Raron / Unterbäch | Iris Imboden strickte übergrosse Decke
Ein Felsbrocken bekommt ein buntes Wollkleid
Iris Imboden (63) aus Raron hat einen grossen Felsblock in den Waldmatten oberhalb von Unterbäch komplett ein gestrickt.
1300 Quadrate zu 20 auf 20 Zentimeter hat Iris Imboden gestrickt. Gebraucht hat sie dafür nicht weniger als sechs Jahre. «Ich habe immer gedacht, ich bekomme das Werk nicht fertig. Aber irgendwie ist es mir dann doch gelungen», sagt Imboden stolz.
Ein buntes Kleid aus Wolle
Die Idee, ein solch gigantisches Strickwerk überhaupt erst in Angriff zu nehmen, bekam sie im Bekanntenkreis. «Ich habe schon immer sehr gerne gestrickt. Einmal habe ich ein altes Velo «eingelismet», ein anderes Mal einen Zaun», sagt Imboden. «Schliesslich haben mich Bekannte und Freunde dazu ermuntert, etwas Grosses in An-
griff zu nehmen und einzustricken.» Weil ihr Mann und sie den Sommer über viel in ihrer Hütte
in Waldmatten oberhalb von Unterbäch verbringen, sei sie auf die Idee gekommen, einen grossen Felsblock mit Wolle einzukleiden. Am vergangenen Sonntag konnte sie ihr Werk nun der Öffentlichkeit präsentieren. Der Felsblock wurde in ein buntes Kleid aus 1300 verschiedenfarbigen Quadraten eingehüllt.
Drei Monate Strickzeit
Iris Imboden ist stolz auf ihr Werk. «Ein bunter Wollhaufen, der symbolisieren soll, dass aus etwas Kleinem auch Grosses entstehen kann», so die Künstlerin, die in ihrer Freizeit auch Aquarelle malt und viel mit dem Velo unterwegs ist. «Mein zweites grosses Hobby», verrät Imboden, die zusammen mit ihrem Mann schon durch halb Europa gefahren ist. So unter anderem von München bis Venedig, von Basel bis nach Rotterdam oder von Cuxhaven bis nach Magdeburg. «Auch bei diesen Touren braucht es Durchhaltewillen, genauso wie bei der Realisierung der übergrossen Fels-Decke», meint Imboden. Vor sechs Jahren hat sie die Arbeit in Angriff genommen. Bezogen auf die reine Strickzeit war sie rund drei Monate rund um die Uhr damit beschäftigt, das überdimensionale Kleid für den Felsblock herzustellen. Eine Mordsarbeit. «In den sechs Jahren ist viel passiert», kommt Imboden ins Philosophieren. «Viele Verbindungen wurden geschlossen, einige gingen in die Brüche, es wurden viele Kinder geboren, aber auch etliche Menschen sind gestorben. Diese Ereignisse habe ich alle in meine übergrosse Decke mit eingeschlossen.» Ihr nächstes Projekt? «Das weiss ich noch nicht. Vorerst widme ich mich wieder der Malerei», so Imboden.
Walter Bellwald
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