLB. Wie erlebten Sie den Schritt in die NLA?
In der NLB sind drei Trainings pro Woche üblich. Um in der NLA spielen zu können, muss wöchentlich mindestens fünf bis sechs Mal trainiert werden, besser mehr. In der NLA spielen viele ausländische Profis, die das Spielniveau nochmals enorm anheben. Oftmals stehen fünf Ausländer auf dem Platz. Da ist es für Schweizer schwierig, sich
einen Stammplatz zu erkämpfen. Auch die Physis ist in der höchsten Liga noch entscheidender. In der NLB spielen auch «kleinere» Spieler, die mangelnde Grösse durch enorme Sprungkraft kompensieren können. In der NLA gilt 1,85 Meter als Mindestmass.
Sie absolvieren eine Ausbildung zum Bauingenieur. Wie bringen Sie die Doppelbelastung Hochschulstudium und NLA-Volleyball unter einen Hut?
Die zeitliche Belastung ist schon sehr gross. Deshalb habe ich für die nächste Saison meinen NLA-Vertrag aufgelöst. Ich will mich voll auf meinen Studienabschluss konzentrieren.
Und nach dem Studium. Planen Sie einen neuen Anlauf in der NLA?
Das weiss ich noch nicht. Natürlich überlege ich, ob ich um einen Stammplatz in einem NLA-Team kämpfen soll. Dies wäre aber mit einem enormem Zeitaufwand verbunden und man müsste auf vieles verzichten. Um mich von der NLB wieder auf NLA-Niveau zu heben, wären wohl acht Trainingseinheiten pro Woche nötig.
Wo spielen Sie in der nächsten Saison Volleyball?
Das ist noch offen. Wenn ich will, kann ich im NLB-Team von Lausanne spielen mit der Option, gewisse Trainings mit der ersten Mannschaft zu absolvieren. Es würde mich aber auch reizen, zusammen mit dem VBC Herren Oberwallis den Wiederaufstieg in die 1. Liga anzustreben. Aus meiner Sicht braucht das Oberwallis unbedingt einen Verein in der 1. Liga der Herren.
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