Unterbäch | Historiker Gregor Zenhäusern
Ein Leben für die Geschichte
Sein Leben hat er der Geschichte verschrieben und er kümmert sich noch heute intensiv um die geschichtliche Aufarbeitung der Region. Der Unterbächner Gregor Zenhäusern (60) gilt aus äusserst versierter Historiker, welcher auch viel über sein Heimatdorf weiss.
«Ein Historiker muss neugierig und hartnäckig in seiner Recherche sein», sagt Zenhäusern und zeigt in der Unterbächner Kirche auf eine Kopie eines päpstlichen Briefes aus dem 16. Jahrhundert. Damals gab es im Dorf keine eigene Kirche, weil man zur Grosspfarrei Raron gehörte. Entsprechend mussten die Bewohner für den Besuch der Messe bis nach Raron laufen, was gerade im Winter mühsam war. «Ein Gesuch für den Bau einer eigenen Kirche lehnte der damalige Bischof ab und die Unterbächner wandten sich daraufhin an den Papst, welcher das Gesuch dann bewilligte», sagt Zenhäusern, welcher beim Briger Forschungsinstitut der Stockalperstiftung arbeitet. Solche Geschichten sind dem promovierten Historiker bestens bekannt. So hat er auch anlässlich einer Heimattagung vor einigen Jahren eine Dorfchronik verfasst, in welcher die wichtigsten Meilensteine der Gemeinde dokumentiert sind. Dazu gehört in der jüngeren Vergangenheit auch der Bau der Erschliessungsbahn vom Turtig hoch, welche im Zusammenhang mit dem Bau weiterer Bahnanlagen dem Schattenberger Dorf einen regelrechten touristischen Aufschwung bescherte.
«Ein Historiker muss neugierig und hartnäckig sein»
«In den besten Jahren verzeichneten wir rund 100 000 Übernachtungen. Heute sind es noch die Hälfte», sagt er. Nichtsdestotrotz gelte das Ski- und Wandergebiet auch heute noch als sehr beliebt, was auch dazu geführt habe, dass es nach wie vor mehrere Restaurants und Hotelbetriebe gebe. Stolz ist man in Unterbäch auch auf das Jahr 1957, als man sogar für internationale Schlagzeilen sorgte. Als erste Schweizer Gemeinde liess man Frauen an einer eidgenössischen Abstimmung teilnehmen: Die Frage war, ob Frauen auch Zivilschutz leisten sollen. «33 Unterbächnerinnen stimmten ab, 16 sagten Ja, 15 Nein und zwei enthielten sich der Stimme», sagt Zenhäusern. Seither gilt Unterbäch als «Rütli der Schweizer Frau».
Peter Abgottspon
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