Raron | Verhalten des Beamten angeprangert
Ehemaliger CSPO-Präsident schiesst gegen Wildhüter
CSPO-Grossrat Alex Schwestermann will mittels Postulat erreichen, dass sich der Staatsrat mit dem Verhalten eines Wildhüters aus dem Bezirk Westlich Raron befasst. Der Beamte trete bei seiner Arbeit wenig professionell auf und leiste sich unangebrachte Ausbrüche, so Schwestermann.
Selten wurde es in einem politischen Vorstoss im Grossen Rat dermassen persönlich wie in jenem, den CSPO-Mann Alex Schwestermann im Sommer einreichte. Unter dem Titel «Wo sind der Schutz und das Recht des Bürgers?» übt der Grossrat heftige Kritik an einem Wildhüter aus dem Bezirk Westlich Raron.
«Unangebrachte Ausbrüche»
Schwestermann wirft dem Wildhüter vor, dass im Bezirk bekannt sei, dass «er in gewissen Situationen sich selber nicht mehr beherrschen kann». Ausbrüche leiste sich der Wildhüter nicht nur gegenüber der Jägerschaft, sondern auch vor Touristen und deren Kindern. «So rastet er aus, wenn er einen Fall bearbeiten soll, und beschimpft und bedroht selbst unschuldige und aufrichtige Personen, welche anwesend sind.» Doch damit nicht genug. Der leidenschaftliche Jäger Schwestermann listet in seinem parlamentarischen Vorstoss weitere, angebliche Verfehlungen des Wildhüters auf. So mache dieser auch vor Hausfriedensbruch nicht halt, denn «es gibt einen Fall, wo er ohne Anmeldung und anklopfen in ein Haus eingedrungen ist und die Anwesenden mit grossem Geschrei schockierte. Er beschuldigte indirekt korrekte Personen, namentlich mich selbst, eine Tat begangen zu haben, und dies in einer unmenschlichen Art und Weise», hält Schwestermann im entsprechenden Postulat fest. So habe das Verhalten des Wildhüters auch dazu geführt, dass eine Person sich in ärztliche und psychiatrische Behandlung habe begeben müssen.
Weinende Kinder
«Selbst auf Kinder nimmt er keine Rücksicht, sodass diese weinen müssen», ärgert sich der CSPO-Mann. Schwestermanns Vorwürfe richten sich aber nicht nur gegen den Wildhüter, auch dessen Vorgesetzter Peter Scheibler, Chef der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, sowie weitere staatliche Stellen stehen in seiner Kritik. «Sein Chef nimmt den Wildhüter in Schutz und weist alle Gespräche ab. Selbst die Staatsanwaltschaft weist solche Fälle mit der Begründung, dass dies eine administrative Sache sei, ab. Das Kantonsgericht selbst lässt Beweismittel links liegen und gibt eine positive Meinung zum Schutz des Wildhüters als Staatsangestellter ab», kritisiert Schwestermann. Auch Staatsrat Jacques Melly sehe keinen Handlungsbedarf.
Konsequenzen gefordert
Für den Jäger Schwestermann ist jedoch klar, dass das mutmassliche Fehlverhalten Konsequenzen haben muss. «Der Wildhüter muss vorübergehend von seinem Amt als Aufsichtsperson zurückgestellt werden. Er soll an seinem Arbeitsplatz bleiben können, jedoch nur noch administrative und hegerische Arbeiten ausüben können», sagt er. Von der Regierung fordert der CSPO-Grossrat, «die ganze Sache zu untersuchen und zur Sicherheit der Bevölkerung die nötigen Vorkehrungen zu treffen». Ein weiterer Verweis wäre in dieser Sache nicht fehl am Platze, sagt Schwestermann, «um den ‹gestörten› Auftritten des Wildhüters ein Ende zu bereiten». Da die Behörden den Wildhüter schützen würden, sei es nun wichtig, dass der Fall im Rat diskutiert werde. Bei Schwestermanns Vorwürfen an die Adresse des Wildhüters spielt indes ein Rechtsstreit aus der Vergangenheit eine massgebliche Rolle. Dabei ging es um einen Fall eines Abschusses in einem Jagdbanngebiet.
Schwestermann unbeteiligt
Zunächst hiess es, dass auch Schwestermann an den Vorfällen beteiligt gewesen sei, «woraufhin ebenjener Wildhüter bei mir ‹vorstellig› wurde», sagt er. Allerdings wurde später festgestellt, dass Schwestermann nichts mit den Vorfällen zu tun hatte. «Bei alledem geht es mir aber nicht nur um mich», sagt der CSPO-Grossrat. «Auch anderen Leuten gegenüber hat sich der Wildhüter alles andere als korrekt verhalten. Das darf nicht toleriert werden.» Das Parlament befasst sich heute Donnerstag mit den Forderungen des CSPO-Mannes. Der betroffene Wildhüter wollte sich zu den Vorwürfen nicht äussern. Dienstchef Peter Scheibler erklärte indes, dass er aus rechtlichen Gründen zum jetzi-gen Zeitpunkt keinen Kommentar in der Angelegenheit abgeben
dürfe.
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